Stalins später Antisemitismus

(...) Mehr und mehr der Wahnidee einer jüdisch-imperialistischen Weltverschwörung verfallend, ließ er (Stalin) nach 1949 nicht nur angebliche Parteifeinde und Spione vor Gericht stellen, sondern zunehmend auch zionistische Agenten (so u.a. Loswoski, als dessen Komplizin auch Molotows Ehefrau "entlarvt" wurde).

Zum entscheidenden Schlag holte er - Berijas Coup gegen Winogradow für sich nutzend - mit der Verhaftung von 40 jüdischen Ärzten aus, von denen er 16, darunter die größten Kapazitäten des Kreml-Krankenhauses, des Mordes an verstorbenen Spitzenpolitikern anklagen ließ.

Am 13. Januar 1953 gab er mit einem 'Prawda'-Artikel den Startschuß zu einer großangelegten antisemitischen Kampagne. Dort geiferte er nicht nur gegen die jüdischen 'Spione und Mörder', sondern prangerte auch 'einige Sowjetorgane und deren Leiter' wegen Mangels an Wachsamkeit an. Das war eine versteckte Drohung gegen die Mitglieder des Politbüros, von denen einige wegen ihrer jüdischen Verwandtschaft (Molotow, Woroschilow, Andrejew) oder wegen ihres Judentums (Kaganowitsch) nicht mehr bei Stalin vorgelassen wurden (...)

Quelle: NEUES DEUTSCHLAND vom 16./17. November 1991

Anmerkung: Man kann vermuten, daß Stalins Haltung maßgeblich vom Protokoll der Vernehmung des sowjetischen Spitzendiplomaten und Trotzkisten Rakowskij (auf dieser Weltnetzseite mit mehreren Begleittexten) geprägt wurde. Stalin dürfte begriffen haben, daß JENE zumindest seit dem päpstlichen Frontalangriff des Jahres 1884 ein Verwirrspiel („Bäumchen wechsele dich“) zwischen Freimaurerei und Machtjudentum betreiben.