Die Gemstone-Akte

 

Die Chronik der Gemstone-Akte ist über Jahre hinaus - von 1932 bis 1974 - von einem Amerikaner namens Bruce Roberts geschrieben worden. Sie umfaßt mehrere Abschnitte; einige davon wurden anfangs 1969 für gewisse Amerikaner freigegeben. Ihr Umfang beträgt weit über 1000 Seiten. Mehrere der darin enthaltenen Aussa­gen konnten verifiziert werden, doch wäre die Eruierung der gesam­ten Daten nur aufgrund enormer Vorarbeiten möglich. Obwohl gewisse Teile unwahrscheinlich klingen, macht der Inhalt im allge­meinen einen realistischen Eindruck. Da die Spannweite der Arbeit außerordentlich groß ist und die beschriebenen Ereignisse äußerst komplex und verflochten sind, kann dieser Abriß möglicherweise einem besseren Verständnis der Gemstone-These und deren Einzel­heiten dienen.

 

1932: Onassis, ein griechischer Schiffsbesitzer, der seine erste Million mit dem Verkauf von »Türkischem Tabak« (Opium) in Argentinien verdient hatte, bringt mit Joseph Kennedy (Katholik), Eu­gene Meyer (Jude) und Meyer Lansky (Jude) ein lukratives Geschäft zustan­de: Import geschmuggelter Spi­rituosen in die USA.

1934: Onassis, Rockefeller und die »sieben Schwestern« (die be­deutenden Ölgesellschaften) unterzeichnen ein Abkommen in Form einer Kartellnote: Ziel ist die Ausbeutung der arabischen Ölfelder und der Transport auf Schiffen der Onassis-Flotte. Der Plan wird durchgeführt und bringt den Beteiligten eine be­trächtliche Vermehrung ihrer ohnehin riesigen Vermögen.

Waffen für beide Seiten

Roberts, der an der Universität von Wisconsin Journalismus und Physik studiert hat, erfährt von diesen Machenschaften auf­grund persönlicher Beziehun­gen. Sein Hauptinteresse gilt in­dessen der Kristallographie, der Herstellung synthetischer Rubi­ne und damit verbundener Ver­suche.

1936-1540: Eugene Meyer kauft die »Washington Post« auf. An­dere Mafia-Mitglieder erwerben weitere Zeitschriften und Radio-Stationen, um so die Kontrolle über die verschiedenen Nach­richten-Medien zu erlangen. Mit wachsender Kriegsgefahr treten bei allen Massenmedien Zensur­vorschriften in Kraft.

1941-1945: Der Zweite Welt­krieg; Onassis, Rockefeller, Kennedy, die Roosevelts und IG Farben erzielen große Gewinne.

Onassis, der an beide Seiten Öl und Waffen verkauft, verliert während des ganzen Krieges kein einziges Schiff und keinen einzigen Mann. Nach Kriegsen­de werden die höchsten Ränge im Pentagon mit Nazi-Experten infiltriert. Allen Dulles gründet zusammen mit dem ehemaligen General Reinhard Gehlen ein neues Organ: die Central Intelligence Agency (CIA).

1949: Onassis erwirbt auf höchst fragwürdige, illegale Weise so­genannte Liberty-Schiffe aus ehemaligen US-Armee-Kriegs­beständen. Der Anwalt Burke Marshall ist ihm dabei behilflich.

1956: Der texanische Millionär Howard Hughes erkauft sich un­terdessen - im Hinblick auf persönlichen Nutzen - Kontrolle über das US-Wahlsystem. Er kauft Senatoren und Gouver­neure und gewinnt schließlich auch den neuesten Mann in der Politik, den soeben gewählten Vizepräsidenten Nixon, indem er dessen Bruder Donald ein nicht rückzahlbares »Darlehen« im Betrag von einer Viertelmil­lion Dollar zukommen läßt.

Legale Kontrolle über die US-Regierung

Anfang 1957: Nixon erwidert diese Gefälligkeit, indem er der »Hughes Medical Foundation« von dem »Internal Revenue Ser­vice« und dem Finanzministe­rium anerkannten steuerfreien Status verleiht. Ein entsprechen­des Gesuch war vorher zweimal abgelehnt worden. Die »Hughes Medical Foundation« als Allein­besitzerin der »Hughes Aircraft« erhält somit ein steuerfreies, zu keiner Rechenschaft verpflichte­tes Instrument, in dessen »Waschküche« Hughes jedwede Geschäfte abwickeln kann.

Anti-Trust-Klagen der US-Re­gierung in bezug auf Hughes TWA und andere Unterneh­mungen werden ebenfalls auf die lange Bank geschoben.

März 1957: Onassis bringt einen sorgfältig durchdachten Plan zur Ausführung. Er läßt Hughes durch dessen eigene Männer (Chester Davis, geborener Cesare aus Sizilien, und andere) aus seinem Bungalow im Beverly Hills Hotel entführen. Die übri­gen Mitarbeiter von Hughes ver­lassen ihre Posten freiwillig, werden entlassen oder wechseln in die neue, von Onassis aufgebaute Organisation über. Einige Tage später arrangiert Oberbür­germeister Cannon eine Schein­hochzeit mit Jean Peters, um Hughes' plötzlich nachlassendes Interesse an Filmstars zu er­klären.

Der von »Mafia-Behandlung« körperlich gebrochene und ge­hirngeschädigte Hughes wird ins Emerald Isles Hotel auf den Ba­hamas gebracht, wo das gesamte oberste Stockwerk auf seinen Namen gemietet worden ist. Hughes wird dreißig Tage lang mit Heroin vollgepumpt und schließlich auf die Onassis-Insel Skorpios überführt, wo er den Rest seines Lebens in einer Zelle verbringt.

Onassis besitzt nunmehr eine weit größere Machtbasis in den Vereinigten Staaten: er kontrol­liert sowohl das Hughes-Imperium als auch Nixon und die an­deren erkauften Politiker. L. Wayne Rector, der seit 1955 als Double für Hughes diente, über­nimmt dessen Rolle. Er wird »Howard Hughes«.

1957 zu einem späteren Zeit­punkt: Onassis beruft das »Appalachen-Meeting« ein, um die Mafia-Bosse über seine Befehls­gewalt in bezug auf Hughes zu informieren.

Er erklärt, daß er Hughes' Me­thode zur Erlangung von Macht übernommen habe, indem er ho­he Politiker »en masse« kauft, um so »legal« Kontrolle über die US-Regierung zu gewinnen.


Wahlkampf zwischen Kennedy und Nixon

Ebenfalls 1957: Joseph Kennedy nimmt John F. und Jackie auf die Jacht von Onassis mit, stellt John vor und erinnert Onassis an ein altes Mafia-Versprechen: die Präsidentschaft für einen Kenne­dy. Onassis gibt seine Zusiche­rung.

1958: Horden von der Mafia aus­gesuchter, gekaufter und unter­stützter Kandidaten werden eingeschleust.

1959: Castro übernimmt die Macht in Kuba und zerstört da­bei das von Meyer Lansky im Namen von Onassis geführte, der Mafia zugehörende Spiel-Imperium. Castro scharrt in den Mafia-Casinos acht Millionen Dollar zusammen. Onassis ist sehr beunruhigt. Vizepräsident Nixon wird Kommandant der von der CIA geplanten Schwei­nebucht-Invasion; er arbeitet mit den CIA-Männern Hunt und McCord sowie mit Kubanern zu­sammen, die in Battistas Ge­heimpolizei, den sogenannten »Cuban Freedom Fighters« ge­dient hatten.

1959: Wahlkampf zwischen Ken­nedy und Nixon. Onassis ge­winnt in jedem Fall, da er über beide Kandidaten Macht besitzt.

1960: John F. Kennedy wird ge­wählt. Das amerikanische Volk, Rose Kennedy und Onassis sind glücklich; die Mafia gerät in Ek­stase.

Roberts bringt seine syntheti­schen Rubine - die ursprüngli­chen »Edelsteine«, die die Basis zur Erforschung der Laser-Strahlen bilden - zu Hughes Aircraft. Er kommt der Onassis-Hughes-Verbindung, der Ent­führung, auf die Spur. Als ihm seine Erfindung gestohlen wird, entschließt er sich, die von ihm entdeckten Zusammenhänge zu veröffentlichen, und beginnt an der »Gemstone-Akte« zu schreiben.

April 1961: Schweinebucht-Fias­ko für die CIA, Hunt, McCord. Die CIA, die Battista-Kubaner und die Mafia sind über John F. Kennedys Mangel an Enthusias­mus verärgert. Onassis hat seine rechte Hand in den USA, den Hauptgehilfen im »Hughes«-Plan und ehemaligen FBI- und CIA-Mann Robert Maheu dazu gedungen und trainiert, ein Mafia-Mörderteam auf Castro los­zulassen. Das Team umfaßt un­gefähr ein Dutzend Männer, darunter »erstklassige« Mafia-Schläger wie John Roselli und Jimmy Frattiano (das Wiesel). Hunt und McCord von der CIA assistieren. Das Team versucht fünfmal Castro zu ermorden, wobei alles, vom Weitschußge­wehr bis zur Natriummorphat-Vergiftung, zum Einsatz ge­langt. Castro überlebt.

Joseph Kennedy erleidet einen Schlaganfall und verliert seine Macht über John und Bobby. Die Jungen entschließen sich, gegen die Kontrolle von Onassis zu rebellieren. Ein interner Ma­fia-Kampf? Oder vielleicht ein Hoffnungsstrahl, dem Land der Freiheit, der Heimat aller Tapfe­ren, seinen Mythos der Integri­tät zurückzuverleihen?

Was immer der Grund gewesen sein mag, sie drehen einige Din­ge, die innerhalb der Mafia ab­solut verboten sind: sie lassen Wally Bird, Besitzer der Air Thailand, verhaften, der unter Vertrag mit der CIA für Onassis Heroin aus dem goldenen Drei­eck (Laos, Kambodscha, Viet­nam) ausgeflogen hatte. Sie ver­haften ferner den Mafia-Mann Jimmy Hoffa und setzen ihn ge­fangen. Als drittes bezeichnen sie die nach dem Urteilsspruch gegen Hughes TWA bei der Bank of America als »Sicher­heit« hinterlegten Landanleihen im Wert von 73 Millionen Dollar als das, was sie wirklich sind: Fälschungen.

Hinrichtung im Mafia-Stil

1963: Mitglieder des Castro-Mörderteams werden am Pontchartrainsee festgenommen. John F. Kennedy gründet die »Gruppe der 40« zur Bekämp­fung von Onassis. Erzürnt stellt dieser die Versuche, Castro um­zubringen, ein und wendet sich John F. Kennedy, dem Haupt seiner Widersacher, zu, der sich angeblich um eine Mafia-Ver­einbarung gedrückt haben soll. Vor dem Mord an John F. Ken­nedy müssen aber noch zwei Leute umgebracht werden, die gewisse  Zusammenhänge  kennen und entsprechend laut rea­gieren könnten:

1.  Senator Estes Kefauver, der im Rahmen seiner Untersuchun­gen für die Kriminalkommission die ursprünglichen, 1932 zwi­schen Onassis, Kennedy, Meyer Lansky und anderen getätigten Abmachungen aufgedeckt hatte. Kefauver beabsichtigte, vor dem Senat über Machenschaften der Mafia zu berichten. Stattdessen aß er ein Stück mit Natriummorphat vermischten Apfelkuchen und erlag im Senat einer Herz­attacke.

2.  Philipp Graham, Redakteur der »Washington Post«. Philipp war mit Katherine Meyer, Euge­ne Meyers Tochter, verheiratet, die die »Washington Post« und andere Medien-Imperien geerbt hatte. Graham war an der Ken­nedy-Johnson-Verbindung be­teiligt und war Kennedys Freund im Kampf mit Onassis. Laut Ro­berts bestach Katherine Meyer Graham verschiedene Psychia­ter, die ihren Gatten für geistes­gestört erklärten. Als er für ein Wochenende die Klinik verlas­sen durfte, wird er in seinem eigenen Heim in Washington durch einen Kopfschuß getötet. Als Todesursache wurde »Selbstmord« bekanntgegeben.

1. November 1963: Der Schlag gegen John F. Kennedy sollte im echten Mafia-Stil durchgeführt werden: eine dreifache »Hin­richtung« zusammen mit Diem und Nhu in Vietnam. Diem und Nhu wurden planmäßig umge­bracht.

Onassis hatte Jackie zu einer Kreuzfahrt auf seine Jacht einge­laden. Sie befand sich auf dem Schiff, als John F. Kennedy ei­nen Hinweis auf seine bevorste­hende Ermordung erhielt. Er te­lefonierte vom Weißen Haus aus mit Jackie und sagte ihr: »Get off that yacht if you have to swim.« Jackie blieb an Bord und ging einige Tage später am Arm von Onassis in der Türkei an Land. Madame Nhu, die sich in den USA befand, meinte dazu bitter: »Was immer auch in Viet­nam geschah, wird sein Gegen­stück in den Vereinigten Staaten finden.« John F. Kennedy sagte sein Erscheinen in einem Fußballstadion in Chicago ab; die CIA-Mafia stand dort bereit, um ihn zu ermorden. Ein Mitglied des Mörderteams wurde in Chi­cago mit einem Gewehr aufge­griffen und alsbald von der Poli­zei wieder freigelassen.

Oswald bekam den Schwarzen Peter

Drei Wochen später wurde der von der Mafia sorgfältig vorbe­reitete Alternativplan ausge­führt: John F. Kennedy wurde in Dallas ermordet. Ein Zeuge, der auf Bildern von in Dealey Plaza (Dallas) verhafteten Leuten, sol­che wiedererkannte, die drei Wochen früher auch in Chicago gewesen waren, nannte Namen wie Black Panthers, Hampton und Clark.

Onassis-Mann   Maheu (»Hughes«) bestimmte das Ma­fia-CIA-Team   erneut  zur  Ermordung von John F. Kennedy und beauftragte damit gleichzei­tig auch eine dritten Mafia-Schläger: Eugene Brading. Zwei Monate früher hatte Brading, der nach einer Serie von Verbre­chen auf Ehrenwort freigelassen worden war, einen neuen Fahr­ausweis beantragt. Er erklärte dabei, daß er seinen Namen in »Jim Braden« umzuwandeln ge­denke. Brading erhielt im No­vember zweimal auf Ehrenwort die Erlaubnis, wegen »Ölgeschäften« nach Dallas zu reisen.

Das erste Mal, um einen allge­meinen Überblick zu gewinnen, und das zweite Mal, als John F. Kennedys Dallas-Reise fahr­planmäßig festgelegt war.

Lee Harvey Oswald, einem CIA-Mann mit sorgfältig vorbe­reiteten Verbindungen sowohl zur Ultrarechten als auch zu den Kommunisten, wurde der Schwarze Peter zugeschoben. Er war beauftragt, auf Gouverneur Connally zu schießen, und er tat es.

Jeder der vier Schützen - Os­wald, Brading, Frattiano und Roselli - hatte jeweils einen »Ti­mer« und einen Hintermann. Die letzteren hatten die Aufga­be, die Hülsen aufzuheben und die Gewehre verschwinden zu lassen. Die »Timer« gaben das Signal zum Schuß. Hunt und McCord assistierten als Ge­hilfen.

Frattiano schoß aus einem Fen­ster im zweiten Stock des Dal-Tex-Building   gegenüber   dem Texas School Book Depository, wobei er offenbar eine Hand­waffe gebrauchte. Er ist ein aus­gezeichneter Pistolenschütze. Frattiano traf Kennedy zweimal: einmal in den Rücken und ein­mal in den Kopf. Im Dal-Tex-Building befindet sich das Poli­zeidepartement von Dallas. Frattiano und sein Hintermann wurden »festgenommen«, mit Polizeiwagen weggefahren und ohne registriert zu werden, frei­gelassen.

Roselli traf Kennedy mit einem einzigen Schuß, wobei er die rechte Seite seines Kopfes durchschoß und sein Gehirn zer­trümmerte. Er benutzte ein Ge­wehr und befand sich hinter ei­nem Zaun mitten im hügeligen grasbewachsenen Gelände. Ro­selli und sein Hintermann ver­schwanden in einer Dole hinter dem Zaun und entfernten sich via Abzugskanal von der Dealey Plaza.

Der dritte Mann in diesem drei­fachen Hinterhalt war Eugene Brading, der sich in der Nähe eines kleinen Turms im hügeli­gen Gelände der Dealey Plaza befand. Er schoß von links - quer über die Straße -, verfehlte jedoch sein Ziel, weil Kennedy kurz zuvor von Rosellis und Frattianos Schüssen gleichzeitig getroffen worden war. Brading wurde fotografiert, als er gerade ein Gewehr unter seinem Mantel verschwinden ließ. Er trug einen großen Lederhut, dessen Hut­band ein auffallendes X-Muster zeigte. Die Polizei hatte den Auftrag, alle Leute mit einem X-gemusterten Flutband als Mit­glieder des Secret Service die Polizeisperren passieren zu lassen.

Drei »Tramps« wurden entlassen

Nachdem Brading den Schuß ab­gegeben hatte, ließ er sein Ge­wehr und seinen Hintermann in einem Abzugsgraben verschwin­den und ging zu Fuß zum Dal-Tex-Building, wo er verhaftet wurde. Der von ihm gezeigte Fahrausweis lautete auf »Jim Braden«; er wurde sofort und ohne registriert zu werden, ent­lassen.

Oswald gab vom Texas School Book Depository aus zwei Schüsse auf Connally ab. Er ver­ließ das Gebäude durch den Haupteingang. Sein Hintermann sollte das Gewehr aus dem Ge­bäude herausbringen. So wurde es zumindest Oswald gesagt. Stattdessen »versteckte« es sein Gehilfe hinter einigen Schach­teln, wo es später gefunden wurde.

Drei als »Tramps« verkleidete Männer sammelten auf der Dea­ley Plaza die Patronenhülsen ein. Einer davon war Howard Hunt. Danach schritten sie zu ei­nem leeren gedeckten Güterwa­gen hinter dem Grasgelände und warteten. Ein Polizeioffizier gab zwei Polizisten den Befehl, »zu den Güterwagen zu gehen und die Tramps zu schnappen«.

Die drei »Tramps« wurden rund um Dealey Plaza zum Polizeidepartment im Dal-Tex-Building geführt. Man behielt sie dort, bis der Alarm zur Festnahme Os­walds ausbrach; dann wurden sie entlassen, ohne daß ihre Namen registriert worden waren. Alles in allem wurden kurz nach dem Attentat rund zehn Männer fest­genommen; alle hat man kurz danach wieder laufen lassen, und keiner ist registriert worden. Im Warren-Report werden sie nicht mit einem einzigen Wort erwähnt.

Was Oswald betrifft: Polizeioffi­zier Tippitt wurde über Radio­funk mit seinem Polizeiwagen nach Oak Cliff beordert, wo Os­wald ein Zimmer gemietet hatte. Tippitt traf Oswald mitten auf der Straße. Er hätte offenbar Oswald umbringen sollen, doch irgend etwas scheint nicht ge­klappt zu haben. Tippitt wurde von zwei Männern mit Revol­vern erschossen. Möglicherweise ist der »Zeuge« Domingo Benavides - er meldete über Tippitts Polizeifunk eine »Schießerei« - einer dieser Männer, die Tippitt erledigt haben. Ein gewisser Do­mingo Benavides erscheint auch im Zusammenhang mit der Erschießung Martin Luther Kings.

Der Rest ist Geschichte

Oswald ging ins Kino. Ein »Schuhladen-Manager« machte die Kassiererin darauf aufmerk­sam, daß sich ein verdächtig aus­sehender Mann ohne zu bezah­len in das Filmtheater geschli­chen  hatte.  Fünfzehn  speziell ausgesuchte Polizisten und FBI-Leute begaben sich darauf in den Kinosaal, um nach dem Ein­geschlichenen Ausschau zu halten.

Oswald hatte man eine nicht schußfähige Pistole gegeben. Möglicherweise hat man damit gerechnet, daß die Polizei den »Polizistenmörder« Oswald auf »Fluchtversuch« erschießen wür­de. Weil dies nicht geschah, wur­de der Mafia-Mitläufer Jack Ruby zwei Tage später zur Tötung Oswalds gezwungen.

Brading befand sich in dem von der Mafia und deren Interessen­gruppen finanzierten Cabana Motel in Dallas. Ruby war am Abend vorher ebenfalls dort.

Der Rest ist, wie man sagt, Ge­schichte. Onassis war seiner Kontrolle und Macht über Poli­zei, Massenmedien, FBI, CIA, Secret Service und US-Gerichts­wesen so sicher, daß er John F. Kennedy vor den Augen der Na­tion ermorden ließ. Danach kaufte, tötete oder verängstigte er systematisch sämtliche Zeu­gen und auferlegte der ganzen Angelegenheit für die nächsten 75 Jahre das Siegel absoluter Verschwiegenheit.

Zu den Leuten, die die Affäre zu decken halfen, gehörten: Gerald Ford von der Warren-Kommis­sion (eine Empfehlung von Ni­xon), CIA-Anwalt Leon Jaworski, der Texas vor der Kommis­sion vertrat und dessen Aufgabe es war, dafür zu sorgen, daß der Name dieses Bundesstaates durch die Untersuchung nicht an Glanz verliere, Chef der CIA in Dallas, McCone, und sein Assi­stent Richard Helms sowie viele andere »Offizielle«. Wo sind sie heute?

Johnny Roselli erhielt einen Teil seiner Bezahlung für den Kopf­schuß John F. Kennedys in Form eines »Finderlohnes« im Betrag von 250.000 Dollar; er hatte 1967 »Hughes« (Onassis) nach Las Vegas gebracht.

Jimmy Frattianos Bezahlung be­stand unter anderem aus 109.000 Dollar nicht zurückzahlbarer Darlehen der San Francisco Na­tional Bank (Präsident Joe Alioto). Die Bewilligung für die von 1964 bis 1965 gewährten Darle­hen stammte von Joe Alioto und einem hohen »Offiziellen«. Die Firma Dun & Bradstreet nahm von diesem Darlehen mit Er­staunen Kenntnis und notierte sie in ihren Monatsberichten.

Dun & Bradstreet wunderte sich, wie Frattiano, dessen einzig bekannter Titel der eines »Ma­fia-Henkers« war, Kredite sol­chen Ausmaßes erhalten konn­te. Frattiano hatte jahrelang her­umgeprahlt: »Hei, ich bin Jimmy Frattiano, der Mafia-Henker«.

Der Vizepräsident einer Bank erzählte die ganze Geschichte der Kriminalkommission von Kalifornien; die Story wurde sorgfältig in einem Aktenschrank versenkt. Frattiano wur­de zum letzten Mal vor Gericht in San Francisco gesehen, wo er über sein Mitwirken beim Sunol Golfplatz-Schwindel    aussagte.

Die Affäre hatte San Francisco zwischen 100.000 und 500.000 Dollar gekostet; aktiver Helfer war Bürgermeister Joe Alioto.

Verzeihung für alle Verbrechen

Inzwischen hatte Frattiano seine 109.000 Dollar dazu benutzt, um im Imperial Valley eine Lastwa­genfirma zu eröffnen. Er ließ sich dort noch viele Schwindelei­en zuschulden kommen, die un­ter anderem auch Bauverträge mit der Regierung betrafen. Ein Mitglied der kalifornischen Kri­minalkommission meinte dazu: »Die Mafia wickelt ihre Ge­schäfte nun direkt mit der US-Regierung ab.«


Brading wurde zwei Monate nach seiner Verhaftung und Ent­lassung in Dallas von der FBI verhört. Dieses Verhör gehörte zu der von der Warren-Kommis­sion geäußerten Absicht, »kei­nen Stein ununtersucht zu las­sen«, um der Wahrheit in bezug auf die Ermordung John F. Ken­nedys auf die Spur zu kommen. Obwohl Brading ein bekannter Krimineller mit einer mehr als zwanzig Jahre alten Verhaf­tungsliste war, notierte die FBI lediglich, daß Brading über den Mord nichts wisse.

Brading wurde eingeschriebenes Mitglied des La Costa Country Clubs, dem Mafia-Paradies in San Clemente. Er leitete auch die verschiedenen Transaktio­nen zwischen den »Hughes« (Onassis)-Casinos in Las Vegas und der von Onassis in der Schweiz benutzten Bank.

Gerald Ford von der Warren-Kommission wurde US-Präsi­dent. Dies geschah auf Verabre­dung mit Nixon, der sich zu die­sem Zeitpunkt in eine immer ge­fährlichere und ernstere Lage gedrängt sah. Von seinem Ver­trauensposten aus verzieh Ford zwei Monate später Nixon »alle Verbrechen, die dieser jemals begangen haben könnte«. Auf diese Weise wurde vieles bemän­telt: Ford versteht sich ja aufs Verhehlen.

McCone, Chef der CIA in Dal­las, wurde Mitglied der ITT-Direktion und nahm seinen Platz gleich neben Francis L. Dale, dem   Chef   der   Creep,   ein. Richard Helms schließlich, der Assistent von McCone, wurde CIA-Direktor. Leon Jaworski wurde    Watergate-Untersuchungsrichter; er ersetzte Cox, der allmählich gefährlich werden konnte. Jaworski zog in diesem »Regierungstheater« eine brillante Schau ab: er war der ehr­bare, gewissenhafte Untersu­cher, der nicht eine Handbreit mehr »aufdeckte«, als ihm vor­geschrieben war. Es gelang ihm, jedermann von der Grundwahr­heit abzulenken.

Dr. »Red« Duke, der Mann, der zwei Kugeln aus Connally her­ausholte, und so dessen Leben rettete, wurde von der dankba­ren CIA an ein Spital in Afgha­nistan abgeschoben.

Jim Garrison, Distrikt-Anwalt aus New Orleans, versuchte Eu­gene Brading aus Los Angeles herauszubringen, verwendete je­doch aus Versehen Bradings an­deren Namen (Eugene Bradley); er versuchte, seine Zeugen ge­geneinander auszuspielen und wurde schließlich wegen Beste­chung und Erpressung schach­matt gesetzt.

Die Befehle kamen von Onassis

Später konfiszierten FBI-Offi­ziere mehrere Fotos, die Bra­ding auf frischer Tat zeigten.

Nach John F. Kennedys Tod fe­stigte Onassis unverzüglich seine Macht über Lyndon Johnson, in­dem er ihm Furcht einjagte. Auf seiner Rückreise nach Washing­ton wurde Johnson von einer Air-Force-Basis mit folgender Radionachricht gewarnt: »Es gab keine Verschwörung. Ver­standen, Lyndon?«

Onassis besetzte alle wichtigen Regierungshäuser mit seinen ei­genen Leuten. Sämtliche Regierungsstellen wurden Mittel zur Erfüllung ein und desselben Ziels: das amerikanische Finanzministerium auszuplündern, so viel als möglich zu stehlen, die Leute in verwirrtem und führungslosem Zustand zu behalten sowie die Weltherrschaft anzu­streben. John F. Kennedys »Gruppe der 40« ging zu Rocke­feller und dessen Mann Kissin­ger über, so daß Südamerika um so erfolgreicher ausgebeutet werden konnte.

Silva, ein Privatdetektiv aus San Francisco, wurde von Angelika Alioto angeheuert, die über Joe auf dem laufenden bleiben woll­te. Er folgte Joe Alioto nach Vacaville ins Nut Tree Restaurant, wo ein privates Treffen mit an­deren Mafiamitgliedern statt­fand. Ziel der Gespräche: Die Zahlung des John F. Kennedy-Mordes.

1967 legte Onassis mit Hilfe der »Hughes«-Tarnung seine Hand auf Las Vegas. L. Wayne Rector war 1955 von Hughes persönlich als sein Double angestellt wor­den. Nachdem Onassis den ech­ten Hughes gekidnappt hatte, übernahm Rector dessen Rolle. Er diente auch als »Hughes« in Las Vegas, wobei Robert Maheu den ganzen Schwindel organi­sierte. Die Befehle dazu kamen von Onassis.

17. Juni 1968: Bobby Kennedy wußte sogleich, wer seinen Bru­der getötet hatte. Er schrieb dar­über in seinem unveröffentlich­ten Buch »The Enemy Within«. Als er so unbesonnen war, nach der Präsidentschaft zu streben, ließ ihn Onassis mit Hilfe einer neuen, spitzfindigen Technik umbringen: der unter Hypnose stehende Sirhan schoß von vor­ne, während der - von Lockheed Aircraft gestellte - »Sicherheits­beamte« Thane Cesar von hin­ten aus einigen Zentimetern Entfernung in Bobbys Kopf knallte. Sirhans Schüsse trafen alle daneben, diejenigen von Ce­sar wohl kaum.

Evelle Younger, damals Di­strikt-Anwalt von Los Angeles, vertuschte die Sache und bekam dafür später das Amt des Ober­staatsanwalts von Kalifornien zugeschanzt. Sein Sohn, Eric Younger, wurde von der Mafia mit einer »Nachwuchs-Beloh­nung« bedacht: Er übernahm mit 30 Jahren ein Richteramt!

Nach Bobbys Tod war Teddy über die Täterschaft im klaren. Da er für sein Leben fürchtete, ging er zu Onassis und schwor ihm ewigen Gehorsam.

Oktober 1968: Jackie Kennedy war nun »frei« für eine Ehe mit Onassis. Ein altes Mafia-Gesetz lautet: wenn dich jemand bei ei­nem Geschäft hintergeht, töte ihn und nimm sein Gewehr und sein Mädchen. In diesem Falle somit Jackie und das Pentagon.

Juli 1969: Mary Jo Kopechne, ergebene John F. Kennedy-An­hängerin und später Bobbys ver­traute Hilfe, ordnete nach des­sen Ermordung seine Akten. Sie las zuviel, entdeckte die Kennedy-Mafia-Zusammenhänge und begann darüber mit ihren Freun­den zu sprechen. Sie war eine ehrbare, idealistische amerikani­sche Katholikin, die mordende Heuchler nicht mochte. Sie starb beim Versuch, Chappaquiddick Island zu verlassen, nachdem sie Teddy Kennedys Telefongesprä­che mit Joe Alioto und anderen Mafia-Politikern abgehört hatte.

Als Teddy Mary Jo dabei er­wischte, wie sie mit Ralph Nader Kontakt aufnahm, ließ er sie in dem versenkten Auto ersticken, während er um ein Alibi rannte. Während der zweieinhalb Stun­den, in denen Mary Jo starb, te­lefonierte Teddy mit Jackie, Onassis, Katherine Graham und mit seinen Anwälten. Um Teddy zu helfen, rief Jackie den Papst an, der Kardinal Cushing zur weiteren Hilfe bestimmte.

Nachdem beschlossen war, daß Teddy die Sache selber zu über­nehmen habe, telefonierte er am nächsten Morgen als erstes mit Burke Marshall, Onassis' Freund zur Zeit der Armee­schiff-Geschäfte in den vierziger Jahren. Marshall war nach den Schüssen von Dallas der offiziel­le Kustos der persönlichen Noti­zen von John F. Kennedy. Die Notizen sind in der Zwischenzeit verschwunden. Zur vollständigen Verheimli­chung des Mordes in Chappaquiddick war die Hilfe von Poli­zeichef Arenas, der Massachu­setts Highway-Patrol, verschie­dener Richter sowie Kardinal Cushings notwendig, der die Kopechnes dazu überredete, nicht auf einer Autopsie zu beharren. Der US-Senat erwähnte ferner nicht mit einem Wort Teddys Telefonanlage - die den Anfor­derungen entsprechend mit Stöpseln ausgestattet war -, und die Telefongesellschaften schwiegen ebenfalls.

Ende 1970: Die Anwesenheit Howard Hughes auf dieser Erde war nicht mehr länger er­wünscht. Seine Handschrift konnte mit Hilfe eines Compu­ters nachgeahmt werden. Alle bekannten Daten sind zusam­mengetragen worden, und die obersten Führungskräfte des »Hughes«-Unternehmen erhiel­ten eine computerisierte Biogra­phie. Der Schriftsteller Clifford Irving begann, sich für Hughes zu interessieren und wollte ein Buch über ihn schreiben. Er wandte sich zwecks Auskünften an die »Hughes«-Mormonen-Mafia (die sechs »Kindermäd­chen«).

Sterben für einen Irrtum

Einer von ihnen, Merryman, war des Spiels möglicherweise müde und gab Irving ein Exem­plar der Computer-Biographie, die dann als Grundlage zu der von Irving verfaßten »Autobiographie« diente. Als die Verle­ger Irvings Buch ankündigten, wußte Onassis, daß der Verfas­ser von jemandem Informations­material erhalten hatte. Er wuß­te allerdings nicht, von wem. Er verdächtigte Robert Maheu und entließ ihn im November 1970.

Am Abend des Thanksgivingday 1970 reiste »Hughes« (Rector) auf »geheimen« - in Wirklich­keit aber sorgfältig publik ge­machtem - Wege von Las Vegas fort, um sich auf den Bahamas niederzulassen.

Dezember 1970: Onassis ent­deckte seinen Irrtum und ließ Merryman umbringen. Robert Maheu, der sich seines Salärs von einer halben Million Dollar pro Jahr beraubt sah, verklagte »Hughes« auf mehrere Millio­nen, wobei er seine Erpressung mit äußerster Vorsicht beging.

Onassis zahlte, um - auf relativ »billige« Weise - seine Macht über die amerikanische Demo­kratie und die »freie Welt« er­halten zu können. Er entging so auch der Anklage, zahlreiche Morde begangen zu haben.

Die »Hughes«-Mormonen-Mafia floh rund um die Erde. Auf den Bahamas ermordeten sie ei­nen Gouverneur und einen Poli­zeichef, denen aufgefallen war, daß es da gar keinen »Hughes«, sondern bloß Mafiosi gab. Sie gingen nach Nicaragua und spä­ter nach Kanada, wo sie ein biß­chen die kanadische Börse plün­derten - Mormonen-Mafiosi Ekkersley ist deren Präsident -, und schließlich höhlten sie Rothschilds »Inn of the Park« in Lon­don aus.

18. April 1971: Howard Hughes, der aufgrund seiner Gehirnver­letzung und der »Mafia-Behand­lung« im Verlauf seiner langen Gefangenschaft nur noch dahin vegetiert hatte, starb schlußend­lich.

Rockefeller übergab Kissinger 50.000 Dollar für Carlson und Brisson, die somit als Expose »The Alioto Mafia Web« schrie­ben. Ihre Aufgabe war es, alles, was über Aliotos Verbindungen zum John F. Kennedy-Mord - so etwa die von Dun & Bradstreet aufgeführten Zahlungen an Jim­my Frattiano - öffentlich be­kannt war, aufzuspüren und möglichst auf eine Weise zu er­klären, die in keiner Verbindung zu Dallas stand. Man wollte Alioto dazu bringen, daß er sich still zurückziehe und die Dinge aus dem Hintergrund beob­achte.

Mai 1971: »Volksheld« Daniel Ellsberg, im Dienste der Rand-Corporation stehend - er hatte den Schußwaffenring um die Länder hinter dem Eisernen Vorhang entworfen, der unter anderem festhält, wie viele Waf­fen auf welche Städte zu richten sind -, wurde dazu bestimmt, die gefälschten »Pentagon-Papers« herauszubringen. Auf diese Weise sollte die Aufmerksam­keit des Publikums von John F. Kennedy, Bobby Kennedy, Martin Luther King und Hughes abgelenkt werden. Die Papiere wurden von Ellsberg und seinem Vorgesetzten, Rand-Direktor MacNamara, später Chef der Weltbank, so zusammengestellt, daß der Eindruck entstehen soll­te, als ob der Vietnam-Krieg nur einer dieser »stumpfsinnigen Irr­tümer« der Geschichte sei. Da­mit sollte der wirkliche Zweck des Krieges vertuscht werden, nämlich die ungebrochene Kon­trolle über die von Onassis und Konsorten betriebene Opiumproduktion im Goldenen Drei­eck, sowie die Macht über östli­che Ölquellen.

Heroin-Schmuggel in Leichen

 

McNamaras Weltbank, die »hungernden Nationen« mit amerikanischem Geld aushalf, errichtete in Wirklichkeit für verschiedene Diktatoren riesige Konten bei von Onassis kontrol­lierten Schweizer Banken. Das Geld konnte je nach Bedarf zur Unterstützung oder Erweiterung von Mafia-Unternehmungen verwendet werden.

So verschwand für die »hungern­den Äthiopier« bestimmtes Weltbankkapital in der Höhe von acht Milliarden Dollar in Kaiser Heile Selassies persönli­chen Schweizer Bankkonten. Auf diese Weise war er wohl der reichste Mann der Welt, doch haben andere Diktatoren eben­falls Schweizer Bankkonten, die möglicherweise noch viel größer sind. Aus Amerika und anderen von der Mafia beherrschten Ländern floß Geld ab, um eine Gier zu lindern, die nie befriedigt werden kann.

Gelegentlich ist Heroin aus dem Goldenen Dreieck nach den USA gebracht worden, indem man es in den Leichnam von in Vietnam umgekommenen GIs versteckte. Eine von ihren Ein­geweiden befreite Leiche kann mit bis zu 40 Pfund Heroin ge­füllt werden. Das Auffliegen ei­nes einzigen Rauschgiftringes in San Francisco brachte Heroin im Werte von sechs Milliarden Dol­lar an den Tag; dieses Auffliegen ist von der mafiakontrollierten Presse in San Francisco schnell und vollständig vertuscht worden.

Das Rauschgift wurde für eine gewisse Zeit auf dem Polizeide­partement von San Francisco un­ter Verschluß gehalten und gelangte nach der Übernahme durch die FBI sehr wahrschein­lich auf den Markt. Die gesamte Verarbeitung sowie der Versand von Rauschgift wird von der Ma­fia getätigt. Verhaftungen und Rauschgiftmorde werden auf un­abhängige, mit der Mafia kon­kurrierende Händler und Schmuggler gelenkt.

Während Nixon mit viel Lärm seine Kampagne gegen den Dro­genschmuggel an der mexikani­schen Grenze betrieb, schützt gleichzeitig der von ihm be­stimmte Howard Hunt den Rauschgifthandel der Mafia.

In einer Pepsi-Cola-Fabrik in Laos wurden riesige Mengen von Heroin verarbeitet; nicht ei­ne einzige Flasche Pepsi-Cola ist jemals dort abgefüllt worden.

Dazu kommt das Kokain aus Südamerika.

Nixon bekam einen der ersten, 1969 in den USA zirkulierenden Gemstone-Bericht zu lesen. Er hätte gerne herausgefunden, wieviel die führenden Politiker der Demokraten davon wußten, und wieviel sie von dem aufge­wirbelten Staub zu ihrem Vorteil zu verwenden trachteten.

Die Klempner des Weißen Hauses

Juni 1971: Die »New York Ti­mes« beginnt mit der Publika­tion der »Pentagon-Papiere«, die von der Rand Corporation vorbereitete Kampagne zur Vertuschung der wahren Gründe des Vietnam-Krieges.

Nixon gründet den »Klempner-Verband«, um einerseits Löcher im Sicherheitssystem zu stopfen und andererseits weitere emp­findliche Stellen ausfindig zu machen. Zum »Verband« gehö­ren Ehrlichman, Krogh, Liddy, Hunt und Young. Hunt arbeitet als »Berater des Weißen Hau­ses« vermeintlicherweise für die Mullen Corp., eine CIA-Deck­firma. Mullens bester Kunde: »Howard Hughes«. Robert Ben­nett fungierte als Direktor der Mullen Corp.

28. Juni 1971: Ellsberg wird we­gen Indiskretion in bezug auf die Pentagon-Papiere verklagt.

3. September 1971: Das Water­gate-Team bricht in die Praxis von Ellsbergs Arzt ein, um an die psychiatrischen Gutachten über Ellsberg heranzukommen. Frage: Warum dieser intensive Kampf zwischen den einzelnen Mafia-Mächten?

Antwort: Während Onassis als das anerkannte Oberhaupt der Mafia galt, waren erbitterte Kämpfe um den lukrativen zwei­ten Platz in den USA (Kontrolle über die Präsidentschaft und Re­gierung) nicht nur erlaubt, son­dern wurden durch den Mafia-Gesetzeskodex geradezu geför­dert. Einzige Bedingung war, daß Außenstehende nichts da­von erfuhren. »Hughes« unter­stützte während den Wahlen im Jahr 1972 sowohl die Demokra­ten als auch die Republikaner, und der Gewinner konnte mit weiteren Geldern aus dieser Quelle rechnen.

23. September 1971: Howard Hunt bringt die falschen Tele­gramme in Umlauf, die die John F. Kennedy-Verwaltung in den Diem-Mord hineinziehen.

Oktober 1971: Das Magazin »Look« entschuldigt sich öffent­lich bei Alioto für den von ihm veröffentlichten »Alioto-Mafia Web«-Artikel. »Look« erscheint fortan nicht mehr.

November 1971: Alioto wird als Bürgermeister von San Francis­co wiedergewählt.

Januar 1972: Das Watergate-Team erscheint im Drift-Inn, ei­ner von der CIA-FBI frequen­tierten Bar in San Francisco, die auch öfters von Bruce Roberts besucht wird. James McCord be­merkt »Sand and oil with hydrogen heat makes glass brick«. Er droht damit den arabischen Na­tionen mit einem nuklearen Krieg. Diese Bemerkung wurde - zusammen mit all den übrigen interessanten Gesprächen - vom Barmann des Drift Inn, Strom, auf Tonband aufgenommen. Er wurde dafür von seiner alten Freundin Katherine Meyer Gra­ham bezahlt, erzählte jedoch da­von seinem anderen Freund Ro­berts. Im übrigen wurden die Gespräche in der Bar von Rus­sen, Arabern und Chinesen ab­gehört.

Das Lieblingsgift der Mafia

27. Januar 1972: Liddy und Dean treffen ich in Mitchells Bü­ro, um Liddys Entwurf über ei­nen gigantischen Spionage- und Kidnapping-Plan zu begutach­ten. Der Plan sollte Millionen einbringen und umfaßte unter anderem das Knacken von Hank Greenspuns Panzerschrank in dessen Büro in Las Vegas. Man hoffte, dort Greenspuns Akten über das Hughes-Kidnapping und die verschiedenen »Las Ve­gas-Operationen« zu finden; Greenspun hatte damit Onassis um mehr als vier Millionen Dol­lar erpreßt. Ein »Hughes«-Flugzeug sollte die Einbrecher nach Mexiko ausfliegen.

Februar 1972: Liddy und Hunt reisen viel und verwenden dabei Visitenkarten der »Hughes Tool Co.« sowie Pseudonyme. Liddy, Hunt und andere Watergate-Ty­pen trafen sich zu einem Glas Bier im Drift Inn, wo sie Al Strom - wiederum für Katherine Graham - fotografierte. Diese Fotos erscheinen später in der »Washington Post«, als Liddy, Hunt und andere verhaftet wur­den. Von CIA-Leuten wie Liddy und Hunt gibt es gewöhnlich kei­ne Fotos.

Roberts bot Liddy »Details« der chinesischen Effektenbörse als Preis für den Tod von Onassis, Wayne Rector (das Double von Hughes), Eugene Lyman (Vor­sitzender der Demokratischen Partei    von    Kalifornien   und Handlungsreisender der John F. Kennedy-Mafia) und Lyndon Johnson. Roberts meinte dazu: »Dieser Vorschlag im Drift Inn machte den Tod der Genannten zur sicheren Sache. So ist Liddy eben, aus diesem Grund hatte die Mafia den mordenden Geife­rer aufgenommen.«

Francis L. Dale, Chef der Creep und Mitglied des Direktoriums der ITT, drängte Magruder, Lid­dy in die Watergate-Affäre hin­einzumanövrieren.

April 1972: Geld fließt in die Creep. Gulf Resources and Che­micals Corp., Houston, Texas, steuerte dazu illegal 100.000 Dollar bei, die via Mexiko über Liedtke von den Pennzoil Corp., Houston, eingeschleust wurden. Robert Vesco gewährt Maurice Stans 200.000 Dollar »Kampa­gnen-Unterstützung«. Liddy gibt McCord 76.000 Dollar, und die­ser kauft für 58.000 Dollar Ab­hörgeräte und Kameras.

Mai 1972: Edgar Hoover be­kommt eine Kopie der »Gemstone-Akte« zu sehen und will die Dallas-Affäre um John F. Ken­nedy in einem Buch »The Texas Mafia« an die Öffentlichkeit bringen. Statt dessen wird er mit Natriummorphat in einem Stück Apfelkuchen vergiftet und seine Akten werden verbrannt. Na­triummorphat ist seit Generatio­nen ein »Lieblingsgift« der Ma­fia. Es riecht wie Apfelkuchen und wird meistens als Zugabe zu einen   solchen   serviert.   Gelegentlich wird es in Pillen oder Kapselform verabreicht.

Die Symptome sind Lethargie, Schlaf, gelegentliches Erbre­chen. Das Gift löst einen Herz­anfall aus und hinterläßt im Kör­per keinerlei Spuren. Beweise fänden sich im Erbrochenen, doch wird dieses zumeist nicht untersucht. Natriummorphat findet sich in keinem Standard­werk über Gifte beschrieben, obschon es einen weitverbreite­ten Bestandteil von Rattengift darstellt.

Die Jagd nach Tonbändern

28. Mai 1972: Erster Einbruch in Watergate. McCord, Barker, Martinez, Carcia, Gonzalez und Sturgis dringen in das Gebäude ein, während De Deigo und Dico Schmiere stehen. Hunt und Liddy leiten das Unternehmen von sicherer Entfernung aus. Sie wußten wohl kaum, daß sie von Hal Lipset, Katherine Grahams Detektiv, beobachtet wurden, welcher zwei Mitglieder der »Klempner-Bande« gefolgt war. Lipset sah »mit Verblüffung«, wie die »Klempner« einbrachen und Abhörgeräte installierten. Er meldete die Beobachtung sei­ner Auftraggeberin. Lipset und Graham bereiteten eine Falle vor, die dann zuschnappen soll­te, wenn die »Watergaters« ihre Abhörgeräte wieder herausho­len wollten.

17. Juni 1972: Hal Lipset, Gra­hams Detektiv, verkleidet sich als Postbeamter und »verwanz­te« die Tür in Watergate. Er be­obachtet den Sicherheitsbeam­ten Frank Wills, wie er die Wan­zen entfernte und wegging. So »verwanzte« er die Türen ein zweites Mal. Das Ergebnis war, daß Frank Wills die Polizei her­beirief und die »Klempner«, mit Ausnahme von Liddy und Hunt, auf frischer Tat ertappt wurden. Liddy telefonierte Magruder in Kalifornien, und dieser verstän­digte Mitchell und andere über den Vorfall. So hatte man genü­gend Zeit, um Akten zu ver­brennen und Beweismaterial zu vernichten.

20. Juni 1972: DNC-Vorsitzen­der   Larry    O'Brien   verklagt Creep auf eine Million Dollar. Er nennt dabei Creep-Chef Francis L. Dale. Ein großer Ma­fiafehler: Dale steht in direkter Verbindung zu Onassis.

21. Juni 1972: Nixon, der später »aus Versehen« ein achtzehneinhalb-minütiges, im Weißen Haus aufgenommenes Tonband ge­löscht hatte, gerät über die Wa­tergate-Verhaftungen in Rase­rei. Er konnte nicht abschätzen, wer ihm dies angetan hatte. Wer verwanzte die Tür in Watergate, was zu den Verhaftungen führ­te? Hal Lipset, dessen Hauptauftraggeberin zu dieser Zeit Katherine Graham war, konnte es ihm nicht sagen.

Nixon mutmaßte, daß es mit Ro­berts Aufenthalt in Vancouver, dem »Hughes«-Mormonen-Mafia-Schwindel (Eckersley) an der kanadischen Börse und mit Trudeau in Zusammenhang stehe. Die    achtzehneinhalb-minütige Raserei: »Arschloch Trudeau«, »Arschloch Roberts«, Onassis, Hughes, Francis L. Dale - Din­ge, die einfach nicht freigegeben werden durften. Stephen Bulls Sekretärin, Beverly Kaye, hörte später das »gelöschte«, in einem verschlossenen Raum des Wei­ßen Hauses aufbewahrte Ton­band. Sie war entsetzt, schrieb in depressiver Stimmung Briefe an einige Freunde und erlitt im Al­ter von 40 Jahren einen tödli­chen, mit Natriummorphat her­beigeführten    Herzanfall.    Sie starb im Lift außerhalb jenes Raumes, in dem die Tonbänder aufbewahrt wurden.


Das Krebsgeschwür der Präsidentschaft

Als Resultat des Roberts-Liddy-Geschäfts sind vier Leichen zu verzeichnen: Lyndon Johnson, der an einer Natriummorphat-Herzattacke starb; Alexander, der einzige Sohn von Onassis, dessen Flugzeug mit Hilfe eines fixierten Höhenmessers im Flug­hafen von Athen zum Absturz gebracht wurde; Eugene Lyman, Natriummorphat-Herzattacke; Wayne Rector, Hughes-Double, der im »Inn of the Park« in Lon­don umgebracht wurde.

Mit dieser Serie von Todesfällen begann die Machtstruktur der Mafia zusammenzubrechen.

19. März 1973: Dean zu Nixon: »Die Präsidentschaft wird von einem Krebsgeschwür zer­fressen«.

10. Mai 1973: Die erste Zeugen­aussage im Watergate-Hearing nennt die Namen der gesamten Creep-Organisationsliste und er­wähnt den Mann an der Spitze: den Vorsitzenden Francis L. Da­le. Dales Name wird während des ganzen Prozesses nie mehr erwähnt.

9. Juli 1973: Al Strom vom Drift Inn wird auf Befehl von Katheri­ne Graham ermordet, weil er Roberts Informationen anver­traut hatte.

August 1973: Rockefeller, Kis­singer und die CIA reiben Allen­de in Chile auf. Allende hatte zuvor chilenische Niederlassun­gen der ITT, eine acht Millionen Investition, nationalisiert. Rockefeller besaß in Chile Kupfer­minen. Nun forderte die ITT 125 Millionen Dollar für ihre chileni­schen Fabrikanlagen; ein hoher Tribut und eine lukrative Ge­genleistung für ihre acht Millio­nen Dollar Kapitalanlage. Die von der Mafia gesteuerte jährliche Inflationsrate von Chile er­reicht den Weltrekord. Eine weitere Sklavennation wird von ihren Eroberern ausgeblutet.

Januar 1974: Joe Alioto bewil­ligt die Verpachtung des Sunol-Golfgeländes in San Francisco an die Mafiosi Romano, Frattiano, Muniz, Madeiros, Abe Chapman   und   Neil   Neilson. Alioto reorganisiert in San Fran­cisco die Mörderbande von Dal­las, um weitere Morde zu be­gehen.

26. Januar 1974: Der »Hughes«-Auslieferungsprozeß in Reno wird durch den Mafia-Richter Thomson abgesagt, nachdem ihm Moses Lasky von der »Kali­fornischen Kriminal-Kommis­sion« Aliotos gefälschte Unter­schrift »Howard Hughes« unter die Nase gehalten hatte.

Maheu gewinnt seine Schadens­ersatzklage gegen »Hughes«; seine Erpressung macht sich be­zahlt.

Februar 1974: Patty Hearst wird von der »Symbionese Liberation Army« gekidnappt. Diese Organisation wurde von der CIA-Ma­fia in kalifornischen Gefängnis­sen rekrutiert und auf ein nichtsahnendes Publikum losgelassen, um Terror und Angst vor »Radi­kalen«, »Freaks« und Schwarzen auszusäen. Auf diese Weise er­schienen die »Notmaßnahmen«, mit denen die normalen demokratischen Verhältnisse unter­drückt wurden, in allen Teilen berechtigt; das Gerüst einer of­fenen Diktatur in den USA war vorbereitet.

Angst vor schwarzen Terroristen

 

Martin Luther Kings Mutter wird von einem schwarzen Stu­denten, der sich selber als »Israelit« bezeichnet und ver­mutlich  »allein  handelte«,  ermordet. Von jemandem zum Tatort begleitet, besaß er eine Liste weiterer Mütter, die als »Zielscheibe« hätten dienen sol­len. Am nächsten Morgen er­fährt Shirley Chisholm - eines der vorgesehenen Opfer - davon und beeilt sich, die DNC-Klage gegen die Creep zu unterschrei­ben, in der auch der Name von Francis L. Dale erwähnt wird. Sie war die letzte standhafte Per­son in dieser Angelegenheit.

6. August 1974: Nixon und Ford treffen im Weißen Haus ein Übereinkommen. Ford wird Präsident und Nixon vernichtet sämtliche Tonbänder und Ak­ten. Ford bietet ihm, wo immer nötig, Hilfe zur Vertuschung der Angelegenheit.

8. August 1974: Nixon legt sein Amt nieder.

23. August 1974: Frattiano be­findet sich in San Francisco auf dem Sunol-Golfgelände. Es wer­den weitere Morde geplant.

30. August 1974: Ford beauf­tragt den Mafia-Anwalt Becker, eine »Entschuldigung« für Nixon auszuarbeiten; man befürchtet, daß der Expräsident, um sich selber zu retten, Namen wie Onassis, Graham und den Papst Montini (Paul VI.) nennen könnte.

Die Zebra-Morde von San Fran­cisco: Eine Serie »zufälliger«, von der Polizei als »Zebra-Mor­de« bezeichnete Tötungen, da man annahm, daß die weißen Opfer von Schwarzen umge­bracht worden seien. Gelegentlich zeigte es sich, daß die »Schwarzen« Weiße waren wie Remiro und Little von der »Symbionese Liberation Army«.

Eigentliches Ziel der Zebra-Se­rie war Silva, der Zeuge in bezug auf Aliotos Nut Tree Mafia-Meeting. Silva wurde in einer Allee erschossen. Dank sorgfäl­tiger Planung von Seiten der Ma­fia sollen mit dieser Serie mehre­re Fliegen auf einen Schlag ge­troffen werden.

Man wurde auf diese Weise Silva los. Dann konnte man die Angst vor »schwarzen Terroristen« verbreiten und die Leute davon überzeugen, daß die »Exekuti­ve« mehr Geld zur Erhaltung der »Sicherheit« benötigt. Und man konnte die Schuld den Black Moslems zuschieben. Schließlich wurden auf diese Weise die Führer der Opposition erledigt oder in Mißkredit ge­bracht.

8. September 1974: Ford ver­zeiht Nixon »alle kriminellen Ta­ten, die er vom 20. Juni 1969 bis zum August 1974« begangen hatte.

Oktober 1974: Ford nimmt von einer Auslieferung Hughes von den Bahamas Abstand.

Keine Lust mehr am Morden

Der Watergate-Prozeß, Deck­mantel des Deckmantels, nimmt seinen Lauf. Onassis Männer wie Neal, Grahams Jill Volner und Montinis Ben Veniste stehen dabei im Vordergrund. Im Weißen Haus treffen sich die Mafia-Meister Alioto, Daley und Beame zu einer geheimen Konferenz mit dem Kern der Rotte: Ford, Scott, Griffin und Mike Mansfield.

Nachdem er seinen Sohn verlo­ren hatte, konnte Onassis dem Morden keine Freude mehr abgewinnen. Wer sollte sein Impe­rium einst übernehmen? Er wollte seine Tochter Christina dazu bringen, sich von ihrem Gatten Joe Polker scheiden zu lassen und ihren Cousin ersten Grades Philippe Niarchos zu heiraten. Damit sind wir beinahe schon in der Gegenwart. Onassis ist gestorben. Die Mafia-Welt Organisation gruppiert sich um.

Quelle: Peter Blackwood in „Das ABC der Insider“, Leonberg 1992, S. 349 - 369