Herrenklubs der Oligarchie

oder

Die Lobby der Kapitalisten

Unsere "unabhängige und überparteiliche" Tageszeitung (LN), die gelegentlich CDU-Wahlkampfanzeigen kostenlos veröffentlicht, läßt es sich wieder einmal angelegen sein, einen ganz perfiden Verblödungsangriff zu starten. Dem arglosen Leser soll vorgegaukelt werden, die Service-Clubs (Rotary, Lions, Kiwanis usw.) seien edel, hilfreich und gut und außerdem die Elite unseres Volkes.

Dies fordert zu allererst die Frage heraus, was die Service-Clubs und die LN gemeinsam haben.

Die Antwort lautet:

"Die süßliche Verlogenheit!"

Die wahre Elite unseres Volkes nennt sich nicht so und ist darum besorgt, nicht so angesprochen zu werden. Sie stellt ihre Fähigkeiten in den Dienst der Gesellschaft, ohne die heuchlerische Glocke der Mildtätigkeit vor sich her schallen zu lassen und ohne sich mit überdimensional vergrößerten Schecks in der Regionalpresse abbilden und beweihräuchern zu lassen.

Bei dem Aufnahmekriterium der Charakterfestigkeit lauert die nächste Begriffsverwirrung. Die "omerta", das mafiose Schweigegebot, heißt hier "Rücksichtnahme" und ist für die selbsternannte Elite wichtiger als die aus dem Demokratieprinzip des Grundgesetzes folgende Transparenz. Warum wohl treiben diese Herrschaften solche Geheimniskrämerei mit ihren Mitgliederlisten? Weil die Veröffentlichung derselben vielen Bürgern die Augen öffnen würde, wer mit wem welches halblegale oder sogar illegale Ding durchgezogen oder bemäntelt hat. Deshalb verschweigen die LN in ihren unkritischen Lobeshymnen auch einen wesentlichen Aspekt der Service-Clubs, nämlich die vielen Leichen, die man im Keller hat, weil man sich bei der "gegenseitigen Nützlichkeit" oft nicht an das geltende Recht hält. Den Burschenschaften gleich leuchtet aus dem Dunkel einer kafkaesken Justiz das Leuchtfeuer für die "charakterfeste Elite":

"Corpsrecht bricht geltendes Recht!"

Das Netzwerk und Beziehungsgeflecht ist offenkundig:

Marketingdirektor J. Rühmling ist Lion,

stellvertr. Chefredakteur A. Hauenschild ist Rotarier,

Chefredakteur i. R. C.-M. Lankau ist Rotarier,

Chefredakteur i. R. Klaus Groth ist Lion.

Wie die Regenbogenpresse den europäischen Hochadel, hofiert die Führungsetage der LN die hiesigen Service-Club-Mitglieder mit großen wohlwollenden Fotos und opulenten berufs- bzw. geschäftsfördernden Artikeln, wie die nachfolgende Auflistung belegt, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

(R = Rotary, L = Lions, K = Kiwanis)

 

Dr. Jörg Fligge (R) - Stadtbibliothek -

Heinz Püplichhuisen (R) - Weinhaus von Melle -

Dr. Hans-Joachim Thilo (R) - Pastor i. R. -

Hans Georg Rieckmann (R) - Konfektionshaus -

Gerd Rischau (L) - Stadtkämmerer -

Manfred Amrein (K) - Musikinstrumente -

Werner Busch (K) - Bankdirektor -

Heinz Lund (R) - Kultursenator i. R. -

Hans-Jürgen Bockholdt (R) - Reinigungsuntern. -

Prof. Dr. Horst Dilling (R)

Peter Sünnenwold (L) - Beerdigungsuntern. -

Frank-Detlef Meixner (L)

Björn Engholm (K) - Ministerpräsident a. D. -

Dr. Peter Knoll (R)

Ralf Casagrande (R) - Gastwirt -

Dr. Helmut Pfeifer (R) - Rechtsanwalt und Notar -

Bernd Satz (R)

Anke Eymer (L) - MdB -

Dr. Hans-Eckhard Tribess (R) - Rechtsanwalt und Notar -

Dr. Norbert Hahn (R) - Arbeitsamtsdirektor -

Geert Mackenroth (K) - Vors. sh Richterbund -

Hans-Jürgen Sperling (L) - Verlagswesen -

Georg-Heinrich Hahn (R) - Lebensmittelchemie -

Claus Eisenbarth (L)

Henning Biermann (L)

Dr. Horst Henning Siewert (R) - Denkmalschutz -

Johann W. Wagner (L)

Prof. Dr. Heinrich Halsband (R)

Dr. Walter Trautsch (R) - Bauuntern. i. K. -

Dieter Zellweger (R) - Goldschmied -

Bernhard Denker (R) - Bauunternehmer -

Mario Mensing (R) - Stadtmarketing -

In der Ausgabe vom 29.12.1998 kamen die LN nicht umhin, von einer Rüge des Presserats wegen Schleichwerbung (Ziffer 7 des Pressekodex) zu berichten. Alle Gewerbetreibenden, Handwerker und Freiberufler, die sich von der manipulativen "Nützlichkeitspropaganda" für Service-Club-Mitglieder in den LN wettbewerbsmäßig betroffen fühlen, sollten ebenfalls den Beschwerdeausschuß des Deutschen Presserats anrufen.

Erst wenn das Pressemonopol der LN gebrochen ist oder nicht mehr mißbraucht wird und wenn auch umfassend und kritisch über das verkommene Lübecker Establishment berichtet wird, kann dieses total verlotterte und heruntergewirtschaftete Gemeinwesen saniert werden.

Aus dem Umstand, daß Rotarier und andere Service-Clubs unter den Nazis und in kommunistischen Staaten verboten waren bzw. zur Selbstauflösung gezwungen wurden, dürfen keine falschen Schlüsse gezogen werden. Diese selbsternannte Elite beruft sich gerne darauf, um zu dem Umkehrschluß zu animieren, diese lauten Wohltäter und leisen Intriganten seien das Salz der Erde. Sie gehören verboten, werden jedoch nicht angepackt, da sie sich in den Schaltstellen der Macht eingenistet haben und ihre Clubfreunde bis zum Exzeß protegieren; Kritiker und Dissidenten dagegen werden mit übelsten Methoden gemobbt. Dies gilt insbesondere für die Justiz. Seit Gründung der BRD sind die Spitzen der obersten Bundesgerichte fest in der Hand von Rotary und Lions.

Welche Eigenschaften sich tatsächlich hinter einer mafiosen Andeutungssprache der "charakterfesten Elite" verbergen, zeigt die folgende kleine Auswahl von führenden Vertretern dieser Zunft:

 

Ignaz Bubis - Multizultizillionär und Lions-Mitglied - wurde 1952 vom Landgericht Dresden wegen Großschiebereien und Spekulationsverbrechen zu 12 Jahren Zuchthaus und Vermögenseinziehung verurteilt. Öffentlichkeit und Justiz sahen gesellschaftsschädigende, selbstsüchtige und gewissenlose Bandenkriminalität (35 Angeklagte) abgeurteilt. Bubis entzog sich der Strafe durch Flucht. Diesen dunklen Punkt suchte er später mit einem angeblichen Antisemitismus in der jungen DDR zu kaschieren. Davon konnte jedoch keine Rede sein; denn Justizministerin Hilde Benjamin, Spionagechef Markus Wolf und Kirchenminister Gysi (sen.) waren bzw. sind Juden.

By the way: Im Vollbesitz der Gnade der späten Geburt bin ich es leid, daß eine kleine jüdische Minderheit bestimmt, welche Schauspiele auf deutschen Bühnen aufgeführt werden und fordere die Novellierung des Volksverhetzungsparagraphen, damit es unter Strafe gestellt wird, ein Fassbinder-Stück öffentlich als "Dokument Goebbelsscher Qualität" abzuqualifizieren.

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Björn Engholm, unser Ex-Landesvater aus dem Kiwanis-Club, ist besonders durch 7 Dinge bekannt geworden:

1) Seine überkorrekten Bügelfalten,

2) seine Pfeife,

3) seinen Wortbruch in Sachen Gesamtschulumwandlungen durch Meyenborgs brachiale Rechtsbrüche,

4) seine öffentliche Lüge über den Zeitpunkt seiner Kenntnis über die Machenschaften aus der Staatskanzlei,

5) seine Äußerung vor dem 2. parlamentarischen Untersuchungsausschuß, wonach Schleswig-Holstein ein einziger großer verhunzter Saustall zwischen Nord- und Ostsee ist,

6) seine Konversion zur Lobby der Atomkraftwerksbetreiber und

7) seinen Führerscheinverlust wegen absoluter Fahruntüchtigkeit.

Engholm hat seine eigenen - oft und mit beachtenswertem Parthos vorgetragenen - Vorstellungen von Aufrichtigkeit und Moral in der Politik mit unnachahmlicher Scheinheiligkeit verfehlt (Stern 42/97).

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"Man weiß, daß man dort (bei den Vortrags-Meetings mit Präsenzpflicht) nur zuverlässigen und rücksichtsvollen Männern begegnet. Die Rotarier sind sorgfältig ausgewählte Männer, von einwandfreiem Charakter. Jeder weiß, daß der andere, den er dort trifft, bevor er in den Club aufgenommen worden ist, genauso geprüft worden ist, wie er selbst, und daß er um seinen Beitritt deswegen gebeten worden ist, weil seine Freunde in ihm einen verdienstvollen, untadeligen und uneigennützigen Mann sahen."

(Gerhard Gaul, 1956/57 Präsident des Rotary Club Lübeck)

 

"Für die Fahnenflucht ist die Todesstrafe ausgesprochen. Sie ist notwendig. Selbst, wenn dem Angeklagten zugute gehalten wird, daß er ein haltloser und zielloser Charakter ist, so würde eine langjährige Zuchthausstrafe bei diesem Angeklagten überhaupt keinen Zweck haben .... Asoziale Elemente wie der Angeklagte müssen rücksichtslos ausgemerzt werden."

(Marinekriegsgerichtsrat Gerhard Gaul in dem Todesurteil vom 17.4.1942 gegen den Matrosen Walter R. aus Hannover)

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Otto Graf Lambsdorff, Mitglied im Rotary-Club Düsseldorf-Süd, ist die Hauptfigur eines der größten Skandale der Nachkriegsgeschichte: der Flick-Affäre. Das Landgericht Bonn hat ihn 1987 rechtskräftig wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe von 500 Tagessätzen verurteilt. Vom Vorwurf der Bestechlichkeit ist er zwar freigesprochen worden, doch es war ein Freispruch der dritten Klasse (Hans Leyendecker, Spiegelredakteur).

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1985 geriet die Ferd. Pieroth GmH an den Rand eines Konkurses, weil die Firma mit Weinen gehandelt hatte, die mit dem giftigen Frostschutzmittel Glykol versetzt waren. Im Nov. 1998 tritt der Berliner Wirtschaftssenator und Rotarier Elmar Pieroth zurück. Er sagt wegen Amtsmüdigkeit; andere glauben, er fürchte unangenehme Enthüllungen. Der Schweizer Geschäftsmann Hartmut Schwenn behauptet, er habe für die Pieroths in den siebziger Jahren ein System von Scheinfirmen im Ausland aufgebaut. Fingierte Rechnungen aus dem Ausland sollen dazu gedient haben, Gewinn aus dem Weinhandel am Finanzamt vorbei in eine schwarze Kasse in der Schweiz umzuleiten. Schwenn hat zwischen 1974 und 1984 etwa 10 Mio. DM Schwarzgeld über die Grenze gebracht und nach seiner Überzeugung ist ein Teil des Geldes auch dem CDU-Politiker Elmar Pieroth zugute gekommen (vgl. Spiegel 46/1998 S. 116 + 118).

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Der Altbundespräsident und Rotarier Walter Scheel muß eine Geldbuße von 50.000,00 DM im Rahmen einer § 153 a StPO-Einstellung zahlen, weil er als Aufsichtsratsvorsitzender der bundeseigenen DEG Veruntreuungen des Geschäftsführers (Reisekosten für die Ehefrau) genehmigt hatte.

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Der Jenoptik-Chef Lothar Späth (Lions) ist Geschichte geworden als potentieller Kanzlerkandidat, der im letzten Moment gegen Kohl kniff, weil er wohl die Hosen voll hatte. Allgemein bekannt ist, wegen welcher außerbayerischen Amigoaffäre er vom Amt des baden-württembergischen Ministerpräsidenten zurücktreten mußte.

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Manfred Stolpe (Lions) - alias IM Sekretär -, den die Sozis trotz Dauerbeschuß des (den Rotariern nicht abgeneigten) "Spiegel" nicht fallen lassen. Von wem er seinen Stasi-Orden erhielt, ist dabei nebensächlich. Nur sollte der Ministerpräsident eines deutschen Bundeslandes einen wahrheitsgemäßen Umgang mit der eigenen Biographie pflegen. Die Krönung war der TV-Auftritt seines Generalstaatsanwalts aus der Lübecker Kaderschmiede des Rotariers O. Kleiner sen., der vor laufenden Kameras "die Hosen ‘runterließ" und bekundete, es sei nun ‘mal nicht ganz einfach, gegen den Mann zu ermitteln, der einem die eigene Ernennungsurkunde ausgehändigt habe.

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Mit diesem Pamphlet ist ein weiteres Phänomen gelöst: Für die schlechte Laune der Norddeutschen ist der Umstand verantwortlich, daß die wahren Hanseaten längst emigrieren mußten und ihre Heimat nach einem von der restlichen Welt konzipierten Masterplan schon seit Jahrzehnten als Reservat für Außerirdische herhalten muß, wodurch erneut bestätigt wird, daß Verschwörungssysteme aller Art den grandiosen Reiz plötzlicher unbestechlicher Logik besitzen. Kausalitätsdefizite verflüchtigen sich. Verschwörungen zu konstruieren macht Spaß und hält den Denkapparat in Gang (frei nach Richard Herzinger und Wolfgang Höbel).

Ein weiteres höchst eigennütziges Ziel verfolgt diese Schrift. Sie soll werben für die "Rechtsbeuger-mafia". Ein obszönes Buch (ca. 600 Seiten) über die schleswig-holsteinische Justiz und das Unwesen vieler Service-Club-Mitglieder, welches demnächst erscheinen wird. Es spricht einiges dafür, daß die Mehrheit der Leser nach der Lektüre nicht mehr ein Verbot der NPD, sondern einiger Service-Clubs fordern wird.

V.i.S.d.P.: D. Winter, Lübeck (Aktion "LN-Boykott")