Konspirative Männerbünde
Detlef
Winter
Max‑Planck‑Str. 13
23568
Lübeck, den 26.10.2000
Tel/Fax:
04 51 ‑ 3 29 90
ARD‑Hauptstadtstudio
Redaktion
"Kontraste"
Wilhelmstraße
67 A
10117
Berlin
Rotarier u.a.
konspirative Männerbünde
Sehr
geehrter Herr Jakobus
im Zusammenhang mit Ihrer
Sendung vom 6.7.2000 u.a. über den Austritt von Dr.
Uwe Lüthje aus dem Rotary‑Club hatte ich
Kontakt zu Ihnen aufgenommen und Ihnen etwas Material über die Serviceclubs
zugeleitet. Dabei war nach meiner Erinnerung auch ein Gratisexemplar der
"Rechtsbeugermafia". In Anlehnung daran möchte ich Sie auf eine
landestypische Provinzposse besonderer Art hinweisen, die sich m. E. bestens
für einen Beitrag in Ihrem Magazin eignet:
Zur Vorgeschichte lesen Sie
bitte aus der "Rechtsbeugermafia" das Kapitel 24 ("Die
Wendehälse") Seite 261‑266. Das nachfolgende Kapitel betrifft
ebenfalls die hier maßgebliche Person, den Rotarier Rechtsanwalt und Notar Dr.
Klaus Brock, Lübeck ( alias: Siggi Fischkopp,
Filzbeck).
Dr. Brock war Senator und
Führer der CDU‑Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft. Er wollte
leidenschaftlich gern einmal Lübecker Bürgermeister werden. Das Ende seiner
vordergründigen Karriere (im Hintergrund zieht er immer noch die Strippen)
beruhte u.a. darauf, daß er als Senator seiner Sozietät in einem Jahr Beurkundungsaufträge über insgesamt
150.000 DM zugeschanzt hatte. Das Ende seiner politischen Laufbahn wurde ihm
versüßt durch den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden des KWL
(Koordinierungsbüro),welches viele Geschäfte über
städtische Grundstücke abwickelt.
Mit geradezu prophetischer
Gabe hatte ich dazu auf Seite 265 der "Rechtsbeugermafia" die von
Lübeckern insoweit immer wieder gestellte Frage wiederholt, ob man damit nicht
den "Bock zum Gärtner" gemacht habe.
Im vergangenen Jahr vermeldete
dann die Lokalpresse, Dr. Brock sei von seinem Aufsichtsratsposten
zurückgetreten. Gründe wurden nicht genannt.
Dann knallte die Bombe. Der
damalige Geschäftsführer der KWL, Uwe Mantik (SPD und Lions‑Club)
hatte vorsätzlich Grundstücksgeschäfte ohne die erforderliche Zustimmung der
Gesellschafter abgewickelt. Mantik war zwischenzeitlich zum Staatssekretär im
Wirtschaftsministerium der Ministerpräsidentin Simonis "befördert"
worden. Der derzeitige CDU‑ Fraktionsführer der Lübecker Bürgerschaft Puschaddel (Personalchef bei der Marzipanfirma Niederegger)
verkündete öffentlich, man hätte Mantik fristlos kündigen müssen, wenn er nicht
nach Kiel gewechselt wäre. MP Simonis hält an Mantik fest.
Die Lübecker Staatsanwaltschaft
(Oberstaatsanwalt Uwe Wendt) ermittelt gegen Mantik wegen Bestechlichkeit,
Untreue usw. Es kommt zu einer Durchsuchung. Die Staatsanwaltschaft findet bei
Mantik ihren eigenen Bericht an Generalsaatsanwalt
und Justizministerin, der ihm von seinem Minister gesteckt wurde. Der
Generalstaatsanwalt Rex ist "not amused", dafür aber sehr befremdet.
Dr. Brock beruft sich auf
seine Schweigepflicht als Notar. Er hat also (weiterhin) beurkundet in seiner
Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender.
Mein anliegender Leserbrief an
die Lübecker Nachrichten wird (selbstverständlich) nicht abgedruckt, weil es ja
nicht bekannt werden soll, wie die Serviceclubs "parteiübergreifend
anrüchig" tätig sind.
Die FDP im Landtag wittert
Morgenluft. Eine bessere Gelegenheit SPD und CDU einen Bonbon ans Hemd zu
kleben, ist kaum vorstellbar, obwohl Herr Kubicki das Maul nicht so weit
aufreißen sollte, weil er im Zusammenhang mit seinem Spezi, dem Müllbaron Adolf
Hilmer soviel Dreck am Stecken hat, daß er Stahltrossen als Hosenträger
benötigt.
Der vorläufige Höhepunkt der
Affäre ist der Umstand, das die CDU in einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß mit Torsten Geißler und David Wadepuhl zwei Landtagsabgeordnete entsenden wollte, die
beide bis zum 1999 mit Dr. Brock in einer Rechtsanwalts-Sozietät
verbunden waren.
Sie
sehen, daß sich seit Barschels Zeiten nichts geändert hat.
Mit
freundlichen Grüßen
Anmerkung: Die Kulturredaktion von
"luebeck-kunterbunt" hat viele einzelne Serviceclub-Mitglieder mit
ihren "Leichen im Keller", die sie dann auch wieder für ihre
"geheimen Oberen" erpressbar machen, vorgestellt. Die gilt
insbesondere für Rotary und LIONS. Was das
offensichtlich konspirative Moment anbetrifft, wird beispielsweise auf den
Berliner Skandal "Bankgesellschaft / Aubis",
die illegale Parteienfinanzierung im Bund und in Hessen und die Giftmülldeponie
Schönberg ("Engholm & Konsorten") hingewiesen.
Korruption? Razzien an sieben
Standorten
Die
Kripo durchsuchte die Räume einer großen Sozietät und
des Maklers Herman Densch. Es geht um Bestechung und
Bestechlichkeit. Gibt es eine Verbindung zur untergegangenen Flensburger
Sparkasse?
Sie
kamen aus Kiel und hatten genügend Zeit eingeplant. Beamte des
Landeskriminalamtes und der Kieler Staatsanwaltschaft haben gestern und
vorgestern an insgesamt sieben Standorten Büroräume der Rechtsanwalts- und
Notarkanzlei Brock, Müller,
Ziegenbein (BMZ) im Werftkontor sowie den Firmensitz des Immobilienmaklers
Herman Densch in Sonwik
durchsucht und dabei umfangreiches Material sichergestellt. Das bestätigte ein
Sprecher der Kieler Staatsanwaltschaft unserer Zeitung: "Es geht um
Korruptionsdelikte", sagte er. Der Kernvorwurf: Einzelne Notare seien von
der Notargebührenordnung abgewichen und hätten zu geringe Gebühren zur Beurkundung
von Immobiliengeschäften genommen. Die vermutete Gegenleistung: Weitere
Beurkundungen bei dieser Kanzlei. Der Sprecher bestätigte, dass sich das
Ermittlungsverfahren auch gegen Unternehmer Herman Densch
richtet. Offen blieb, ob auch bei anderen Sozietäten durchsucht
wurde oder ausschließlich in Räumlichkeiten im Umfeld von BMZ.
Nach Informationen unserer Zeitung mussten die Kanzleimitarbeiter ihre Handys
vorübergehend abgeben, Büros wurden versiegelt - und Mandanten nach Hause
geschickt. Die Ermittler sicherten die Daten der Server der Sozietät,
womit unter anderem der E-Mail-Verkehr der Mitarbeiter nachvollzogen werden
kann. "Es sind sehr umfangreiche Unterlagen sichergestellt worden",
erklärte der Sprecher der Kieler Staatsanwaltschaft weiter.
Sparkasse ist in eine größere Zahl von Einzelermittlungen aufgeteilt, die ganz
überwiegend noch andauern. Das erste Verfahren ist im Februar mit einem
Strafbefehl abgeschlossen worden - wegen illegaler Kreditgewährung gegen Herman
Densch, der knapp zwei Millionen Euro zurückzahlen
musste.
Wir-in-flensburg.de vom 2.8.2009
(Hervorhebung vom Bearbeiter)
Korruptionsverdacht?
Am 31.Juli 2009, also kurz vor der Landtagswahl, brachte das
Flensburger Tageblatt einen großen Artikel mit der Überschrift „Korruption? Großaufgebot
am Hafen“ in dem über eine Durchsuchung u.a. der
Büroräume der „Notarkanzlei Brock, Müller, Ziegenbein (BMZ)“ an insgesamt
sieben Standorten. Der Sprecher der zuständigen Kieler Staatsanwaltschaft
bestätigte in dem Bericht „es geht um Korruptionsvorwürfe“.
Bis jetzt, fast sechs Monat später, ist zu diesen Vorwürfen nichts
weiter bekannt geworden. Da einer der im Namen der Kanzlei vertretenen Notare,
Dr. Klaus Brock, nicht nur Notar, sondern auch Richter am
Landesverfassungsgericht ist, habe ich mich entschlossen, die Landesregierung
zu diesen Vorgängen zu befragen.
Meine Anfrage wird wie folgt lauten:
Kleine Anfrage des Abgeordneten Heinz-Werner Jezewski
(DIE LINKE)
Korruptionsvorwürfe gegen Notare oder Notarinnen
Der Presseberichterstattung u.a. des shz-Verlages vom 31.07.2009 war zu entnehmen, dass gegen
die Notarpartnergesellschaft „Brock, Müller, Ziegenbein“ wegen des
Verdachtes der Korruption ermittelt wird.
Ich frage die Landesregierung:
§
Unterhielt die Landesregierung zu diesem Zeitpunkt Geschäftskontakte zu
dieser Kanzlei?
§
Wenn ja, hat die Landesregierung auf das Bekanntwerden
der Korruptionsermittlungen mit einer Änderung dieser Geschäftskontakte
reagiert?
§
Ist die Landesregierung der Ansicht, dass die genannten Vorwürfe und
Ermittlungen irgendeinen Einfluss auf die Tätigkeit eines der Partner dieser
Kanzlei als Mitglied des Landesverfassungsgerichtes des Landes
Schleswig-Holstein haben?
Linksfraktion-sh.de