Typisch lübsch (149)

 

Saxe findet sie, die Wege zum UNESCO-W e l t k u l t u r e r b e

So sehr es uns freut, dass an diesem Ort in Bälde und in politisch oppor­tuner Parität deutsche und ausländische Studenten wohnen werden: Der bis vor wenigen Wochen hier noch „in situ“ erhaltene echte Archäologie-Park ist unwiederbringlich verschwunden. Gewölbe und Kellermauern aus dem 13. Jahrhundert, darunter der Gewölbekeller des ehemaligen Kaufmanns­hauses Alfstraße 9, vor Jahren als archäologische Sensation bestaunt, sind mit schwerstem Gerät in kürzester Zeit auf brachialste Weise entsorgt worden. Nur zwei kleine Mauerstücke an der Fischstraße wurden (bis jetzt) verschont. - Auf dem so weitestgehend leergeräumten und ausgekofferten Areal sind die Fundamentierungsarbeiten für einen 400-Mieter-Studentenwohnkomplex in vollem Gange. Lübeck hat endlich wieder ei­ne Großbaustelle im Altstadtbereich. Da kommt schon mal Freude auf.

1942 gingen hier Lübecks prächtigste Kaufmannshäuser im Brandbomben-Inferno zugrunde. Auf den freigeräumten Trümmerflächen machten sich bis Ende der 1970er Jahre Auto-Parkflächen breit. Weiter unten, in Rich­tung Untertrave, waren bereits Schul-Neubauten entstanden. Während der Aufdeckung und wissenschaftlichen Ergrabung des per Zufall wiederent­deckten mittelalterlichen Untergrunds wurden diverse Ideen für eine Neubebaung des Geländes diskutiert. Der archäologische Befund sollte im Kel­lerbereich weitgehend erhalten und in die Neubauten einbezogen werden. Doch Lübeck hatte kein Glück mit den Investoren, vielleicht auch kein Ge­schick. Archäologie-Chef Dr. Gläser entwickelte daraufhin die Idee eines kommerziellen Archäologie-Freizeit-Parks, dem allerdings fast die gesamte originale Befundlage zu opfern gewesen wäre - der Schutz der aus­gegrabenen Mauern lag ihm offenbar nicht so am Herzen. Natürlich gab es für seinen Freizeitpark auch keinen Kapitalgeber. Die romanisch-goti­sche Keller-Landschaft blieb also stehen und entwickelte sich bald zu ei­ner wilden „Öko-Nische“, die nun auch Geschichte ist. „Junges Leben keimt über alten Mauern“, titelte so ähnlich die Lokalpresse, die noch Mauern sieht, wo keine mehr sind.

Erben wollen ist auch Kultur

Ein Studentenwohnheim braucht heute selbstverständlich eine Tiefgarage, und wenn es nur für den Hausmeister und seinen Schäferhund ist. Dieser Auto-Keller hier hat aber bereits 28 Plätze. Auch der Student „macht Ge­brauch vom Vorteil des Automobils“ als sei es Gottes fürsorglicher Wille. Nun gibt es inzwischen zwar Rauch-freie Bahnhöfe und Rauch-freie Res­taurants, aber ein autofreies Wohnhaus für junge Leute widerspricht wohl dem Grundgesetz („autofrei“ hätte doch ganz attraktiv sein können). Merk­würdig ist, dass man die Zufahrt in den Parkkeller planerisch nur bewerk­stelligen konnte, indem man den letzten fast vollständig erhaltenen früh­gotischen Gewölbekeller „entfernte“. Der Geldgeber wollte ihn nicht, ob wohl er ein unverwechselbares Foyer für kleine Veranstaltungen geliefert hätte. Die Kosten dürften gar nicht die Rolle gespielt haben, eher das Un­gewohnte, nicht ins Schema Passende. Als Archäologie-Chef Gläser den Gewölbekeller nachträglich durch Unterschutzstellung zu retten versuch­te, wies BM Bernd Saxe seinen „Mitarbeiter“ Gläser an, auf die Eintragung zu verzichten. Der Bürgermeister darf das, denn als „oberer Denkmalpfle­ger Lübecks“ führt er überall das letzte Wort. - Der Keller Alfstraße 9 galt als einer der ersten gewölbten Kaufkeller Lübecks und war damit ein be­zeichnendes Dokument für die Aufsiedlung des Kaufmannsviertels im 13. Jahrhundert.

Der frühere Bausenator Stimmann verstand Neubau in der Altstadt als „Weiterbau am Welterbe“, womit er auf die Qualität anspielte. Ob er aber - wie hier von einem Amtsnachfolger an der Alfstraße praktiziert - mein­te, dass „Weiterbau am Welterbe“ nur durch vorheriges „Entfernen des Welt­erbes“ möglich ist, können wir schwer sagen. Vielleicht fragt jemand da­zu mal den Saxe. Uns antwortet er nämlich nicht. Muss er ja auch nicht.

Quelle: bürgernachrichten – Zeitung der Bürgerinitiative Rettet Lübeck / Nummer 92 / Oktober-November 2004 / S. 1 f

Anmerkung: Was die Brandbomben des Freimaurers und Kriegsverbrechers Winston Churchill verschont ließen, lassen die Freimaurer nebst ihrer Vorfeldorganisationen und Metastasen mit schwerem Gerät wegräumen. Die Verschandelung des Marktes durch die „Klamottenburg“ und die geplante Ruinierung des unmittelbaren Umfelds der Haupt- und Ratskirche St. Marien tragen die Handschrift JENER! Wer das Verlogene und die philosophische Jauche in ihrer Ideologie erkannt hat, weiß, dass Zerstören und Zersetzen zu ihren Hauptanliegen gehört.