Genmanipulation

 

Bereits 1977 habe ich das erste kritische Buch zur Genmanipulation veröffentlicht. Schon damals rechtfertigten Wissenschaft und Wirtschaft dies mit der Notwendigkeit der Menschenzucht. Durch Atomkraftwerke und ständige Kontamination durch Radioaktivität würde der Genpool der Menschen so verseucht, dass die Menschheit nur durch Genmanipulation überleben könne. Außerdem gefährde der Mensch durch seine Aggressivität sein Überleben; daher müsse er aggressionslos (gehorsam) gemacht werden. Nur so könne er überleben.

 

Heute bedienen sich die Befürworter einer anderen Taktik: Man wolle den Kranken helfen, den Krebs besiegen und das ginge nur durch Genmanipulation. Amerikanische Gesundheitsbehörden weisen jedoch seit Jahrzehnten darauf hin, dass Krebs durch gefährliche Chemikalien und Radioaktivität verursacht würde. Nur, wenn diese Kanzerogene nicht mehr in die Umwelt gelangen, würde sich der Krebs verringern. Hinzu kommen die Gefahren der Genmanipulation. Hochdekorierte Wissenschaftler wie beispielsweise Erwin Chargaff oder Robert Sinsheimer warnten: "Die Weiterverbreitung von experimentellem Krebs muss mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit erwartet werden"; und: "Was wir tun, ist nie mehr rückgängig zu machen!" Mit grässlichen Seuchen sei zu rechnen, die hundert Prozent tödlich seien, da sie nicht in das natürliche System passen.

 

Doch die Genmanipulation, auch an Menschen, wird weiter vorangetrieben ‑ ob legal oder illegal, interessiert die Förderer kaum. Denn dahinter steckt nicht nur ein Multi‑Milliarden‑Markt, sondern auch handfeste wirtschaftliche und politische Interessen. BSE, Super‑GAU, Luft-­, Wasser‑, Bodenverschmutzung oder Klimaveränderung ‑ alles wird schöngeredet oder weggelogen. Solange Profitinteressen wichtiger sind als das Wohl der Bevölkerung wird sich nichts ändern. Im Gegenteil, nachdem bereits tausende Spezies ausgerottet wurden, machen sich unsere gewählten Volksvertreter daran ‑ im Namen von Demokratie, Marktwirtschaft und Fortschritt ‑, auch die Spezies Mensch auf die "Rote Liste" zu setzen.

 

HOLGER STROHM Mölln - Leserbrief aus den "Lübecker Nachrichten" vom 24.1.2001

 

Anmerkung: Holger Strohm ist ein Urgestein aus der Anti-AKW-Bewegung und außerdem bekannt geworden durch seine pädagogischen Innovationen, die in Skandinavien bereits langjährig erfolgreich angewendet werden. Sein neustes Buch "Unmensch Mensch" (10,- Euro) ist unbedingt empfehlenswert. Muß aber in Ermangelung einer ISBN.Nr direkt beim Autor bezogen werden (Fax: 0 45 42 - 73 00)