Protokolle der Weltdiktatur: Das neue Testament Satans
Achtung! Auch diese Veröffentlichung
erfolgt aus den in § 86 III StGB genannten Gründen.
Der Text ist u.a. abgedruckt in „Wer
regiert die Welt?“ von Des Griffin, 2. Aufl., Düsseldorf 1996, S. 250 – 324
(Titel der amerikanischen Originalausgabe: „Descent into Slaver?“)
Um nicht eventuell einer antisemitischen
Fälschung aufzusitzen, sollte der interessierte Leser vor der Lektüre des
nachfolgenden Textes unbedingt die auf dieser Weltnetzseite vorhandenen -
überwiegend wissenschaftlichen – Sekundärtexte zu folgenden Themen studieren,
wobei man sich der Unterstützung der Suchfunktion bedienen kann (die Links sind
wegen des Umbaus der Seite nicht mehr aktiv):
www.luebeck-kunterbunt.de/seite2/Zion-Protokolle.htm
www.luebeck-kunterbunt.de/seite6/Zion-Protokolle2.htm
www.luebeck-kunterbunt.de/seite3/Rakowski-Protokolle4.htm
www.luebeck-kunterbunt.de/seite10/J_Rothkranz_Protokolle.htm
www.luebeck-kunterbunt.de/seite9/Zion-Protokolle4.htm
www.luebeck-kunterbunt.de/seite6/Henry_Fords_Taktik.htm
www.luebeck-kunterbunt.de/seite13/Juedische_Antisemiten.htm
www.luebeck-kunterbunt.de/seite7/Hitler_Protokolle.htm
www.luebeck-kunterbunt.de/seite6/Protokolle_erfuellt.htm
www.luebeck-kunterbunt.de/seite6/Nilus_Epilog.htm
www.luebeck-kunterbunt.de/seite5/Aron_Monus.htm
www.luebeck-kunterbunt.de/seite3/Weishaupt.htm
Alle
Redensarten wollen wir beiseite lassen, dafür aber die Bedeutung jedes
Gedankens besprechen und die Lage durch Vergleiche und Schlußfolgerungen
beleuchten. Auf diese Weise kennzeichnen wir unser System. Man muß dabei stets
berücksichtigen, daß die Menschen mit bösen Trieben zahlreicher sind als die
mit guten Eigenschaften. Deshalb wird in der Staatsverwaltung weit mehr durch
Gewalt und Rücksichtslosigkeit erreicht, als durch wissenschaftliche
Erörterungen. Jeder Mensch strebt nach Macht, jeder möchte »Selbstherrscher« -
Diktator - werden, wenn er nur könnte. Dabei sind nur die Wenigsten bereit, das
Allgemeinwohl dem eigenen Vorteil nicht zu opfern.
Was hat
die Raubtiere, die man Menschen nennt, in Schranken gehalten? Wer hat sie
bisher geleitet? Zu Beginn der gesellschaftlichen Ordnung fügten sie sich der
rohen und blinden Gewalt, dann dem Gesetz, das nichts Anderes ist als die
gleiche Gewalt in verschleierter Form. Daraus folgere ich: Nach den
Naturgesetzen liegt das Recht in der Macht!
Diese
Aufgabe wird wesentlich leichter, wenn der Gegner selbst von dem falschen
Begriff »Freiheit«, dem sogenannten Liberalismus, angesteckt wird und sich
diesem Begriff zuliebe seiner Macht begibt. Hier gelangt unsere Lehre zum
offenkundigen Siege: Wenn die Zügel der Verwaltung am Boden schleifen dann
erfaßt nach den Naturgesetzen eine neue Hand die Zügel und zieht sie an. Denn
die blinde Masse des Volkes kann nicht einen Tag ohne Führer sein. Die neue
Macht tritt an die Stelle der alten, die der Liberalismus zermürbt hat.
In
unserer Zeit ersetzt die Macht des Goldes den Liberalismus. Es gab eine Zeit,
da herrschte der Gottesglaube. Der Begriff der Freiheit läßt sich nicht
verwirklichen. Niemand versteht es, vernünftigen Gebrauch davon zu machen.
Überläßt man ein Volk auf kurze Zeit der Selbstverwaltung, so verwandelt sich
diese in Zügellosigkeit. Von diesem Augenblick an entstehen Zwistigkeiten, die
sehr bald in Wirtschaftskämpfe ausarten. Die Staaten geraten in
Brand, und ihr Ansehen versinkt in Asche.
Mag nun
ein Staat durch innere Umwälzungen erschöpft oder durch Bürgerkrieg in die
Gewalt äußerer Feinde geraten sein, so ist er auf jeden Fall dem Untergang
geweiht; dann ist er in unserer Gewalt. Die Herrschaft des Geldes, über das wir
ganz allein verfügen, reicht ihm einen Strohhalm hin, an dem
sich die Regierung wohl oder übel anklammern muß, will sie nicht rettungslos in
den Abgrund versinken.
Ich
frage denjenigen, der vom freisinnigen Standpunkt aus solche Erwägungen für
unsittlich hält: »Wenn jedes Reich zwei Feinde hat, und wenn es dem äußeren
Feind gegenüber erlaubt ist und nicht als unsittlich gilt, jegliches
Kampfmittel anzuwenden, zum Beispiel den Feind nicht mit den Verteidigungs- und
Angriffsplänen bekannt zu machen, ihn nachts und mit überlegenen Streitkräften
anzugreifen, weshalb sollten solche Maßnahmen gegenüber dem
schlimmeren Feind, der die gesellschaftliche Ordnung und den Wohlstand
zerstört, unmoralisch genannt werden?«
Wie
kann ein gesund und folgerichtig denkender Geist hoffen, die Volksmassen
mit Erfolg durch Vernunftgründe und gütliches Zureden
zu regieren, wenn dem Volk die Möglichkeit des Widerspruchs zusteht, der
zwar unsinnig erscheinen mag, dem oberflächlich urteilenden Volk aber angenehm
dünkt?
Der
große Haufe, der sich ausschließlich von seichten Leidenschaften,
Aberglauben, Gewohnheiten, Überlieferungen und gefühlsvollen
Lehrsätzen leiten läßt, verstrickt sich in den Parteigeist, der jede
Möglichkeit einer Verständigung ausschließt, wenn sie auf Grund gesunder
Vorschläge angebahnt wird. Jede Entscheidung der Masse hängt von
einer zufälligen oder künstlich zusammengebrachten Mehrheit ab, die sich, in
Unkenntnis der Schliche in der Staatskunst, zu den törichtsten Entschlüssen
hinreißen läßt und so den Keim der Gesetzlosigkeit in die Staatsverwaltung
legt.
Die
Staatskunst hat mit dem Sittengesetz nichts gemein. Ein Herrscher, der an der
Hand des Sittengesetzes regieren will, versteht nichts von der Staatskunst und
ist daher keinen Augenblick auf seinem Thron sicher. Wer regieren will, muß mit
List und Heuchelei arbeiten. Hohe völkische Eigenschaften - Ehrbarkeit und
Offenheit - sind Klippen für die Staatskunst, denn sie stürzen besser und
sicherer vom Thron als der stärkste Feind. Diese Eigenschaften mögen die
Kennzeichen der nicht illuminierten Reiche sein. Wir dürfen uns niemals von
ihnen leiten lassen.
Unser
Recht liegt in der Stärke. Das Wort »Recht« ist ein künstlich gebildeter und
durch nichts bewiesener Begriff. Es bedeutet nicht mehr als: »Gebt mir, was ich
wünsche, damit ich einen Beweis dafür habe, daß ich stärker bin als ihr.«
Der
Zweck heiligt die Mittel
Wo
fängt das Recht an? Wo hört es auf? In einem Staat, in dem die Macht schlecht
geregelt ist, in dem die Gesetze und der Herrscher durch zahlreiche
Rechte des Freisinnes machtlos geworden sind, schöpfe ich ein neues Recht: mich
nach dem Recht des Stärkeren auf die Verwaltung zu stürzen, meine Hand auf die
Gesetze zu legen, alle Einrichtungen umzubilden und der Herr derer zu werden,
die uns ihre Macht freiwillig aus »Liberalismus«
überlassen haben.
Unsere
Macht wird, da gegenwärtig alle Mächte ins Wanken geraten, unüberwindlicher
sein als jede andere, weil sie so lange unsichtbar sein wird, bis sie so weit
gekräftigt ist, daß sie keine List mehr untergraben kann.
Aus dem
vorübergehenden Unheil, das wir jetzt anrichten müssen, wird die Wohltat einer
unerschütterlichen Regierung hervorgehen, die den vom Freisinne gestörten
regelmäßigen Gang des völkischen Daseins wiederherstellen wird. Der Zweck
heiligt die Mittel. So wollen wir denn in unseren Plänen die Aufmerksamkeit
weniger auf das Gute und Sittliche als auf das Nötige und Nützliche lenken.
Wenn
wir einen erfolgreichen Plan für unsere Tätigkeit ausarbeiten wollen, dann
müssen wir die Gemeinheit, die Unbeständigkeit, den Wankelmut der Masse
begreifen lernen. Wir müssen ihre Unfähigkeit zum Verständnis und zur Würdigung
der Bedingungen des eigenen Lebens, der eigenen Wohlfahrt berücksichtigen. Wir
müssen in Rechnung ziehen, daß die Macht der Masse blind, unvernünftig und
urteilslos ist, daß sie bald nach rechts, bald nach links horcht. Ein Blinder
kann Blinde nicht leiten, ohne daß er sie an den Abgrund führt. Folglich können
die Angehörigen der Masse, Emporkömmlinge aus dem Volk, mögen sie auch
hochbegabt sein, in der Staatskunst nicht mitreden oder als Führer auftreten,
ohne das ganze Volk zu verderben.
Ein
Volk, das sich selbst, das heißt den Emporkömmlingen aus der Masse überlassen
bleibt, zerstört sein eigenes Gefüge durch Parteikämpfe, die durch die Jagd nach
Macht und Ehren hervorgerufen werden, und durch die daraus
entspringenden Unruhen. Ist es möglich, daß die Massen ruhig und ohne
Eifersucht urteilen und das Geschick des Landes leiten können, das sich nicht
mit persönlichen Interessen vermengen läßt? Können sie es gegen äußere Feinde
verteidigen? Das ist undenkbar: Ein Feldzugplan, der in so viele Teile
zerfällt, wie die Menge Köpfe zählt, verliert seine Einheitlichkeit; er wird
deshalb unverständlich und unausführbar.
Die
Masse besteht aus Barbaren
Nur
eine selbstherrschende Persönlichkeit kann die Pläne der Staatsleitung in
voller Klarheit in einer Ordnung ausarbeiten, die alles im Mechanismus der
Staatsmaschine richtig verteilt. Hieraus folgt, daß die geeignetste Staatsform
eines Landes dort gefunden ist, wo die Leitung in der Hand einer
verantwortlichen Persönlichkeit liegt. Ohne unbedingte Gewalt kann keine
Zivilisation bestehen; diese ruht nicht auf den Massen, sondern auf ihrem
Führer, mag er sein, wie er will. Die Masse besteht aus Barbaren, die ihr
Barbarentum bei jeder Gelegenheit zeigt. Sobald die Masse die Freiheit an sich
reißt, verwandelt sie diese in Gesetzlosigkeit, die den höchsten Grad der
Barbarei bildet.
Sehen
Sie sich die vom Weingeist durchseuchten Tiere an, die vom Wein betäubt sind.
Das Recht auf den unmäßigen Weingenuß wird zugleich mit der Freiheit verliehen.
Lassen Sie unser Volk nicht so weit geraten. Die nicht illuminierten Völker
sind vom Weingeist benebelt, ihre Jugend ist durch übertriebene Durchforschung
der Klassiker ebenso verdummt wie durch frühe Laster, zu denen sie von unseren
Beauftragten, den Hauslehrern, Dienern, Erzieherinnen in den reichen Häuser,
Handlungs-Gehilfen, ferner von unseren Weibern an Vergnügungsorten der
Nicht-Illuminierten verleitet werden. Zu diesen zähle ich auch die sogenannten
»Damen der Gesellschaft«, die das Beispiel des Lasters und der Prunksucht
freiwillig nachahmen.
Unsere
Lösung ist: Gewalt und Heuchelei! Nur die Macht erringt den Sieg in
staatsrechtlichen Fragen, namentlich wenn sie in den Talenten verborgen ist,
die notwendig sind, um ein Volk zu lenken. Die Gewalt bildet die Grundlage,
aber List und Verschlagenheit wirken als Machtmittel für solche
Regierungen, die nicht gewillt sind, ihre Krone den Vertretern irgendeiner neuen
Macht zu Füßen zu legen. Dieses Übel ist das einzige Mittel, um zum guten Ziel
zu gelangen. Daher dürfen wir nicht zurückschrecken vor Bestechung,
Betrug, Verrat, sobald sie zur Erreichung unserer Pläne dienen. In der
Staatskunst muß man fremdes Eigentum ohne Zögern nehmen, wenn hierdurch nur
Unterwürfigkeit und Macht erlangt werden.
Freiheit,
Gleichheit, Brüderlichkeit
Unsere
Regierung, die den Weg friedlicher Eroberung geht, darf die Schrecken des
Krieges durch weniger bemerkbare, aber um so wirksamere Hinrichtungen ersetzen,
mit denen die Schreckensherrschaft aufrecht erhalten werden muß, um blinden und
unbedingten Gehorsam zu erzwingen. Gerechte, aber unerbittliche Strenge bildet
die beste Stütze der Staatsgewalt. Nicht allein des Vorteiles wegen, sondern
vor allem auch im Namen der Pflicht, des Sieges halber, müssen wir festhalten
an der Anwendung von Gewalt und Heuchelei. Die Lehre, die auf kühler Berechnung
beruht, ist so stark, wie die von ihr angewandten Mittel sind. Deshalb werden
wir nicht so sehr durch diese Mittel selbst wie durch die Unerbittlichkeit
unserer Lehre triumphieren und damit alle Regierungen unserer Oberregierung
unterwerfen. Es genügt zu wissen, daß wir unerbittlich sind, um jeden
Ungehorsam zu beseitigen.
Schon
im Altertum ließen wir unter den Völkern den Ruf erschallen: »Freiheit,
Gleichheit, Brüderlichkeit!« Diese Worte haben gedankenlose Papageien, die auf
solchen Lockruf von allen Seiten herbeiflogen, oft wiederholt. Diese Worte
haben die Wohlfahrt der Welt, die wahre persönliche Freiheit, die früher vor
dem Druck der Masse geschützt war, zerstört. Selbst die verständigen und klugen
Nicht- Illuminierten verstanden den eigentlichen Sinn dieser Worte nicht, sie
erkannten nicht ihren inneren Widerspruch. Sie sagten sich nicht, daß die Natur
keine Gleichheit kennt, daß sie keine Freiheit geben kann.
Die
Natur selbst hat die Ungleichheit des Verstandes, des Charakters, der
Fähigkeiten und die Unterwerfung unter ihre Gesetze eingerichtet. Die
Nicht-Illuminierten überlegen nicht, daß die Volksmasse eine blinde Gewalt ist,
daß aber auch die von ihr gewählten Emporkömmlinge ebenso blind sind wie die
Masse selbst, daß der Eingeweihte, selbst wenn er ein Tor ist, regieren kann,
während der Uneingeweihte, auch wenn er ein Hochgeist ist, nichts von der
Staatskunst versteht. Alle diese Dinge haben sie übersehen.
Darauf
beruhten aber die fürstlichen Regierungen: Der Vater übertrug seine Kenntnis
auf den Sohn, so daß sie nur den Mitgliedern des Herrscherhauses bekannt wurde
und ihre Geheimnisse dem regierten Volk von niemandem verraten
werden konnten. Mit der Zeit ging der Sinn solcher Übertragung des wahren
Inhaltes der Staatskunst verloren, und das trug zum Erfolg unserer Sache
ebenfalls bei.
Unersättlichkeit
menschlicher Bedürfnisse
An
allen Ecken der Welt führten die Worte »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit«
mit Hilfe unserer geheimen Vertreter unseren Reihen Riesenmengen zu, die unsere
Fahnen mit Begeisterung trugen. Indessen wirkten jene Worte wie Würmer, die am
Wohlbefinden der Nicht-Illuminierten saugen, indem sie überall den Frieden, die
Ruhe, den Gemeinsinn der Nicht-Illuminierten unterwühlten und dadurch die
Grundlagen ihrer Herrschaft zerstörten. Sie sehen, meine Herren, die Folgen,
die zum Triumph unserer Sache gedient haben. Sie gaben uns die Möglichkeit, den
höchsten Triumph zu erhaschen: die Vernichtung der Adelsvorrechte oder, besser
gesagt, des eigentlichen Wesens der nicht-illuminierten Adelsherrschaft,
die das einzige Schutzmittel der nicht-illuminierten Völker
und Staaten gegen uns bildete.
Auf den
Trümmern des alten Bluts- und Geschlechtsadels errichteten wir den Adel unserer
Gebildeten, den Geldadel. Wir haben diesen neuen Adel geschaffen nach dem
Maßstab des Reichtums, der von uns abhängig ist und der Wissenschaft, die von
unseren weisen Männern geleitet wird.
Unser
Triumph wurde noch dadurch erleichtert, daß wir im Verkehr mit den Leuten, die
wir brauchen konnten, immer auf die empfänglichsten Seiten des menschlichen
Geistes hingewirkt haben: auf die Rechnung mit dem Geld, auf die Habgier, auf
die Unersättlichkeit der menschlichen Bedürfnisse. Jede dieser menschlichen
Schwächen ist an sich geeignet, die Entschlußkraft zu töten, indem sie den
Willen der Menschen dem Käufer ihrer Tätigkeit zur Verfügung stellt. Der
Begriff der Freiheit gab die Möglichkeit, die Masse zu überzeugen,
daß die Regierung nichts anderes sei wie der Beauftragte des
Eigentümers des Landes, nämlich des Volkes, daß aber dieser Verwalter
gewechselt werden könne, wie man abgetragene Handschuhe wechselt.
Die
Absetzbarkeit der Volksvertreter gab diese in unsere Gewalt und machte ihre
Ernennung gleichsam von uns abhängig.
Macht
unserer Vorherrschaft
Für
unsere Zwecke ist es unbedingt erforderlich, daß Kriege, soweit es möglich ist,
keine Landgewinne bringen; dann werden sie auf das wirtschaftliche
Gebiet übertragen, wo wir den Völkern die Macht unserer Vorherrschaft zum
Bewußtsein bringen werden. Solche Lage liefert beide kriegsführenden Parteien
unseren über den ganzen Erdball verteilten Vertretern aus, die über
Millionen von Augen verfügen und durch keine Landesgrenzen eingeengt werden.
Dann werden unsere Rechte die Rechte der Völker wegwischen und diese ebenso
regieren, wie die Macht der Regierungen jetzt die Beziehungen
der Staatsangehörigen zueinander regelt.
Die von
uns nach ihren sklavischen Fähigkeiten aus der Bürgerschaft auserwählten
Verwaltungsbeamten werden für die Verwaltungstätigkeit nicht vorbereitet sein.
Sie werden daher leicht zu Bauern in unserem Schachspiel
herabsinken und sich ganz in den Händen unserer geschulten und begabten
Ratgeber befinden, die von Jugend auf zur Herrschaft über die ganze Welt
erzogen wurden.
Wie
Ihnen bekannt ist, haben diese Sachverständigen ihre Kenntnis der
Regierungskunst aus unseren staatsmännischen Plänen, aus den Lehren der
Geschichte und den Beobachtungen der Gegenwart geschöpft.
Die
Nicht-Illuminierten kennen nicht die Übung leidenschaftsloser, auf die
Geschichte begründeter Beobachtungen, sie lassen sich von einer
wissenschaftlichen Gewandtheit leiten, die ohne prüfenden Vergleich mit den
Ergebnissen arbeitet. Es hat darum für uns keinen Sinn, sich um sie zu kümmern
- mögen sie bis die Zeit reif ist in der Hoffnung auf neue Freuden oder in der
Erinnerung an vergangene leben.
Die
Hauptsache ist, daß sie fest an das glauben, was wir ihnen als Gebote der
Wissenschaft eingeträufelt haben. Darum erwecken wir fortwährend durch unsere
Presse ein blindes Zutrauen zu diesen Geboten. Die klugen Köpfe der
Nicht-Illuminierten werden sich mit ihrem Wissen brüsten und die »aus der
Wissenschaft« gewonnenen Kenntnisse geschickt zu verwirklichen suchen, ohne
dieselben folgerichtig zu prüfen und ohne zu ahnen, daß sie von unseren
Vertretern zusammengestellt wurden, um die Menschen in der für ins notwendigen
Geistesrichtung zu erziehen.
Mit
dem Zeitgeist der Völker rechnen
Glauben
Sie nicht, daß unsere Behauptung nur leere Worte sein. Blicken Sie auf die von
uns ausgegebenen Erfolge der Lehen von Darwin, Marx und Nietzsche. Ihre
zersetzende Wirkung auf nicht-illuminierte Köpfe sollte uns wenigstens klar
sein.
Wir
müssen mit dem Zeitgeist, mit den Charakteren und Stimmungen der Völker rechnen
um in der Staatskunst und Verwaltung keine Fehler zu begehen.
Unser
Lehrgebäude, das der Gemütsart der Völker, mit denen wir in Berührung kommen,
angepaßt werden muß, hat nur dauernden Erfolg, wenn es bei der Anwendung im
Leben die Lehren der Vergangenheit mit den Forderungen der Gegenwart verbindet.
In den
Händen der gegenwärtigen Regierung befindet sich eine große Macht, die die Gedankenbewegungen
im Volk hervorruft: die Presse. Sie hat die Aufgabe, auf angeblich notwendige
Forderungen hinzuweisen, die Klagen des Volkes zum Ausdruck zu bringen,
Unzufriedenheit zu äußern und zu erwecken. In der Presse verkörpert
sich der Triumph des Geredes von der Freiheit. Aber die Regierungen
verstanden es nicht, diese Macht zu benutzen, und so fiel sie in unsere Hände.
Durch die Presse kamen wir zu Einfluß und blieben doch selbst im Schatten. Dank
ihr haben wir Berge von Gold in unsere Hände gebracht, ohne uns darum zu
kümmern, daß wir es aus Strömen von Blut und Tränen schöpfen mußten.
In
den Schraubstöcken der Illuminaten
Das
Ziel, das wir uns gesteckt haben, liegt, wie ich Ihnen heute schon mitteilen
kann, nur noch wenige Schritte entfernt. Wir brauchen nur noch einen kleinen
Weg zurückzulegen, dann ist der Kreis der symbolischen Schlange - des
Sinnbildes unseres Illuminaten-Ordens - geschlossen. Wenn dieser
Ring erst geschlossen sein wird, dann preßt er alle europäischen Reiche mit
kräftigen Schraubstöcken zusammen.
Die
Waagschalen der Verfassungen unserer Zeit werden bald umkippen; denn wir haben
sie ungenau eingestellt, damit sie nicht zur Ruhe kommen. Wir sorgen dafür, daß
sie nicht aufhören, zu schwanken, bis ihr Hebel durchgerieben ist. Die nicht zu
den Illuminierten Gehörenden glaubten zwar sie hätten den Waagebalken hart
genug geschmiedet, und sie erwarteten immer, die Waage würde ins Gleichgewicht
kommen. Doch der Waagebalken, der die Waagschalen trägt, wird in Unruhe
gehalten durch die Vertreter des Volkes, die sich durch ihre unbeschränkte und
verantwortliche Macht zu allerlei Dummheiten hinreißen lassen. Diese Macht
verdanken sie dem Schrecken - dem Terror - der in die Paläste eindrang. Da die
Herrschenden nicht zum Herzen des Volkes gelangen können, so vermögen sie auch
nicht, sich mit diesem zu verständigen und gegen die Machthungrigen
zu wappnen. Da wir die sichtbare Gewalt der Herrscher und die unsichtbare Macht
der Massen getrennt haben, so haben beide ihre Bedeutung verloren; denn jede
für sich allein ist hilflos wie der Blinde ohne Stock.
Um die
Machthaber zum Mißbrauch ihrer Gewalt zu veranlassen, haben wir alle Kräfte
gegeneinander ausgespielt, indem wir ihr liberales Streben nach
Unabhängigkeit entwickelten. Wir suchten in diesem Sinn jegliche
Unternehmungslust zu beleben, wir rüsteten alle Parteien aus, wir machten die
herrschende Macht zur Zielscheibe allen Ehrgeizes. Aus den Staaten machten wir
Kampfplätze, auf denen sich Aufstände abspielen; nur noch ein wenig Geduld, und
die Aufstände und Zusammenbrüche werden eine allgemeine Erscheinung bilden.
Unermüdliche
Schwätzer haben die Sitzungen der Volksvertretungen und der Staatsverwaltungen
in Schauplätze für Rednerturniere verwandelt. Freche Zeitungsschreiber,
gewissenlose Schmähschriftsteller fallen täglich über die Vertreter der
Regierung her. Der Mißbrauch der Macht lockert schließlich die Grundstützen des
Staates und bereitet ihren Zusammenbruch vor. Alles wird unter den Schlägen
einer aufgepeitschten Masse zertrümmert werden.
Rechte
sind für die Armen Hohn
Die
Völker werden durch ihre Armut, die stärker wirkt als Sklaverei und
Leibeigenschaft, zu schwerer Arbeit verurteilt. Von Sklaverei und
Leibeigenschaft konnten sie sich auf dem einen oder anderen Weg befreien, aber
dem Elend können sie nicht entrinnen. Wir fügten in die Verfassungen solche
Rechte ein, die für die Massen eine eingebildete Bedeutung haben, aber keine
wirklichen Rechte sind. Alle sogenannten »Volks-rechte« bestehen nur in der
Einbildung, sie können niemals in die Wirklichkeit übertragen
werden.
Was
kann es der werktätigen Arbeiterschaft, die ihr Leben in harter Arbeit fristet,
nützen, daß einige Schwätzer das Recht zum Reden erhalten haben, und daß die
Zeitungsschreiben neben wahren Nachrichten auch jeden Blödsinn
zusammenschreiben dürfen. Tatsächlich bietet ihr die Verfassung keine anderen
Vorteile als die armseligen Brocken, die wir ihr von unserem Tisch aus dafür
zuwerfen, daß sie für uns und unsere Vertreter stimmt. Rechte im Volksstaat
sind für den Armen in der Tat nur bitterer Hohn. Er kann sie gar nicht richtig
ausüben, weil er täglich in der Tretmühle der Arbeit steht, die ihm kaum den
nötigen Lebensunterhalt bewahrt. Kein Arbeiter kann mit Sicherheit auf einen
ständigen Lohn rechnen er ist abhängig von Aussperrungen durch die Fabrikherren
und von Streiks seiner Arbeitsgenossen.
Das
Volk hat unter unserem Einfluß die Herrschaft des Adels zerstört. Dieser war
schon aus eigenem Vorteil, der unzertrennlich mit den Grundlagen der
Volkswohlfahrt verbunden ist, der natürliche Verteidiger und Ernährer des
Volkes. Mit der Vernichtung des Adels geriet das Volk unter die Herrschaft
reich gewordener Emporkömmlinge, die den Arbeitern das Joch unbarmherziger
Knechtung auferlegten.
Wir
erscheinen gewissermaßen als die Retter der Arbeiter aus dieser Knechtschaft,
indem wir sie einladen, in die Reihen unseres Heeres von Sozialisten,
Anarchisten und Kommunisten einzutreten. Diese Richtungen unterstützen wir
grundsätzlich, angeblich auf Grund der Regeln unserer Bruderschaft, die durch
die allgemein-menschliche Verpflichtung unseres sozialen Freimaurertums
bedingt werden. Der Adel, der von Rechts wegen die Leistungen der
Arbeiter in Anspruch nahm, hatte ein natürliches Interesse daran, daß die
Arbeiter satt, gesund und kräftig waren.
Wir
aber wollen gerade das Gegenteil - nämlich die Entartung aller, die nicht zu
dem Kreis der Illuminierten zählen. Unsere Macht beruht auf der
dauernden Unterernährung und der Schwäche des Arbeiters. In diesem Zustand muß
er sich unserem Willen unterordnen, da er weder die Kraft noch den Willen
findet, um uns Widerstand zu leisten.
Krönung
unserer Weltherrschaft
Hunger
verschafft der Geldmacht weit sicherere Gewalt über die Arbeiter, als sie dem
Adel von der gesetzlichen Macht des Königs verliehen wurde. Durch die Not und
den aus ihr entspringenden Haß bewegen wir die Massen. Wir beseitigen mit ihrer
Hilfe jeden, der uns auf unserem Weg hinderlich ist.
Alle
außer den Illuminaten haben es verlernt, ohne unsere wissenschaftlichen Ratschläge
zu denken. Deshalb erkennen sie die dringende Notwendigkeit dessen nicht,
woran wir, wenn unsere Herrschaft errichtet ist, unverrückbar festhalten
werden: In den Volksschulen muß die einzige wahre Wissenschaft, die wichtigste
von allen, nämlich die Lehre vom gesellschaftlichen Bau des Lebens
gepredigt werden, der die Arbeitsteilung und folglich auch die Einteilung der
Menschen in Klassen und Stände erfordert.
Es muß
unbedingt allen zum Bewußtsein gebracht werden, daß eine Gleichheit der Menschen
infolge der ungleichen Wichtigkeit verschiedenartiger Tätigkeiten
ausgeschlossen ist. Es muß eine verschiedene Verantwortung vor dem Gesetz
bestehen; denn man kann nicht die gleiche Verantwortung verlangen von einem
Mann, der durch seine Handlungen einen ganzen Stand bloßstellt und von einem
solchen, der nur seinen guten Namen schändet.
Die
wahre Lehre vom gesellschaftlichen Bau des Lebens, die wir als Illuminaten
geheimhalten, zeigt. daß geistige Tätigkeit und körperliche Arbeit auf
bestimmte Kreise von Menschen beschränkt bleiben müssen, da sonst aus den
Mißverhältnissen zwischen Vorbildung und Beruf eine Quelle menschlicher Leiden
entsteht. Haben sich die Völker diese Lehren zu eigen gemacht, so werden sie
sich freiwillig den Gewalten und der von ihnen eingeführten Ordnung im Staat
unterwerfen. Bei dem heutigen Stand der Wissenschaft und bei der Richtung. die
wir ihr gegeben haben, vertraut das Volk blind dem gedruckten Wort und
den ihm beigebrachten Irrlehren.
Diese
Feindschaft muß sich bei der kommenden wirtschaftlichen Spannung. die alle
Börsengeschäfte und Industrien lahmlegen wird, noch wesentlich verschärfen, Wir
werden auf allen uns zugängigen Schleichwegen und mit Hilfe des Goldes, das
sich vollständig in unserer Hand befindet. eine allgemeine wirtschaftliche
Spannung hervorrufen. Gleichzeitig werden wir in allen europäischen Ländern
ganze Scharen von Arbeitern auf die Straße werfen. Diese Massen werden gern das
Blut derer vergießen. die sie in ihrer Einfalt von Jugend auf beneiden, und
deren Hab und Gut sie dann rauben können.
Der
Aufstand von Paris
An
unsere Leute werden sie aber nicht herankommen, weil uns der Augenblick des
Überfalles bekannt sein wird, und weil wir deshalb rechtzeitig Maßnahmen zum
Schutz der Unserigen treffen werden.
Wir
haben bewiesen, daß der Fortschritt alle Nicht-Illuminierten in das Reich der
Vernunft führen wird. Unsere Gewaltherrschaft wird es verstehen, durch
vernünftige Strenge allen Aufruhr zu unterdrücken und den Freisinn aus allen
Zweigen des staatlichen Lebens zu verdrängen.
Nachdem
das Volk gemerkt hatte. daß ihm im Namen der Freiheit allerhand Zugeständnisse
gemacht wurden, glaubte es, selbst Herr zu sein, und riß die Macht an sich.
Natürlich stieß es, wie jeder Blinde, auf eine Fülle von Schwierigkeiten, aus
denen es selbst nicht heraus konnte. Auf der Suche nach Führern verfiel es
nicht darauf, zu seinen alten Führern zurückzukehren, es legte vielmehr seine
Vollmachten zu unseren Füßen nieder. Denken Sie an den Umsturz in Frankreich.
dem wir den Namen des »großen« gegeben haben. Die Geheimnisse seiner
Vorbereitung sind uns völlig bekannt, war er doch das Werk unserer Hände.
Seit
jenem Zeitpunkt führen wir die Völker aus einer Enttäuschung in die andere,
damit sie sich auch von uns abwenden und dem Herrscher aus dem Geist der
Illuminaten zujubeln, den wir für die Welt vorbereiten.
Gegenwärtig
sind wir als Weltmacht unverwundbar; denn sobald wir von einem Staat
angegriffen werden, treten andere Staaten für uns ein. Unsere unangreifbare
Stellung wird durch die unendliche Niedertracht der Nicht-Illuminierten
gefördert, die vor der Macht kriechen, aber gegen die Schwachen unbarmherzig
sind, die Vergehen unerbittlich bestrafen, Verbrechen dagegen nachsichtig
beurteilen, die Widersprüche einer freien Gesellschaftsordnung nicht hinnehmen
wollen, aber geduldig bis zum Märtyrertum eine von kühner Herrschsucht
ausgehende Vergewaltigung ertragen. Sie dulden Mißbräuche von den Diktatoren
der Gegenwart, den Minister- oder Kammer-Präsidenten, für deren kleinsten sie
zwanzig Könige enthauptet hätten.
Woraus
erklärt sich diese merkwürdige Erscheinung, dieses nicht
folgerichtige Verhalten der Massen gegenüber scheinbar
gleichartigen Vorgängen? Sie erklärt sich daraus, daß diese Diktatoren den
Völkern durch ihre Vertreter einflüstern lassen, sie schädigten die Staaten
absichtlich, und zwar zu einem höheren Zweck. Das Ziel sei die allgemeine
Wohlfahrt der Völker, ihre Verbrüderung, gegenseitige Verpflichtung
(Solidarität) und Gleichheit.
Das
Volk verurteilt die Gerechten
Natürlich
wird ihnen nicht gesagt, daß diese Vereinigung sich nur unter unserer
Herrschaft bilden soll. So verurteilt das Volk die Gerechten und läßt die
Schuldigen straflos. Es läßt sich mehr und mehr davon überzeugen, daß es alles
fertig bringen könne, was es nur will. Unter solchen Umständen zerstört das
Volk jede ruhige Entwicklung und ruft bei jedem Schritt nur neue Unordnung
hervor.
Das
Wort »Freiheit« stürzt die menschliche Gesellschaft in den Kampf gegen alle
Gewalten, gegen die Macht Gottes und der Natur. Wenn wir erst auf dem Thron
sitzen werden, dann werden wir dieses Wort aus dem Wortschatz der Menschheit
vertilgen, weil es der Inbegriff der tierischen Gewalt ist, die die Massen in
blutgierige Raubtiere verwandelt. Allerdings fallen diese Tiere in
Schlaf, wenn sie Blut genossen haben; dann lassen sie sich leicht in Ketten
legen. Gibt man ihnen aber kein Blut zu saufen, so schlafen sie nicht, sondern
kämpfen.
Jeder
Volksstaat macht eine ganze Reihe von Entwicklungsstufen durch. Der erste
Abschnitt gleicht den ersten Tagen der wahnsinnigen Handlungen eines Blinden,
der von rechts nach links taumelt. Der zweite Abschnitt ist die Zeit der
Volksverhetzung (Demagogie), aus der die Gesetzlosigkeit (Anarchie)
entspringt. Diese führt unvermeidlich zur Gewaltherrschaft (Despotismus), die
aber nicht mehr öffentlich und gesetzmäßig anerkannt ist und deshalb keine
Verantwortung mehr trägt. Es handelt sich dabei vielmehr um eine unsichtbare
und unbekannte Macht, um einen Geheimbund, der im Verborgenen arbeitet, und
sich deshalb in der Wahl. seiner Mittel keinerlei Schranken aufzuerlegen
braucht, der seine Vertreter überall vorschiebt und aus ihrem häufigen Wechsel
nicht Schaden, sondern Vorteile zieht; diese äußern sich unter anderem schon
darin, daß er sein Geld nicht zur Entlohnung für langjährige treue
Dienste verwenden muß.
Wer und
was wäre wohl imstande, diese unsichtbare Macht zu stürzen? Dieser Charakter
kennzeichnet nämlich unsere Macht! Die äußerliche (profane) Tätigkeit der
Freimaurer dient dazu, unsere Macht und ihr Ziel zu verschleiern: unser
Kriegsplan, ja selbst der Sitz unserer Macht werden dem Volk stets verborgen
bleiben.
Auch
die Freiheit könnte unschädlich sein. Sie könnte im Staatsleben ohne Nachteil
für die Wohlfahrt der Völker wirksam werden, wenn sie sich auf den Glauben an
Gott und auf die Nächstenliebe stützte, wenn sie sich von allen Gedanken der
Gleichheit fernhielte, mit welcher die auf Unterordnung beruhenden Gesetze der
Schöpfung im Widerspruch stehen. Bei solchem Gottesglauben würde sich das Volk
von der Geistlichkeit leiten lassen. Es würde friedlich und bescheiden an der
Hand seiner Seelenhirten einherschreiten und sich der von Gott gewollten
Verteilung der irdischen Glücksgüter ruhig unterwerfen. Aus diesem Grund müssen
wir unbedingt den Gottesglauben zerstören, jeden Gedanken an Gott und den
Heiligen Geist aus der Seele der Gläubigen herausreißen und ihn durch
zahlenmäßige Berechnungen und körperliche Bedürfnisse ersetzen.
Der
Götzendienst des Goldes
Wir
Illuminaten lassen allen anderen keine Zeit zum Denken und Beobachten; wir
lenken ihre Gedanken auf Handel und Gewerbe. So werden alle Völker ihren
Vorteil suchen und dabei ihren gemeinsamen Feind übersehen. Damit die Freiheit
endgültig die noch nicht illuminierte Gesellschaft zerfetzt und auflöst, muß
das Gewerbe auf dem Spielgeschäft aufgebaut werden. Das wird dahinführen, daß
die Schätze, die die Industrie dem Boden entrissen hat, aus den Händen unserer
Gegner in die Taschen der Spieler, das heißt in unsere Kassen übergehen.
Der auf
das Äußerste angespannte Kampf um die Vorherrschaft im Wirtschaftsleben und die
Erschütterungen des Marktes müssen eine enttäuschte, kalte und herzlose
Gesellschaft ins Leben rufen; das ist sogar bereits geschehen. Diese
Gesellschaft wird eine vollkommene Abneigung gegen die hohe
Staatskunst und gegen die Religion empfinden. Ihr einziger Berater wird die
Rechenkunst, das heißt: das Gold sein! Mit ihm werden sie einen förmlichen
Götzendienst treiben im Hinblick auf die Genüsse, die es bieten kann.
Wenn es
so weit gekommen ist, dann werden die unteren Schichten weder um etwas Gutes zu
leisten, noch um Reichtümer zu sammeln, sondern lediglich aus Haß gegen die
bevorzugten Gesellschaftsklassen uns gegen unsere Mitbewerber um die Macht,
nämlich gegen alle Nicht-Illuminierten folgen.
Welche
Form der Staatsverfassung kann man einer Gesellschaft geben. in der die
Bestechlichkeit überall vorherrscht, wo man nur durch geschickte Kniffe,
durch halbbetrügerische Schiebungen zu Reichtum gelangen kann, wo die Zuchtlosigkeit
herrscht, wo die Sittlichkeit nur durch Strafverfügungen und strenge
Gesetze aufrecht erhalten werden kann, keineswegs aber durch freiwillig
befolgte Grundsätze, wo Vaterlandsliebe und Gottesglaube von
weltbürgerlichen Überzeugungen erstickt werden?
Die
Massen nach unserem Willen leiten
Die
Verfassung solcher Gesellschaft kann nur auf einer Gewaltherrschaft beruhen,
die ich Ihnen später schildern werde. Wir werden eine größere Vereinheitlichung
der Verwaltung schaffen, um mit ihrer Hilfe alle Gewalt in unseren Händen zu
vereinigen. Alle Zweige des staatlichen Lebens unserer Untertanen werden wir
wie den Gang einer Maschine durch neue Gesetze regeln. Diese Gesetze werden
nach und nach alle Abschwächungen und Freiheiten beseitigen, die andere
zugelassen haben.
Unser
Reich soll durch eine grenzenlose Gewaltherrschaft gekennzeichnet werden, daß
es zu jeder Zeit und an allen Orten im Stande sein muß, den Widerstand
unzufriedener Menschen im Keime zu ersticken. Man könnte einwenden, daß sich
die Gewaltherrschaft, von der ich rede, mit dem Fortschritt unserer Zeit nicht
vereinigen ließe, ich werde Ihnen jedoch das Gegenteil beweisen.
Solange
die Völker noch zu ihren Fürsten wie zu einer Offenbarung des göttlichen
Willens aufschauten, beugten sie sich willig unter die Selbstherrschaft der
Könige. Als wir ihnen aber den Gedanken von ihren eigenen Rechten zuflüsterten,
begannen sie, in den Königen nur noch gewöhnlich Sterbliche zu sehen. Das
Gottesgnadentum verlor in den Augen des Volkes jede Bedeutung. Als wir ihm den
Glauben an Gott geraubt hatten, sank die Macht der Krone auf die Straße. Hier
haben wir sie als öffentliches Eigentum aufgegriffen.
Wir
sind außerdem Meister der Kunst, die Massen und einzelne Persönlichkeiten durch
geschickte Bearbeitung in Wort und Schrift, durch gewandte Umgangsformen und
allerlei Mittelchen, von denen die nicht Illuminierten keine Ahnung haben, nach
unserem Willen zu leiten. Unsere Verwaltungskunst beruht auf schärfster
Beobachtung und Zergliederung, auf solchen Feinheiten der Schlußfolgerung, daß
niemand mit uns in Wettbewerb treten kann.
Mit
uns muß man rechnen
Auch in
der Anlage unserer staatsmännischen Pläne und in der Geschlossenheit und Macht
unserer Geheimbünde kann sich niemand mit uns messen. Nur die Jesuiten könnten
allenfalls mit uns verglichen werden; doch wir verstanden es, sie in den Augen
der gedankenlosen Masse herab zu setzen, weil sie eine sichtbare Körperschaft
bilden, wir selbst aber mit unserer geheimen Körperschaft im Schatten blieben.
Ist es übrigens für die Welt nicht gleichgültig, wer sie beherrscht: das Haupt
der katholischen Kirche oder wir Illuminaten? Für uns, die Erleuchteten, ist
das freilich durchaus nicht gleichgültig.
Zeitweilig
könnte ein allgemeines Bündnis aller nicht Illuminierten über uns obsiegen.
Gegen die Gefahr sind wir aber durch den tief eingewurzelten, unüberbrückbaren
Zwiespalt unter den nicht Illuminierten geschützt. Im Laufe von zwanzig
Jahrhunderten haben wir bei ihnen die persönlichen und völkischen Gegensätze,
den Rassen- und Glaubenshaß eifrig geschürt. Dank diesem
Umstand wird kein christlicher Staat Unterstützung finden, weil jeder andere
Staat glauben muß, daß ein Bündnis gegen uns für ihn nicht vorteilhaft sei. Wir
sind eben zu stark, mit uns muß man rechnen! Heute können die
Mächte nicht einmal das kleinste Übereinkommen untereinander abschließen, ohne
daß wir im Geheimen unsere Hand dabei im Spiel haben.
»Per me
reges regnant - durch mich herrschen die Könige.« Die Propheten haben uns
gelehrt, daß wir von Gott selbst zur Herrschaft über die ganze Welt auserwählt
wurden. Gott selbst hat uns die nötige Begabung verliehen, damit wir uns dieser
großen Aufgabe gewachsen zeigen. Selbst wenn im gegnerischen Lager ein
Geistesheld erstände, der sich mit uns in einen Kampf einließe, so müßte er
dennoch unterliegen, da der Neuling sich mit dem erprobten Krieger nicht messen
kann. Der Kampf zwischen uns wäre so schonungslos geworden, wie ihn die Welt
noch nicht gesehen hat; auch wäre der Geistesheld zu spät gekommen.
Alle
Räder der Staatsmaschine werden durch eine Kraft getrieben, die ganz in unseren
Händen ruht: das Gold! Die von unseren Gelehrten erdachte Volkswirtschaftslehre
hat schon längst dem Geld eine überlegene Machtstellung
zugewiesen.
Die
öffentliche Meinung beherrschen
Um
unbeschränkt herrschen zu können, muß sich die Geldmacht die Alleinherrschaft
in Handel und Gewerbe erringen. Unsichtbare Hände sind schon am Werk, um diesen
Plan in der ganzen Welt zu verwirklichen. Solches Vorrecht gibt den Industriellen
eine politische Macht; diese dient aber zur Unterdrückung des Volkes. Heute ist
es wichtiger, die Völker zu entwaffnen, als in den Krieg zu führen; es ist
wichtiger, die entflammten Leidenschaften zu unseren Gunsten zu benutzen, als
sie zu löschen; es ist wichtiger, auf fremde Gedanken einzugehen und sie zu
benutzen, als sie zu bekämpfen.
Die
Hauptaufgabe unserer Verwaltung besteht darin, die öffentliche Meinung durch
eine zersetzende Beurteilung aller Vorgänge in ihrer Widerstandskraft zu
lähmen, den Menschen das eigene Denken, das sich gegen uns aufbäumen könnte,
abzugewöhnen; und die vorhandenen Geisteskräfte auf bloße
Spiegelfechtereien einer hohlen Redekunst abzulenken.
Zu
allen Zeiten hielten die Völker und die einzelnen Persönlichkeiten das Wort für
die Tat; sie begnügten sich mit dem Schein, ohne zu merken, ob im öffentlichen
Leben auf Versprechungen auch die Erfüllung folgt. Darum werden wir dem Volk
Ausstellungen veranstalten, auf welchen mit großer Beredsamkeit klar gemacht
werden soll, was wir für den allgemeinen Fortschritt geleistet haben.
Wir
werden uns jeden freiheitlichen Gedanken aller Parteien und Richtungen aneignen
und unsere Redner beauftragen, ihn so lange breitzutreten, bis wir die Menschen
mit den schönen Reden ermüdet und in ihnen einen Abscheu vor den Rednern aller
Richtungen erzeugt haben.
Um die
öffentliche Meinung zu beherrschen, müssen wir Zweifel und Zwietracht säen,
indem wir von den verschiedensten Seiten so lange einander widersprechende
Ansichten äußern lassen, bis die nicht Illuminierten sich in dem Wirrsal nicht
mehr zurechtfinden und zu der Überzeugung kommen, daß es am besten sei, in
staatsrechtlichen Fragen überhaupt keine Meinung zu haben, da dem Volk in
diesen Dingen der nötige Überblick fehlt, und nur derjenige sie wirklich
überschauen könne, der das Volk selbst leitet. Das ist unser erstes Geheimnis!
Das
zweite, für den Erfolg unserer Sache nicht minder wichtige Geheimnis besteht
darin, die Fehler und Gebrechen des Volkes möglichst zu vermehren. Alle
schlechten Gewohnheiten, Leidenschaften, alle Regeln des geselligen
Verkehrs müssen derart auf die Spitze getrieben werden, daß sich niemand in dem
tollen Durcheinander mehr zurechtfinden kann, und die Menschen aufhören,
einander zu verstehen. Auf diese Weise wird es uns leicht sein, Zwietracht in
allen Parteien zu säen, jede Sammlung von Kräften, die
sich uns noch nicht unterwerfen wollen, zu verhindern und jede persönliche
Tatkraft, die unsere Sache irgendwie stören könnte, von vornherein zu
entmutigen.
Alle
Völker beugen sich unserer Herrschaft
Es gibt
nichts Gefährlicheres, als die Macht der Persönlichkeit. Ist sie mit
schöpferischen Geisteskräften ausgestattet, so vermag sie mehr auszurichten als
Millionen von Menschen, die wir miteinander entzweit haben. Darum müssen wir
die Erziehung der nicht illuminierten Gesellschaft dahin lenken, daß sie vor
jeder Aufgabe, die Tatkraft und Entschlußfähigkeit erfordert, in
hoffnungsloser Schwäche die Hände sinken läßt. Die Anspannung, die
durch die Freiheit des Handelns hervorgerufen wird, erschlafft die Kräfte,
sobald sie auf fremde Freiheit stößt. Daraus entwickeln sich schwere sittliche
Zusammenstöße, Enttäuschungen und Mißerfolge.
Durch
alle diese Mittel werden die nicht Illuminierten derart ermüden, daß sie gezwungen
sein werden, uns die Weltherrschaft anzubieten. Wir sind nach unserer ganzen
Veranlagung sehr wohl imstande, alle staatlichen Kräfte der Welt ohne schroffen
Übergang in uns einzusaugen und eine Oberherrschaft zu bilden. An die Stelle
der jetzigen Herrscher werden wir ein Schreckgespenst setzen,
das sich überstaatliche Verwaltung nennen wird. Wie Zangen werden seine Arme
nach allen Richtungen ausgestreckt sein und eine so gewaltige Einrichtung
darstellen, daß sich alle Völker unserer Herrschaft beugen werden.
Sehr
bald werden wir uns riesige Alleinrechte (Monopole) sichern, die jeden fremden
Wettbewerb ausschließen und für uns eine Quelle gewaltigen Reichtums bilden.
Von diesen illuminierten Alleinrechten werden selbst die großen Vermögen der
nicht Illuminierten in einer Weise abhängen, daß sie am ersten Tag nach dem
Zusammenbruch der alten Regierung eben verschwinden werden, wie das in die
Zahlungsfähigkeit der Staaten gesetzte Vertrauen (Staatskredite). Ich bitte die
Volkswirte, die Bedeutung dieses Gedankens richtig abzuschätzen.
Mit
allen Mitteln müssen wir die Macht unserer Oberherrschaft entwickeln; sie muß
allen als die Schirmherrin und Wohltäterin derer erscheinen, die sich uns
freiwillig unterwerfen.
Der
Adel, der nicht zum Kreis der Illuminaten gehört, hat als staatliche Macht
ausgespielt. Wir brauchen mit ihm in dieser Hinsicht nicht mehr zu rechnen. Als
Grundbesitzer wirkt er aber deshalb schädlich für uns, weil er dank den Quellen
seiner Lebenshaltung unabhängig bleiben kann. Daher gilt es, ihn um jeden Preis
seines Grundbesitzes zu berauben. Das beste Mittel hierzu ist die Erhöhung der
Bodenbesteuerung zur Verschuldung des Landbesitzes. Diese Maßnahme wird den
Grundbesitz in einem Zustand unbedingter Abhängigkeit erhalten. Infolge seiner
ererbten Eigenschaften versteht der Adel, der nicht zu uns gehört, es nicht,
sich mit Geringem zu begnügen und deshalb muß er bald zugrunde gehen.
Unterstützung
des Verlangens nach Pracht
Gleichzeitig
müssen wir Handel und Gewerbe einen verstärkten Schutz angedeihen lassen, und
vor allem das Spielgeschäft fördern. Dieses dient uns als Gegengewicht gegen
die zunehmende Macht der Industrie. Ohne Spielgeschäft würde die Industrie das
bürgerliche Kapital vermehren und zur Hebung der Landwirtschaft beitragen, da sie
den Grundbesitz aus der Schuldknechtschaft der Landbanken befreien könnte. Wir
müssen es dazu bringen, daß die Industrie sowohl die Arbeitskräfte als auch das
Geld aus der Landwirtschaft aufsaugt und durch das Spielgeschäft alle Schätze
der Welt in unsere Hände ausliefert. Dann sind alle nicht illuminierten
Menschen arme Teufel, dann werden sie sich vor uns beugen, um nur ihr Leben
fristen zu können!
Um alle
Industrie zu zerstören, die nicht zu dem Kreis der Insider gehört, werden wir
uns neben dem Spielgeschäft noch eines anderen Mittels bedienen: es ist die
Entwicklung eines starken Verlangens bei nicht Illuminierten nach Pracht, nach
einem alles verschlingenden Aufwand.
Wir
werden den Arbeitslohn steigern; das wird aber den Arbeitern keinen Nutzen bringen,
weil wir gleichzeitig eine Preissteigerung bei allen Gegenständen des täglichen
Bedarfs herbeiführen. Als Vorwand werden wir dabei den Notstand der
Landwirtschaft und der Viehzucht benutzen.
Wir
werden die Quellen der Erzeugung in Landwirtschaft und Gewerbe künstlich und
tief unterwühlen, indem wir die Arbeiter an Gesetzlosigkeit und
Trunksucht gewöhnen und alle geistig hochstehenden Kräfte, die keine
Illuminaten sind, vom Land entfernen.
Damit
die nicht Illuminierten den wahren Stand der Dinge nicht vor der Zeit erkennen,
werden wir ihn sorgfältig verschleiern. Als Mittel dazu dienen unsere
volkswirtschaftlichen Lehren, aus denen scheinbar ein ernstes Streben spricht,
für die Arbeiterklasse und die weltbewegenden Grundsätze mit aller Kraft
einzutreten.
Die
starken Rüstungen, die Ausgestaltung des Polizeiwesens, das alles dient nur zur
Verwirklichung unserer bereits entwickelten Pläne. Wir müssen dafür sorgen, daß
es neben uns in allen Staaten nur noch Besitzlose und einige von uns abhängige
Millionäre gibt, außerdem Polizei und Soldaten.
Wir
müssen in ganz Europa und durch die Beziehungen von dort aus auch in anderen
Erdteilen Gärung, Streit und Feindschaft erregen. Damit erreichen wir einen
doppelten Vorteil: Erstens werden uns alle Staaten fürchten, weil sie genau
wissen, daß wir jederzeit imstande sind, nach Belieben Unruhen hervorzurufen
oder die alte Ordnung wieder herzustellen. Alle diese Länder sind gewohnt, uns
als notwendiges Übel zu betrachten
Geheimhaltung
aller Unternehmungen
Zweitens
werden wir durch unsere Umtriebe alle Fäden verwirren, die wir mit Hilfe
staatsrechtlicher oder wirtschaftlicher Verträge und Schuldverschreibungen nach
allen Staatsleitungen gesponnen haben. Um dieses Ziel restlos zu erreichen,
müssen wir bei den mündlichen Verhandlungen mit großer Verschlagenheit und
Verschmitztheit vorgehen; äußerlich dagegen, in dem sogenannten amtlichen
Schriftwechsel, werden wir ein entgegengesetztes Verfahren einschlagen und
stets ehrbar und entgegenkommend erscheinen. Befolgen wir diese Grundsätze, so
werden die nicht illuminierten Staatsleitungen und Völker, die wir daran
gewöhnt haben, den Schein für bare Münze zu nehmen, uns einst noch für die
Wohltäter und Retter des Menschengeschlechtes halten.
Sobald
ein Staat, der noch von nicht Illuminatien regiert wird, es wagt. uns
Widerstand zu leisten, müssen wir in der Lage sein. seine Nachbarn zum Krieg
gegen ihn zu veranlassen. Wollen aber auch die Nachbarn gemeinsame Sachen mit
ihm machen und gegen uns vorgehen, so müssen wir den Weltkrieg entfesseln.
Der
oberste Grundsatz jeder erfolgreichen Staatskunst ist die strengste
Geheimhaltung aller Unternehmungen. Was der Staatsmann sagt,
braucht keineswegs mit dem übereinzustimmen, was er tut.
Wir
müssen die nicht von uns beherrschten Staatsleitungen zwingen, unseren breit
angelegten Plan, der sich schon der erwünschten Vollendung nähert, tatkräftig
zu unterstützen. Als Mittel werden wir die öffentliche Meinung vorschützen, die
wir insgeheim durch die sogenannte achte Großmacht - die Presse -in unserem
Sinn bearbeitet haben. Mit ganz wenigen Ausnahmen, die überhaupt nicht in Frage
kommen, liegt die ganze Presse in unseren Händen.
Wir
wollen unseren Plan zur Niederzwingung der nicht illuminierten Staaten in
Europa in wenige Worte zusammenfassen: Einem von ihnen werden wir unsere Macht
durch Mordanschläge, also durch die Schreckensmänner, den Terror, beweisen.
Sollte es zu einer gemeinsamen Erhebung aller europäischen Staate
wider uns kommen, so werden ihnen amerikanische, chinesische oder japanische
Geschütze in unserem Namen antworten.
Wir
müssen uns mit allen Kampfmitteln, deren sich unsere Gegner
gegen uns bedienen könnten, auch ausrüsten. Wir müssen uns deshalb mit allen
Feinheiten und mit allen Kniffen der Gesetzbücher vertraut machen für den Fall,
daß wir Entscheidungen fällen müssen, die übermäßig kühn und ungerecht scheinen
können; denn es ist wichtig, diese Entscheidungen so zu fassen, daß sie als
Ausfluß der höchsten sittlichen Rechtsordnung erscheinen.
Sie
dienen teils aus Ehrgeiz, teils aus Eigennutz
Unsere
Leitung muß sich mit allen Hilfskräften der Zivilisation umgeben, in deren
Mitte sie wirken soll. Dazu gehören vor allem Tagesschriftsteller,
Rechtsgelehrte, Verwaltungsbeamte, Staatsmänner und schließlich solche
Persönlichkeiten, die in unseren Fachschulen eine besondere Vorbildung genossen
haben.
Diese
Leute werden von uns in alle Geheimnisse des gesellschaftlichen Lebens
eingeweiht. Sie erlernen jene Sprache, die aus politischen Buchstaben und
Worten zusammengesetzt ist. Sie werden mit allen tieferen Gründen der
menschlichen Natur bekannt gemacht und mit allen ihren empfindlichen Saiten,
deren Anschlag sie verstehen müssen. Zu diesen Saiten gehören die besondere
Geistesrichtung der Menschen, die nicht zu den Insidern gehören, ihre
Bestrebungen, Fehler, Laster und Tugenden, sowie die besonderen Eigenschaften
der einzelnen Klassen und Stände.
Selbstverständlich
dürfen die geisteskräftigen Mitarbeiter unserer Regierung, von denen ich
spreche, nicht aus den Reihen der nicht Illuminierten entnommen werden, die
durchaus gewohnt sind, ihre amtlichen Pflichten auszuüben,
ohne daran zu denken, was damit erreicht werden soll, ohne zu überlegen,
weshalb sie notwendig sind. Nicht illuminierte Beamte unterzeichnen häufig
Schriftstücke, ohne sie überhaupt zu lesen. Sie dienen dem Staat teils aus
Ehrgeiz, teils aus Eigennutz, aber ohne eigentliches Ziel.
Wir
werden unsere Leitung mit unzähligen Volkswirten umgeben. Der
volkswirtschaftliche Unterricht ist nämlich der wichtigste Gegenstand bei der
Ausbildung zum Illuminaten. Wir ziehen uns eine gewaltige Menge von Bankleuten,
Fabrikherren, Geldmännern und, was die Hauptsache ist, von
Millionären heran; denn in der Wirklichkeit wird doch alles durch die Zahl der
Figuren entschieden.
Solange
es noch gefährlich erscheint, verantwortliche Staatsstellen unseren
illuminierten Brüdern zu übergeben, werden wir sie nur solchen Persönlichkeiten
anvertrauen, deren Vergangenheit und Charakter für sie bürgt. Hierzu gehört,
daß zwischen ihnen und dem Volk ein Abgrund klafft. Wir dürfen diese Stellen
nur solchen Persönlichkeiten anvertrauen, die das Todesurteil oder die
Verbannung gewärtigen müssen, falls sie unseren Weisungen nicht gehorchen. Sie
müssen bereit und gewillt sein, unsere Interessen bis zum letzten Atemzug zu
vertreten.
Sie
müssen bei der Anwendung unserer Grundsätze die Eigenart des Volkes
berücksichtigen, in dessen Gebiet Sie sich aufhalten und wirken werden. Die
gleichmäßige Anwendung unserer Grundsätze kann keinen Erfolg bringen, solange
ein Volk nicht auf unsere Weise erzogen ist. Wenn Sie aber vorsichtig zu Werke
gehen, werden Sie sehen, daß schon ein Jahrzehnt genügt, um selbst den
festesten Charakter zu verändern. Dann können wir ein neues Volk unter
diejenigen Völker einreihen, die sich uns schon unterworfen haben.
Pflicht
der Gleichheit
Sobald
wir zur Herrschaft gelangen, werden wir das alte freisinnige Feldgeschrei:
»Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!« das im Grunde genommen von unseren
Logen in die Welt gesetzt wurde, durch Gruppen von Wörtern ersetzen, die nur
Gedanken ausdrücken. Wir werden sagen: »Recht auf Freiheit, Pflicht
der Gleichheit, Vorbild der Brüderlichkeit!« und damit werden wir den Bock bei
den Hörnern packen.
In der
Tat haben wir außer unserer eigenen schon jede Herrschergewalt beseitigt,
obgleich rechtlich noch viel davon vorhanden ist. Wenn heute irgendein Staat
gegen uns Einspruch erhebt, so geschieht es nur der Form halber, sogar mit
unserem Wissen und Wollen. Wir brauchen ihren Antisemitismus, um unsere Brüder
aus den unteren Schichten zusammenzuhalten. Ich will dies nicht näher
ausführen, da wir über diesen Gegenstand schon wiederholt gesprochen haben.
Tatsächlich
gibt es für uns keine Hindernisse. Wir üben unsere Oberherrschaft in jener ganz
außergesetzlichen Form aus, die man mit dem Wort Gewaltherrschaft (Diktatur) zu
bezeichnen pflegt. Ich kann es mit voller Überzeugung sagen, daß wir zur Zeit
die Gesetzgeber sind; wir sprechen Recht und üben die vollziehende Gewalt aus,
wir strafen und begnadigen, wir sitzen als Führer aller unserer Heere hoch zu
Roß. Uns leitet ein fester Wille, da wir die Erbschaft einer einst mächtigen
Partei angetreten haben, die jetzt ganz von uns abhängt. Wir verfügen über
einen unbändigen Ehrgeiz, brennende Habgier, schonungslose Rachsucht und
unerbittlichen Haß.
Von uns
geht das Schreckgespenst, der umfassende Terror aus. In unserem Dienste stehen
Leuter aller Anschauungen und Richtungen: Männer, die eine königliche Regierung
wieder einführen wollen, Volksverführer (Demagogen), Sozialisten, Kommunisten
und allerlei Wolkenkuckucksheimer (Utopisten). Wir haben sie alle für uns in
das Joch gespannt. Jeder von ihnen untergräbt an seiner Stelle die letzten
Stützen der Staatsgewalt und sucht die bestehende Rechtsordnung umzustoßen. Durch
solche Maßnahmen werden alle Regierungen gepeinigt. Jeder sehnt sich nach Ruhe
und ist bereit, um des lieben Friedens willen alles zu opfern. Wir aber lassen
sie nicht zur Ruhe kommen, bis sie unsere Welt-Oberherrschaft offen und
bedingungslos anerkannt haben. Das Volk stöhnt und verlangt nach einer Lösung
der gesellschaftlichen (sozialen) Frage im Wege einer allgemeinen
zwischenstaatlichen Verständigung. Da aber alle Völker in Parteien zerspalten
sind und der Parteikampf große Mittel erfordert, so hängen alle Parteien und
Völker von uns ab; denn das Geld haben wir allein.
Erziehung
auf falschen Grundsätzen und Lehren
Wir
könnten befürchten, daß außerhalb der Insider die sehenden Kräfte der
Herrschenden sich mit den blinden Kräften der Völker vereinigen. Allein wir
haben alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, um solche Möglichkeiten zu verhindern.
Zwischen beiden Kräften haben wir eine Mauer in Gestalt einer gegenseitigen
Schreckensherrschaft errichtet. Auf diese Weise bleibt die blinde Masse des
Volkes unsere Stütze. Wir und nur wir allein werden ihr als Führer dienen und
sie schließlich ganz unseren Zielen zuführen.
Damit
der Blinde seine Hand nicht unserer Leitung entzieht, müssen wir von Zeit zu
Zeit in engste Gemeinschaft mit dem Volk treten. Läßt sich das persönlich nicht
bewerkstelligen, so muß es durch unsere zuverlässigen Brüder geschehen. Sind
wir als Macht erst anerkannt, so werden wir persönlich mit dem Volk auf den
Straßen und Plätzen reden und es lehren, sich in staatsrechtlichen Fragen
diejenige Auffassung zu eigen zu machen, die wir gerade brauchen.
Niemand
kann nachprüfen, was dem Volk in den Dorfschulen gelehrt wird. Was aber der
Beauftragte der Regierung oder Herrscher selbst dem Volk sagt, das geht wie ein
Lauffeuer über das ganze Land, denn es wird schnell durch die Stimme des Volkes
in alle Winde getragen.
Um die
Einrichtungen der nicht Illuminierten nicht vorzeitig zu zerstören, gingen wir
mit größter Umsicht zu Werke und ergriffen zunächst nur die Enden der
Triebfedern, durch die alles in Gang gehalten wird. Diese
Triebkräfte waren früher streng, aber gerecht verteilt, wir aber ersetzten sie
durch die freisinnige Willkür. Auf diese Weise untergruben wir die
Rechtsprechung, die Wahlordnung, die Presse, die Freiheit der Person und vor allem
die Erziehung und Bildung des Volkes als Eckpfeiler jeder wirklichen Freiheit.
Wir
haben die nicht illuminierte Jugend verdummt, verführt und verdorben. Dieses
Ziel wurde von uns dadurch erreicht, daß wir ihre Erziehung auf falschen
Grundsätzen und Lehren aufbauten, deren Lügenhaftigkeit uns sehr wohl bekannt
war, die wir aber anwenden ließen.
Wir
haben zwar die bestehenden Gesetze nicht plötzlich geändert, haben aber ihren
Sinn durch widerspruchsvolle Deutungen vollkommen entstellt. Auf diesem Weg
erzielten wir über Erwarten große Erfolge. Zunächst wurden die Gesetze durch
viele Deutungen verdunkelt und dann allmählich in ihr Gegenteil verwandelt. Die
Staatsleitung verlor jede Übersicht und konnte sich schließlich selbst in der
äußerst verworrenen und widerspruchsvollen Gesetzgebung nicht mehr zurecht
finden. Daraus entwickelte sich die Theorie einer Rechtsprechung nach
bestem Gewissen statt nach dem Gesetzbuch.
Sie
können einwenden, daß die, die nicht zum Kreis der Illuminaten oder Insider
gehören, mit der Waffe in der Hand über uns herfallen werden, sobald sie vor
der Zeit entdecken, wie alles zusammen hängt. Für diesen Fall haben wir ein
letztes, furchtbares Mittel in der Hand, vor dem selbst die tapfersten Herzen
erzittern sollen. Bald werden alle Hauptstädte der Welt von Untergrundbahnen
durchzogen sein. Von ihren Stollen aus werden wir im Falle der Gefahr für uns
die ganzen Hauptstädte mit allen Einrichtungen und Urkunden in die Luft sprengen.
Sie
werden uns auf Händen tragen
Ich
bitte Sie, sich daran zu erinnern, daß sich die Regierungen und Völker in der
Staatskunst mit dem Schein begnügen. Wie sollten sie auch den wahren Stand der
Dinge erkennen, da ihren Vertretern doch das Vergnügen über alles geht?
Für uns
ist die Kenntnis dieses Umstandes von der allergrößten Bedeutung. Sie wird uns
zustatten kommen bei den Verhandlungen über die Verteilung der Staatsgewalt,
die Freiheit des Wortes, der Presse und des Glaubens, das Recht des
Zusammenschlusses, die Gleichheit vor dem Gesetz, die Unverletzlichkeit des
Eigentums und der Wohnung, die indirekte Besteuerung und die rückwirkende Kraft
der Gesetze. Über alle diese Fragen darf man mit dem Volk niemals offen und
rückhaltlos sprechen.
Ist es
unumgänglich notwendig, sie zu berühren, so dürfen wir uns nicht auf
Einzelheiten einlassen, sondern nur in allgemeinen Redensarten die Grundsätze
einer neuzeitigen (modernen) Gesetzgebung anerkennen. Die Bedeutung dieser
Zurückhaltung liegt auf der Hand: Solange wir uns nicht offen fest gelegt
haben, bleibt uns immer die Möglichkeit, den einen oder anderen
Punkt auszuschließen; sind die Volksrechte aber erst einmal aufgezählt,
dann scheinen sie auch schon bewilligt zu sein.
Das
Volk liebt und verehrt die Hochgeister unter den Staatsmännern; es beurteilt
ihre Vergewaltigungen in folgender Weise: »Das war niederträchtig, aber sehr
geschickt! Ein Gaunerstreich aber großartig ausgeführt! Mit welcher Frechheit!«
Wir
rechnen darauf, alle Völker für die Errichtung eines völlig neuen
Staatsgebäudes zu gewinnen, das uns schon lange vorschwebt. Deshalb müssen wir
vor allem dafür sorgen, daß unsere Führer Persönlichkeiten sind,
die mit einer beispiellosen Kühnheit und Geisteskraft auf ihr Ziel losgehen.
Dann werden wir auf unserem Weg jeden Widerstand brechen.
Wenn
wir die von uns geplante Staatsumwälzung vollzogen haben, werden wir den
Völkern sagen: »Es ist alles schrecklich schlecht gegangen, Ihr alle seid vor
Leid und Gram erschöpft.
Seht,
wir beseitigen die Ursachen eurer Leiden: die völkische Abgeschlossenheit, die
Landesgrenzen, die Verschiedenartigkeit der Währungen. Natürlich könnt Ihr über
uns richten, aber kann Euer Urteil gerecht sein, wenn Ihr es fällt, ehe Ihr das
erprobt habt, was wir Euch geben wollen?«
Dann
werden sie uns zujubeln und uns in heller Begeisterung auf den Händen tragen.
Die Form der Abstimmung, mit deren Hilfe wir zur Herrschaft gelangt sind, und
an welche wir die am niedrigsten stehenden Mitglieder der Menschheit gewöhnt
haben, weil wir Versammlungen veranstalteten und Vereinbarungen treffen ließen,
wird ihren letzten Dienst leisten; sie wird zum letzten Mal in Erscheinung
treten und dabei den einstimmigen Wunsch zum Ausdruck bringen, mit uns in
nähere Berührung zu treten, ehe ein Urteil über uns abgegeben wird.
Unsere
Pläne müssen stark und zweckmäßig sein
Um
dieses Ziel zu erreichen, müssen wir vorher das allgemeine Wahlrecht ohne
Unterschied von Stand und Vermögen einführen, um die Alleinherrschaft
(Absolutismus) der Mehrheit zu schaffen, die wir von den gebildeten Schichten
der Gesellschaft allein niemals erhalten würden.
Nachdem
wir so alle an den Gedanken der Selbstbestimmung gewöhnt haben, werden wir die
Bedeutung der Familie und ihre erzieherischen Werte vernichten. Wir werden es
zu verhindern wissen,, daß hochbegabte Persönlichkeiten erstehen, denen die von
uns geleiteten Massen den Aufstieg, ja sogar die Aussprache nicht gestatten
wird. Ist sie doch gewöhnt, nur uns zu folgen, da wir ihren Gehorsam und ihre
Aufmerksamkeit gut bezahlen. Auf diese Weise werden wir uns eine blindgefügige
Macht schaffen, die gar nicht imstande sein wird, etwas gegen den Willen
unserer Vertreter zu unternehmen, denen wir die Leitung der Massen anvertraut
haben. Das Volk wird sich ihrer Herrschaft willig unterwerfen; denn es wird
wissen, daß von ihnen Arbeit, Zuwendungen aller Art und jegliche Vorteile
abhängig sind.
Der
Plan unserer Leitung muß fertig aus einem Kopf hervorgehen; denn er kann
niemals feste Gestalt annehmen, wenn unzählige Köpfe daran arbeiten wollen.
Deshalb ist es uns wohl erlaubt zu wissen, was ausgeführt werden soll, wir
dürfen die Vorschriften aber niemals einer Beurteilung unterziehen.
Sonst könnten wir die einzig dastehende Größe des Gesamtplanes, den
Zusammenhang seiner einzelnen Teile, die Wirkung eines jeden Punktes, dessen geheimer
Sinn verborgen bleibt, zerstören.
Unterwerfen
wir ein derartiges Werk der Beurteilung und Abstimmung zahlreicher
Gesinnungsgenossen, so wird es unvermeidlich die Spuren zahlreicher
Mißverständnisse in sich tragen; denn nicht jeder ist imstande, den tieferen Sinn
und Zusammenhang des Ganzen zu ergründen. Unsere Pläne müssen stark und
zweckmäßig erdacht sein. Darum dürfen wir die geistesstarke Arbeit unseres
Leiters nicht vor die Säue werfen und auch im engeren Kreis nicht bekritteln
lassen.
Wir
warten auf den letzten Todeskampf
Diese
Pläne werden die bestehenden Einrichtungen vorläufig nicht umstürzen. Sie
werden nur ihre wirtschaftliche Grundlage und, im Zusammenhang damit, den
ganzen Plan ihrer Entwicklung ändern, die auf diese Weise schließlich den in
unseren Plänen vorgesehenen Weg einschlagen wird.
In
allen Staaten gibt es unter den verschiedensten Bezeichnungen annähernd die
gleichen Einrichtungen: Volksvertretung, Ministerien, Staatsrat, Höchster
Gerichtshof, gesetzgebende und vollziehende Körperschaften. Ich brauche Ihnen
die Beziehungen dieser Staatseinrichtungen zueinander nicht zu erläutern. Das
alles ist Ihnen gut bekannt.
Ich
bitte Sie nur, daran festzuhalten, daß jede dieser Staatseinrichtungen
irgendeine wichtige Aufgabe im Staatsleben erfüllen muß. Das Wort »wichtig«
beziehe ich dabei nicht auf das Amt, sondern auf die Aufgabe; folglich sind
nicht die Ämter wichtig, sondern die Aufgaben, die sie zu erfüllen haben. Die
Ämter haben unter sich alle wichtigen Zweige des Staatslebens verteilt: die Verwaltung,
die Gesetzgebung und die vollziehende Gewalt. Sie üben darum im Staatskörper
dieselbe Wirkung aus, wie die Glieder im menschlichen Körper. Sobald wir ein
wichtiges Glied der Staatsmaschine beschädigt haben, wird der Staat wie ein
menschlicher Körper erkranken und sterben.
Nachdem
wir dem Staatskörper das Gift des Freisinnes eingeflößt haben, hat sich sein
ganzer staatsrechtlicher Zusammenhang verändert. Heute sind alle Staaten von
einer tödlichen Krankheit, der Zersetzung des Blutes, befallen. Wir brauchen
nur noch auf den letzten Todeskampf zu warten.
Der
Freisinn ersetzte die Selbstregierungen. in welchen die Nicht-Illuminierten ihr
Ziel erblickt hatten, durch Verfassungs-Staaten. Jede Verfassung ist, wie Sie
wohl wissen, die hohe Schule für Haß, Streit und unfruchtbaren Parteihader, der
die Kraft des Staates lähmt und seine Lebensäußerungen jeden
Persönlichkeitswertes entkleidet. Die Rednerbühne hat
ebenso wie die Presse die Herrscher zur Taten- und Machtlosigkeit verurteilt
und sie dadurch unnütz und überflüssig gemacht. Deswegen wurden sie schon in
vielen Ländern gestürzt. Seitdem begann das Zeitalter der Volksherrschaft, in
welchem wir die angestammten Könige durch Strohpuppen ersetzen, die wir aus der
Masse des Volkes unter den uns sklavisch ergebenen Günstlingen als
»Präsidenten« aussuchten. Das war der Sprengkörper, den wir unter die
Grundmauern nicht nur eines, sondern - glauben Sie mir - aller noch
nicht-illuminierten Völker gelegt haben.
Strohpuppen
als Politiker
Bald
werden wir den Grundsatz einführen, daß die Präsidenten für ihre Handlungen
verantwortlich sind. Dann brauchen wir uns in der Durchführung unserer
Maßnahmen keinerlei Schranken mehr aufzuerlegen, da die Verantwortung ganz auf
unsere Strohpuppen fallen wird. Uns kann es ja nur recht sein, daß sich dadurch
die Reihen derer lichten werden, die nach Macht streben. Es ist sogar
vorauszusehen, daß es vielfach unmöglich sein wird, geeignete Persönlichkeiten
für den Präsidentenposten zu finden. Daraus können Unruhen
entstehen, die die Staaten endgültig zerrütten werden.
Um
dieses von uns gewünschte Ergebnis zu erreichen, werden wir für die Wahl
solcher Präsidenten sorgen, deren Vergangenheit irgendeinen dunklen
Punkt, irgendein »Panama« aufweist Dann werden sie getreue Vollstrecker unserer
Weisungen. Einerseits müssen sie stets fürchten, daß wir mit Enthüllungen
kommen, die sie unmöglich machen; andererseits werden sie, wie jeder Mensch,
das begreifliche Bestreben haben, sich in der einmal erlangten Machtstellung zu
behaupten und die einem Präsidenten zustehenden Vorrechte und Ehren möglichst
lange zu genießen.
Das
Abgeordnetenhaus wird ihn wählen, decken und verteidigen, doch wir werden der
Kammer das Recht nehmen, Gesetze vorzuschlagen oder abzuändern.
Dieses Recht werden wir vielmehr dem verantwortlichen Präsidenten übertragen,
der eine Strohpuppe in unseren Händen ist. Damit wird die Macht des Präsidenten
allerdings zur Zielscheibe unzähliger Angriffe werden. Wir aber wollen ihm als
Mittel der Selbstverteidigung das Recht verleihen, das Abgeordnetenhaus
aufzulösen und in der Form von Neuwahlen eine abermalige Entscheidung des
Volkes anzurufen, desselben Volkes, dessen Mehrheit blindlings unseren
Weisungen folgt!
Unabhängig
davon werden wir dem Präsidenten das Recht verleihen, den Kriegszustand zu
verhängen. Wir werden dieses Recht damit begründen, daß der Präsident als Haupt
der gesamten Wehrmacht des Landes jederzeit in der Lage sein muß, über dieselbe
zu verfügen, da er als verantwortlicher Vertreter des Staates die Pflicht habe,
die neue Verfassung vor Angriffen zu schützen und die junge Freiheit des
Volksstaates zu verteidigen.
Es ist
ohne weiteres klar, daß der Schlüssel zum Heiligtum unter solchen Umständen
sich in unseren Händen befinden und niemand außer uns die Gesetzgebung leiten
wird.
Mit der
Einführung der neuen Verfassung des Volksstaates werden wir dem
Abgeordnetenhaus unter dem Vorwand der Wahrung des Staatsgeheimnisses das Recht
nehmen, Anfragen über staatsrechtliche Maßnahmen der Regierung zu stellen. Außerdem
werden wir die Zahl der Volksvertreter in der neuen Verfassung auf ein
Mindestmaß beschränken. Damit erreichen wir gleichzeitig eine wesentliche
Abkühlung der politischen Leidenschaften und des Dranges zur Ausübung der
Staatskunst. Sollte sich wider Erwarten bei der kleinen Minderheit Widerstand
zeigen, so werden wir ihn durch einen Aufruf an das Volk brechen.
Wir
geben den Völkern keine Atempause
Dem
Reichspräsidenten wird die Aufgabe zufallen, die Präsidenten des
Abgeordnetenhauses und des Senates sowie ihre Stellvertreter zu ernennen. Wir
werden Tagungen der Volksvertreter abschaffen und an ihrer Stelle soll dem
Präsidenten als Träger der vollziehenden Gewalt das Recht zustehen, die
Volksvertretung einzuberufen oder aufzulösen. Im Fall der Auflösung kann er den
Beginn der neuen Tagung nach Belieben hinaus schieben.
Um den
Präsidenten davor zu schützen, daß er vor der Erfüllung unserer Pläne wegen
solcher im Grunde genommen ungesetzlichen Handlungsweise zur Rechenschaft
gezogen wird, lassen wir den Ministern und den anderen hohen Verwaltungsbeamten
aus seiner Umgebung den Rat geben, die Verfügungen des Präsidenten durch
selbständige Maßnahmen zu umgehen, dafür aber auch selbst die Verantwortung zu
tragen. Solche Vollmachten empfehlen wir, besonders dem höchsten Gerichtshof,
dem Staatsrat und dem Ministerrat zu geben, aber nicht einzelnen
Persönlichkeiten.
Der
Präsident wird die bestehenden Gesetze, die eine verschiedene Deutung zulassen,
stets in unserem Sinn auslegen; er wird sie außer Kraft setzen, wenn wir ihn
auf die Notwendigkeit solcher Maßnahmen verweisen. Außerdem wird er das Recht
haben, neue Gesetze von kurzer Dauer, ja selbst Änderungen der Verfassung
vorzuschlagen. Zur Begründung braucht er ja nur zu sagen, diese Maßnahmen seien
für das Wohl des Staates erforderlich.
Auf
solche Weise können wir allmählich, Schritt für Schritt, alles vernichten, was
wir ursprünglich, zu Beginn unserer Herrschaft, in die Verfassungen der
Volksstaaten aufnehmen mußten. Unmerklich werden die letzten Spuren jedes
verfassungsmäßigen Rechts verschwinden, bis schließlich die Zeit
gekommen sein wird, in der wir offen jede Regierungsgewalt im Namen unserer
Selbstherrschaft an uns reißen.
Die
Anerkennung unseres Weltherrschers kann schon vor der endgültigen
Beseitigung aller Verfassungen erfolgen. Der günstige Augenblick dafür
wird dann gekommen sein, wenn die von langen Unruhen geplagten Völker
angesichts der von uns herbeigeführten Ohnmacht ihrer Herrscher den Ruf
ausstoßen werden: »Beseitigt sie und gebt uns einen einzigen Weltherrscher, der
uns alle vereint und die Ursachen des ewigen Haders - die staatlichen Grenzen,
die Religion und die Staatsschulden - beseitigt, der uns endlich Frieden und
Ruhe bringt, die wir vergeblich von unseren Herrschern und Volksvertretungen
erhofften.«
Sie
wissen selbst genau, daß es einer langen und unermüdlichen Arbeit bedarf, um
alle Völker zu solchem Ausruf zu bewegen. Wir müssen ohne Unterlaß in allen
Ländern die Beziehungen der Völker und Staaten zu einander vergiften; wir
müssen alle Völker durch Neid und Haß, durch Streit und Krieg, ja selbst durch
Entbehrungen, Hunger und Verbreitung von Seuchen derart zermürben, daß die
nicht Illuminierten keinen anderen Ausweg finden, als sich unserer
Geldmacht und vollständigen Herrschaft zu unterwerfen.
Geben
wir den Völkern eine Atempause, so dürfte der ersehnte Augenblick wohl niemals
eintreten.
Der
Staatsrat wird die Macht des Herrschers unterstreichen; als sichtbaren Teil der
gesetzgebenden Gewalt fällt ihm die Aufgabe zu, den Wortlaut der Gesetze und
Verordnungen im einzelnen auszuarbeiten. Die Grundsätze der neuen Verfassung
bestehen also darin, daß wir die Gesetze schaffen und Recht sprechen.
Das
wird geschehen: durch Beschlüsse der gesetzgebenden Körperschaften,
denen wir in der Form von »Vorschlägen« die nötigen Weisungen erteilen werden.
Zweitens durch allgemeine Erlasse des Präsidenten, Verfügungen des Senats und
des Staatsrates, letztere in Gestalt von Ministererlassen. Und drittens durch
Auswahl des geeigneten Zeitpunktes für einen Staatsstreich.
Wir
sind stark und unverwundbar
Nachdem
wir die Art unseres Vorgehens in großen Zügen geschildert haben, wollen wir
noch auf einige Einzelheiten eingehen, die uns zu einem völligen Sieg verhelfen
sollen. Unter diesen Einzelheiten verstehe ich die Freiheit der Presse, das
Recht des Zusammenschlusses, die Gewissensfreiheit, das allgemeine gleiche
Wahlrecht und vieles anderes, was unmittelbar nach dem Staatsstreich aus der
geistigen Rüstkammer der Menschheit verschwinden oder doch von Grund
aus umgestaltet werden muß.
Der
Staatsstreich bietet uns die einzige Möglichkeit, mit einem Schlag die von uns
gewünschte Verfassung einzuführen. Jede spätere merkliche Veränderung birgt
große Gefahren in sich. Bringt sie neue Beschränkungen und wird sie mit großer
Strenge durchgeführt, so kann sie die Menschen aus Furcht vor einer weiteren
Verschlechterung ihrer Lage zur Verzweiflung treiben. Enthält sie dagegen
Milderungen der bisherigen Bestimmungen, so wird man sagen, daß wir unser
Unrecht eingesehen hätten, und dann ist das Vertrauen in unsere Unfehlbarkeit
für immer verloren. Oder es wird heißen, daß wir uns fürchten und darum
Entgegenkommen zeigen müßten.
Dankbar
wird uns niemand dafür sein; denn jeder wird die Milderungen für unsere
selbstverständliche Pflicht halten. Jede Veränderung der neuen Verfassung kann
uns also nur schaden. Wir müssen sie vielmehr als ein in sich geschlossenes
Ganzes den nicht illuminierten Völkern in dem Augenblick aufzwingen, in dem sie
von dem eben vollzogenen Staatsstreich noch betäubt sind und ihre Kräfte noch
nicht gesammelt haben. Sie müssen erkennen: Wir sind so stark, so unverwundbar,
so mächtig, daß wir uns um sie nicht zu kümmern brauchen, daß wir nicht nur
ihre Wünsche nicht beachten werden, sondern bereit und fähig sind,
Gefühlsausbrüche in jedem Augenblick und an jedem Ort mit unerschütterlicher
Macht zu unterdrücken.
Sind
diejenigen, die nicht zu den Illuminaten gehören, erst zur Erkenntnis gelangt,
daß wir die ganze Macht an uns gerissen haben und es rundweg ablehnen, sie mit
ihnen zu teilen, so werden sie vor Schrecken die Augen schließen und untätig
der Dinge harren, die da kommen sollen.
Das
Ziel wird nur auf Umwegen erreicht
Die
nicht illuminierten Menschen, die in keiner Weise zu der großen Gruppe der Insider
gerechnet werden können, sind eine Hammelherde. Wir Illuminaten aber sind die
Wölfe. Wissen Sie, was aus den Schafen wird, wenn die Wölfe in ihre Herde
einbrechen? Sie werden die Augen schließen und schon deshalb stillhalten, weil
wir ihnen die Rückgabe aller geraubten Freiheiten versprechen werden, wenn erst
alle Friedensfeinde niedergerungen und alle Parteien überwältigt sind. Brauche
ich Ihnen zu. sagen, wie lange die nicht zu uns Gehörigen auf die
Wiedereinsetzung in ihre Rechte warten werden?
Wir
haben uns eine Staatslehre erdacht und sie unermüdlich den Bürgern eingeflößt,
ohne ihnen Zeit zur Besinnung zu lassen. Das geschah, weil wir unser Ziel nur
auf Umwegen erreichen können, da der gerade Weg über die Kraft unser
zerstreuten Organisationen geht. Zu diesem Zweck haben wir weltweit die
Freimaurerlogen gegründet. Niemand kennt sie und ihre Ziele, am allerwenigstens
die Ochsen von Nicht-Illuminierten, die wir zur Teilnahme an den offenen
Freimaurerlogen bewogen haben, um ihnen Sand in die Augen zu streuen.
Gott
hat uns, seinen Erleuchteten, die Gnade verliehen, uns über die ganze Welt zu
zerstreuen. In dieser scheinbaren Schwäche liegt unsere ganze Kraft, die uns
schon an die Schwelle der Weltherrschaft geführt hat. Der Grundstein ist schon
gelegt, es gilt nur noch den Bau zu vollenden.
Niemand
darf unsere Unfehlbarkeit antasten
Das
Wort »Freiheit«, das man auf verschiedene Weise deuten kann, legen wir uns so
aus: Freiheit ist das Recht, das zu tun, was das Gesetz erlaubt. Solche
Auslegung des Begriffes gibt die Freiheit vollständig in unsere Hand, weil die
Gesetze nur das zerstören oder aufrichten, was wir nach den oben entwickelten
Richtlinien wünschen.
Mit der
Presse werden wir in folgender Weise verfahren. Welche Rolle spielt jetzt die
Presse? Sie dient dazu, die Volksleidenschaften in dem von uns gewünschten Sinn
zu entflammen oder selbstsüchtige Parteizwecke zu fördern. Sie ist hohl,
ungerecht und verlogen. Wir werden ihr einen Zaum anlegen und die Züge straff
führen. Auf gleiche Weise werden wir mit anderen Druckerzeugnissen verfahren;
denn was kann es helfen, wenn wir die Angriffe der Presse unterbinden, aber in
Streitschriften und Lügen angepöbelt werden?
Wir
werden die Versorgung der öffentlichen Meinung, die schon viel Geld kostet,
durch die Zensur zu einer Einnahme-Quelle für den Staat machen. Wir werden eine
Zeitungs-Stempelsteuer einführen und die Bürgschaftssummen bei der Gründung von
Zeitungen und Druckereien erheben, die unsere Regierung gegen alle Angriffe der
Presse sichern müssen. Erfolgen sie trotzdem, dann werden wir rücksichtslos
Geldstrafen verhängen.
Solche
Maßnahmen wie Stempelsteuer, Bürgschaften und Geldstrafen werden der Regierung
große Einnahmen verschaffen. Parteiblätter mögen vielleicht keine Angst vor
Geldstrafen haben, bei einem zweiten Angriff werden wir sie aber verbieten.
Niemand darf ungestraft unsere Vormacht-Stellung oder unsere Unfehlbarkeit
antasten.
Als
Vorwand für die Unterdrückung einer Zeitung oder Zeitschrift werden wir stets
behaupten, sie hätte die öffentliche Meinung ohne Grund aufgewiegelt. Ich bitte
Sie übrigens zu beachten, daß Angriffe auf uns auch von solchen Zeitungen
erfolgen werden, die wir selbst gegründet haben. Solche Angriffe werden sich
aber stets auf diejenigen Punkte beschränken, die wir selbst zur Abänderung
vorgemerkt haben.
Keine
Nachricht wird ohne unsere Prüfung in die Öffentlichkeit gelangen. Dieses Ziel
erreichen wir teilweise schon jetzt dadurch, daß die Neuigkeiten aus aller Welt
in wenigen Nachrichtenämtern zusammenströmen, dort bearbeitet und erst dann den
einzelnen Schriftleitungen, Behörden und anderen übermittelt werden. Diese
Nachrichtenämter sollen allmählich ganz in unsere Hände übergehen und nur das
veröffentlichen, was wir ihnen vorschreiben.
Erziehung
mit dem gedruckten Wort
Es ist
uns schon jetzt gelungen, die Gedankenwelt der Nicht-Illuminierten in einer
Weise zu beherrschen, daß fast alle anderen Bürger, die keine Insider sind, die
Weltereignisse durch die bunten Gläser der Brillen ansehen, die wir ihnen
aufgesetzt haben. Schon jetzt ist kein Staat auf der ganzen Welt imstande, sich
davor zu schützen, daß uns alles bekannt wird, was die nichtilluminierten
Menschen ein Staatsgeheimnis nennen. Kein Schloß, kein Riegel ist stark genug,
um uns den Zutritt zu verwehren, kein Geheimfach ist vor unseren
Nachforschungen sicher. Wie mag es erst werden, wenn unsere Herrschaft über die
ganze Welt in der Person eines Weltherrschers allgemein anerkannt sein wird?
Wir
wollen nochmals auf die Zukunft der Presse zurückkommen. Jeder Verleger,
Drucker oder Buchhändler wird genötigt sein, einen besonderen Erlaubnisschein
für die Ausübung seines Berufes zu erwerben, den wir bei dem geringsten Verstoß
gegen unsere Weisungen sofort einziehen werden. Auf diese Weise wird das
gedruckte Wort ein Erziehungsmittel in der Hand der Insider sein, die es
nicht mehr zulassen werden, daß das Volk sich in fruchtlosen Träumen über die
angeblichen Wohltaten des Fortschritts verliert.
Jeder
von Ihnen weiß, daß mit den nebelhaften Versprechungen des Freisinnes der Weg
zu den unsinnigen Träumen gepflastert ist, die jede Zucht und Ordnung in den
Beziehungen der Menschen zueinander und zum Staat aufheben wollen.
Der Fortschritt oder, richtiger gesagt, die Gedanken des Fortschrittes führten
zu den verschiedenen Formen der Verselbständigung (Emanzipation), bei denen
keine Grenzen gesteckt wurden. Alle sogenannten Fortschrittler sind Umstürzler,
wenn auch nicht immer in ihren Taten, so doch mindestens ihren
Anschauungen nach. Jeder von ihnen jagt irgendwelchen Trugbildern der Freiheit
nach und verfällt schließlich in Willkür, das heißt in grundsätzliche
Verneinung der bestehenden Einrichtungen nur um der lieben Verneinung willen.
Wir
kommen nochmals auf die Presse zurück. Die Zeitungen und überhaupt Drucksachen
aller Art werden wir - neben den Bürgschaftssummen - mit Stempelsteuern nach
der Zahl der Seiten belegen. Für Schriften unter 30 Seiten werden wir die
Steuer verdoppeln und ein besonderes Verzeichnis einführen. Damit hoffen wir
schon die Zahl der Zeitschriften einzuschränken, die von allen Drucksachen das
schlimmste Gift verbreiten.
Die
Schriftsteller werden ferner gezwungen sein, so umfangreiche Abhandlungen zu
schreiben, daß diese schon wegen der hohen Preise nur wenige Leser finden
dürften.
Was wir
aber selbst herausgeben werden, um die Menschen in der von uns gewünschten
Geistesrichtung zu erziehen, das wird so billig sein, daß es reißenden Absatz
finden muß. Die Steuer wird die Schreibwut der Leute besänftigen, während die
Schriftsteller durch die Strafen in Abhängigkeit von uns gebracht werden.
Sollten trotzdem einige von ihnen gegen uns schreiben wollen, so werden sie
keinen Verleger für ihre Arbeiten finden; denn jeder Verleger oder Drucker wird
verpflichtet sein, vor der Annahme einer Arbeit die Druckerlaubnis der von uns
eingesetzten Behörde einzuholen. Auf diese Weise können wir rechtzeitig die auf
uns geplanten Angriffe erfahren und ihnen jede Stoßkraft nehmen, indem wir
ihnen mit Veröffentlichungen über den gleichen Gegenstand zuvorkommen
Zeitungen
für jede politische Richtung
Bücher
und Zeitungen sind zwei der wichtigsten Erziehungsmittel. Aus diesem Grund wird
unsere Regierung das Eigentumsrecht der meisten Zeitungen und Zeitschriften
erwerben. Sie wird damit vor allem den schädlichen Einfluß der nichtamtlichen
Presse ausschalten, und auf den Geist und die Stimmung des Volkes in
nachhaltigster Weise einwirken. Auf je zehn Zeitungen oder Zeitschriften, die
uns fernstehen, werden dreißig kommen, die wir selbst gegründet haben. Das darf
natürlich in der Öffentlichkeit nicht bekannt werden. Unsere
Zeitungen und Zeitschriften sollen daher äußerlich den verschiedensten
Richtungen angehören, um das Vertrauen der ahnungslosen Nicht-Illuminierten zu
erwerben, sie alle in die Falle zu locken um sie unschädlich zu machen.
An
erster Stelle werden die amtlichen Zeitschriften und Zeitungen stehen, denen
die Aufgabe zufallen wird, unsere Interessen in allen Fällen und zu jeder Zeit
zu vertreten; ihr Einfluß wird deshalb verhältnismäßig klein sein.
An
zweiter Stelle werden die halbamtlichen Blätter kommen, die die Gleichgültigen
und Lauen für uns gewinnen sollen.
An die
dritte Stelle werden wir unsere scheinbare Gegnerschaft setzen, die mindestens
ein Blatt unterhalten muß, das äußerlich in schärfsten Gegensatz zu uns treten
wird. Unsere wirklichen Gegner werden diesen scheinbaren Widerspruch für echt
halten; sie werden in den Leuten, von denen er ausgeht, ihre Gesinnungsgenossen
sehen und uns ihre Karten aufdecken.
Wir
werden Zeitungen der verschiedensten Richtungen herausgeben:
aristokratische, republikanische, ja selbst anarchistische unterstützen,
natürlich nur so lange die Verfassung besteht. Sie werden, wie der indische
Götze Witschun. hundert Hände haben, von denen jede den Pulsschlag irgendeiner
Geistesrichtung fühlen wird. Sobald ein Pulsschlag schneller geht. werden die
unsichtbaren Hände die Anhänger dieser Richtung auf unsere Ziele hinlenken;
denn nichts ist leichter zu beeinflussen als der aufgeregte Mensch. der nicht
mehr richtig überlegt.
Jene
Dummköpfe. die die Meinung ihres Parteiblattes zu vertreten glauben, werden in
Wirklichkeit unsere Meinung nachsprechen oder doch wenigstens diejenige
Meinung, die uns gerade paßt. Sie bilden sich ein, die Richtlinien ihrer Partei
zu verfolgen, und merken nicht, daß sie hinter der Flagge marschieren. die wir
vor ihnen flattern lassen.
Enger
Zusammenschluß mit dem Freimaurertum
Um
unser Zeitungsheer in diesem Sinne zu leiten, müssen wir diesem Unternehmen
besondere Sorgfalt widmen. Unter dem Namen »Hauptpresseverband«
werden wir zahlreiche, meist von uns begründete Schriftstellervereine
zusammenfassen, in denen unsere Leute unmerklich die Losung ausgeben werden. In
der Beurteilung unserer Bestrebungen werden unsere Blätter immer oberflächlich
sein, den Dingen niemals auf den Grund gehen; sie werden mit den amtlichen
Blättern einen bloßen Wortkampf fuhren um uns zu näheren Ausführungen zu
veranlassen, deren sofortige Mitteilung in der ersten amtlichen Bekanntmachung
unzweckmäßig erschien. Natürlich soll das nur dann geschehen, wenn es für uns
vorteilhaft sein wird.
Die
scheinbaren Angriffe auf uns verfolgen noch den Nebenzweck, dem Volk glaubhaft
zu machen. daß es die volle Redefreiheit besitzt. Werden wir dann in der uns
feindlichen Presse wegen der Unterdrückung des freien Wortes
wirklich angegriffen, so haben unsere Vertrauensleute leichtes Spiel. Sie
werden sagen, daß diese Blätter unsinnige Behauptungen aufstellen, weil es
ihnen an sachlichen Gründen gegen uns und unsere Maßnahmen fehlt.
Da die
wirklichen Vorgänge nicht in die Öffentlichkeit dringen, so werden wir durch
solches Verhalten das Vertrauen des Volkes gewinnen. Gestützt auf dieses
Vertrauen, werden wir die öffentliche Meinung in allen staatsrechtlichen Fragen
je nach Bedarf erregen oder beruhigen, überzeugen oder verwirren. Wir wollen
bald die Wahrheit bald die Lüge, bald Tatsachen, bald Berichtigungen abdrucken,
je nachdem, wie die Nachricht aufgenommen wird. Es gehört zu unseren
Grundsätzen, den Boden stets vorsichtig abzutasten, bevor wir unseren Fuß auf
ihn setzen. Infolge dieser Maßnahmen gegen die Presse werden wir unsere Feinde
sicher besiegen, da ihnen keine Blätter zur Verfügung stehen, in denen sie ihre
Meinung voll zum Ausdruck bringen können. Wir werden sogar der Mühe enthoben
sein, sie endgültig zu widerlegen.
Unsere
tastenden Vorstöße in den an dritter Stelle stehenden Zeitungen (scheinbare
Gegnerschaft) werden wir in den Amtsblättern nötigenfalls kräftig zurückweisen.
Die
Quelle ist stets unsere Wühlarbeit
Schon
jetzt besteht etwa in der Art der französischen Tagesschriftstellerei ein enger
Zusammenschluß des Freimaurertums.
Er
gipfelt in der Losung; alle Glieder der Presse sind gegenseitig zur Wahrung des
Berufsgeheimnisses verpflichtet. Wie bei den alten Wahrsagern darf auch hier kein
Glied das Geheimnis seines Berufes preisgeben, bevor ein allgemeiner Beschluß
zur Veröffentlichung vorliegt.
Kein
Tagesschriftsteller wird es wagen, gegen diese Bestimmung zu verstoßen, da nur
solche Personen zum Beruf zugelassen werden, deren Vergangenheit irgendeinen
dunklen Punkt aufweist. Dieses Schandmal würde vor aller Öffentlichkeit
enthüllt werden, sobald ein Verstoß gegen das Berufsgeheimnis vorliegt. So
lange das Schandmal nur wenige Beteiligten bekannt ist, hat der glänzende Ruf
des Schriftstellers die Mehrheit des Landes hinter sich, die ihm begeistert
folgt.
Wir
rechnen besonders stark auf die Hilfe der Provinzen. Hier müssen wir Hoffnungen
und Bestrebungen erwecken, die wir stets gegen die Hauptstadt anwenden können,
indem wir sie als Hoffnungen und Wünsche der Provinzen auf Unabhängigkeit
ausgeben. Es ist klar, daß die Quelle immer die gleiche ist, nämlich unsere
Wühlarbeit.
So
lange wir die nötige Machtfülle noch nicht erlangt haben, brauchen wir manchmal
einen Zustand, bei dem die Hauptstädte sich von der von unseren Vertretern
aufgehetzten Volksmeinung in den Provinzen umbrandet sehen. Ist der
entscheidende Augenblick gekommen, so dürfen die Hauptstädte schon deshalb
nicht zur Erörterung der vollzogenen Tatsachen gelangen, weil sie von der
Mehrheit in den Provinzen gut geheißen wurden.
In dem
Zeitabschnitt der neuen Herrschaft, der unserer Krönung vorangeht, werden wir
verhindern müssen, daß die Presse die Ehrlosigkeit im öffentlichen
Dienst brandmarkt. Es soll vielmehr der Glaube erweckt werden, die neue
Herrschaft hätte alle derart befriedigt, daß keine Veranlassung zu neuen
Verbrechen vorläge. Wo Verbrechen hervortreten, da sollen sie nur den Opfern
und zufälligen Zeugen bekannt werden, sonst aber niemandem.
Die
ewige Sucht nach Neuem
Die
Sorge um das täglich Brot zwingt alle Nicht-Illuminierten, zu schweigen und
unsere gehorsamen Diener zu sein. Aus ihrer Zahl suchen wir uns für unsere
Presse die geeigneten Leute aus. Ihre Aufgabe besteht darin, alles das nach
unseren Weisungen zu erörtern, was wir in den amtlichen Blättern nicht
unmittelbar bringen können. Ist die Streitfrage erst aufgerollt, so können wir
die von uns gewünschten Maßnahmen ruhig durchführen und dem Volk als fertige
Tatsachen vorsetzen. Niemand wird es wagen, eine Aufhebung oder Abänderung
dieser Maßnahmen zu verlangen, da sie als eine Verbesserung des bisherigen
Zustandes dargestellt werden. Die Presse wird die öffentliche Meinung schnell
auf neue Fragen ablenken. Haben wir Insider die Menschen doch gelehrt, sich in
der ewigen Sucht nach etwas Neuem zu erschöpfen!
Auf
diese Erörterung dieser neuen Fragen werden sich die hirnlosen Leiter der
Völkergeschicke stürzen. Sie können noch immer nicht begreifen, daß sie keine
Ahnung von den Dingen haben, die sie entscheiden müssen. Die Fragen der
Staatskunst sind nur denjenigen verständlich, die sie schon seit vielen
Jahrhunderten veranlaßt oder überwacht haben.
Aus
allem Gesagten werden Sie ersehen, daß wir nach dem Vertrauen des Volkes nur
haschen, um unsere Staatsmaschine leichter in Gang zu bringen. Es kann Ihnen
nicht entgangen sein, daß wir nur dann die Zustimmung der öffentlichen Meinung
suchen, wenn es sich um bloße Worte handelt, um Fragen, die wir selbst in die
Welt gesetzt haben. Tatsächlich tun wir aber, was wir wollen.
Selbstverständlich verkünden wir stets, daß wir uns bei allen unseren Maßnahmen
von der Hoffnung und Überzeugung leiten ließen, dem Allgemeinwohl nach Kräften
zu dienen.
Um die
allzu unruhigen Leute von der Erörterung der Fragen über die Staatskunst abzulenken,
rücken wir gleichsam neue Fragen' der Staatskunst in den Vordergrund: die
Fragen der Industrie. Mögen sie sich auf diesem Arbeitsgebiet austoben. Die
Massen willigen ein, untätig zu bleiben, von einer »politischen« Tätigkeit
auszuruhen - zu der wir sie erzogen hatten, um mit ihrer Hilfe die noch nicht
illuminierten Regierungen zu bekämpfen -, nur unter der Bedingung einer
neuen Beschäftigung, in der wir ihnen gleichsam die halbe politische Richtung
weisen.
Damit
die Massen nicht selbst den Dingen auf die Spur kommen, lenken wir sie noch
durch allerhand Vergnügungen, Spiele, Leidenschaften und Volkshäuser ab. Bald
werden in unserer Presse Preisausschreiben auf den verschiedensten Gebieten der
Kunst und der Kraftspiele, des Sports, erscheinen. Solche Fülle von
Zerstreuungen wird die Gedanken der Masse endgültig von den Fragen ablenken,
für deren Verwirklichung wir sonst hart mit ihr kämpfen müßten. Haben die
Menschen allmählich immer mehr die Fähigkeit zum selbständigen Denken verloren,
so werden sie uns alles nachsprechen. Wir werden dann allein neue
Gedankenrichtungen hervorbringen, natürlich nur durch solche
Persönlichkeiten, die nicht im Verdacht einer Verbindung mit uns stehen.
Sobald
unsere Herrschaft anerkannt ist, wird die Rolle der freisinnigen Schwärmer
endgültig vorbei sein. Bis dahin werden sie uns die besten Dienste leisten.
Deshalb wollen wir auch fernerhin die Gedanken der Masse auf allerhand
Ereignisse abenteuerlicher Lehren lenken, die neu und scheinbar auch
fortschrittlich sind. Haben wir doch durch den Fortschritt mit vollem Erfolg
die hirnlosen Köpfe nichtilluminierter Menschen verdreht. Es gibt unter
ihnen keinen Verstand, der es zu fassen vermöchte, daß dieses Wort in allen
Fällen die Wahrheit verdunkelt, wo es sich nicht um wirtschaftliche Erfindungen
handelt; denn es gibt nur eine Wahrheit, die keinen Raum für Fortschritt läßt.
Wie
jeder falsche Gedanke, so dient auch der Fortschritt nur zur Verdunklung der
Wahrheit, damit sie von niemandem außer uns, den Erleuchteten, den Hütern
der Wahrheit, erkannt werde.
Unsere
Erfolge beruhen auf unserer Lehre
Wenn
wir die Macht ganz in Händen haben, werden unsere Redner von den großen Fragen
der Menschheit sprechen, die die Welt in Aufruhr gebracht haben, bis sie
schließlich unter unsere wohltätige Leitung kam.
Wer
wird auf den Verdacht kommen, daß alle diese Fragen von uns nach einem
politischen Plan angeregt wurden, hinter den nach so vielen Jahrhunderten noch
kein nicht Eingeweihter gekommen ist?
Sobald
wir die Weltherrschaft erlangt haben, werden wir keinen anderen Glauben dulden,
als allein unseren Glauben an den einzigen Gott, mit dem wir verbunden sind als
Eingeweihte und Erleuchtete, und durch den unser Schicksal mit dem Schicksal
der ganzen Welt verwoben ist. Aus diesem Grund müssen wir jeden anderen
Gottesglauben zerstören. Sollte dadurch die Zahl der Gottlosen vorübergehend
zunehmen, so kann das unsere Absichten nicht stören, soll vielmehr als
warnendes Beispiel für die Menschen dienen, die unsere Lehre hören wollen,
deren starker und tief durchdachter Aufbau vielleicht zur Unterwerfung aller
Völker unter unsere Herrschaft führen wird.
Wir
werden unseren Erfolg auf die geheimnisvolle Kraft unserer Lehre zurückführen,
von der, wie wir sagen werden, alle erzieherischen Wirkungen auf die Menschheit
ausgehen.
Wir
werden bei jeder Gelegenheit Aufsätze veröffentlichen, in denen wir Vergleiche
zwischen den Segnungen unserer Herrschaft und den Mißständen der Vergangenheit
aufstellen. Die Wohltaten des Friedens werden, wenn sie auch durch Jahrhunderte
voll Unruhen erkämpft wurden, einen Beweis für den segensreichen Geist unserer
Gesetzgebung liefern.
Wir
wollen dabei alle Fehler der nicht-illuminierten Regierungen in den grellsten
Farben malen und solche Abneigung gegen sie erzeugen, daß die Völker tausendmal
lieber die Leibeigenschaft ertragen, die ihnen Ruhe und Ordnung verbürgt, als
länger die viel gerühmte Freiheit genießen, die sie unendlich gequält und die
Quellen des menschlichen Daseins erschöpft hat, weil sie von einer Schar von
Glücksrittern ausgebeutet wurden, die nicht wußten, was sie damit begingen.
Unsere
Geheimnisse werden wir nicht enthüllen
Die
zwecklosen Staatsumwälzungen, zu denen wir alle außer uns Illuminaten veranlaßt
haben, um die Grundlagen ihres staatlichen Lebens zu unterwühlen, werden bis
dahin allen Völkern derart zuwider sein, daß sie von uns jede Knechtschaft
er-dulden werden, um nur nicht von Neuem in die Greuel des Krieges und des
Aufruhrs zu geraten. Dann werden wir Illuminaten besonders die geschichtlichen
Fehler der anderen Regierungen unterstreichen. Wir werden darauf hinweisen, daß
sie die Völker Jahrhunderte lang gequält haben, weil ihnen jedes Verständnis
dafür abging, was den Menschen frommt und ihrem wahren Wohl dient. Sie haben
allerhand abenteuerlichen Plänen einer ausgleichenden
gesellschaftlichen Gerechtigkeit nachgejagt und dabei vollkommen
übersehen, daß die Beziehungen der einzelnen Gesellschaftsschichten zueinander
dadurch nicht besser, sondern schlechter wurden. Die ganze
Kraft unserer Grundsätze und Maßnahmen wird dadurch zur Geltung gelangen, daß
wir sie als scharfen Gegensatz zu den verfaulten alten Gesellschaftsordnungen
hinstellen.
Unser
Denken wird alle Fehler und Unzulänglichkeiten des
nichterleuchteten Glaubensbekenntnisses aufdecken, aber niemand kann
unsere Religion nach ihren wahren Grundzügen beurteilen, weil er sie nicht
genügend kennenlernt. Unsere Leute dagegen, die in ihre Tiefen
eingedrungen sind, werden sich schwer hüten, ihre Geheimnisse
zu enthüllen.
In den
»fortgeschrittenen« Ländern haben wir ein geistloses, schmutziges und
widerwärtiges Schrifttum geschaffen. Wir werden diese Richtung noch einige Zeit
nach der Erlangung der Weltherrschaft begünstigen. Um so schärfer wird dann der
Gegensatz unserer erhabenen staatsrechtlichen Pläne und Reden
hervortreten. Unsere weisen Männer, die wir zur Leitung der Nicht-Illuminierten
herangebildet haben, werden Reden und Flugschriften verbreiten, durch die sie
die Geister auf die Wissenschaft und Gedanken hinlenken, die wir für sie
vorgesehen haben.
Es wird
noch viel Zeit, vielleicht sogar ein ganzes Jahrhundert vergehen, bis der von
uns in allen Staaten für ein und denselben Tag vorbereitete Umsturz zum Ziel
führt und die völlige Unfähigkeit der bestehenden Regierungen
allgemein anerkannt wird. Haben wir endlich die volle Herrschaft erlangt,
so werden wir dafür zu sorgen wissen, daß gegen uns keinerlei
Verschwörungen stattfinden können.
Wahrung
der Geheimnisse unserer Logen
Wir
werden jeden unbarmherzig hinrichten lassen, der sich mit der Waffe in der Hand
gegen uns und unsere Herrschaft auflehnt. Jede Gründung irgendeines neuen
Geheimbundes wird ebenfalls mit dem Tod bestraft werden. Die jetzt bestehenden
Geheimbünde, die uns alle wohl bekannt sind und uns gute Dienste geleistet
haben und noch leisten, werden wir sämtlich auflösen. Ihre Mitglieder sollen in
weit von Europa entfernte Erdteile verbannt werden.
So
werden wir vor allem mit denjenigen nicht illuminierten Freimaurern verfahren,
die zu tief in die Geheimnisse unserer Logen eingedungen sind. Wer aber aus
irgendeinem Grund von uns begnadigt wird, muß in ständiger Angst vor der
Ausweisung leben. Wir werden ein Gesetz erlassen, nach dem alle früheren
Mitglieder geheimer Gesellschaften aus Europa - dem Hauptsitz unserer Regierung
- ausgewiesen werden. Alle Entscheidungen unserer Regierung werden endgültig
sein. Eine Berufung werden wir nicht zulassen.
Die
nicht Eingeweihten der Gesellschaft, in der wir die Mächte der Zwietracht und
des Widerspruches groß gezogen haben, können nur durch schonungslose Maßnahmen
wieder zur Ruhe und Ordnung gebracht werden. Es darf kein Zweifel darüber
bestehen, daß die Regierung jederzeit imstande ist, ihren Willen mit eiserner
Hand durchzuführen. Dann kommt es auf die Opfer, die das künftige Wohl
erfordert, überhaupt nicht an.
Überall
Logen gründen
Es ist
vielmehr verdammte Pflicht und Schuldigkeit jeder Regierung, das allgemeine
Wohl nötigenfalls auch durch Opfer zu sichern. Denn nicht in den Vorrechten,
sondern in den Pflichten beruht die Daseinsberechtigung jeder Regierung. Je
mehr eine Regierung es versteht, sich mit dem Strahlenkranz einer vollkommen
gefestigten Machtstellung zu umgeben, um so unerschütterlicher steht sie da.
Das
höchste Maß eines hehren und unerschütterlichen Machtbewußtseins kann aber nur
erreicht werden, wenn sein Ursprung auf das Walten geheimnisvoller Kräfte, wie
die durch Gott Auserwählten, zurückgeführt wird. Solche Macht stellte bis in
die letzte Zeit die Selbstherrschaft der russischen Zaren dar, die, abgesehen
vom Papsttum - unser einziger ernsthafter Feind in der Welt ist.
Gedenken
Sie, meine Herren, des Beispieles eines Sulla, dem das von Blut triefende
Italien kein Haar krümmte, obwohl er eine ungeheure Blutschuld auf sich geladen
hatte. Sulla wurde von dem selben Volk vergöttert, das er auf das Schwerste
gepeinigt hatte, weil er eine Machtvollkommenheit sondergleichen zu entwickeln
verstand. Seine Rückkehr nach Italien machte ihn unverletzlich. Kein Volk
vergreift sich an dem, der es durch Tapferkeit und Geisteskraft in seinen Bann
zu schlagen weiß.
So
lange wir noch nicht zur Herrschaft gelangt sind, müssen wir vorläufig, im
Gegensatz zu den vorhin entwickelten Grundsätzen, in der ganzen Welt die Zahl
der Freimaurerlogen möglichst vermehren. Wir werden den Einfluß der Logen
dadurch verstärken, daß wir ihnen alle Persönlichkeiten zuführen, die in der
Öffentlichkeit eine hervorragende Rolle spielen oder doch wenigstens spielen
könnten; denn diese Logen werden eine Hauptauskunftsstelle bilden und von ihnen
wird ein großer Einfluß ausströmen.
Alle
Agenten sind Mitglieder der Logen
Alle
Logen fassen wir unter einer Hauptleitung zusammen; die nur uns bekannt ist,
allen anderen aber verborgen bleibt, nämlich unter der Hauptleitung unserer
Weisen. Die Logen werden ihren Vorsitzenden haben, der es verstehen muß, die
geheimen Weisungen der Hauptleitung durch seine Person zu decken. In diesen
Logen werden die Fäden aller umstürzlerischen und freisinnigen Bestrebungen
zusammenlaufen. Die Logenmitglieder werden den verschiedensten
Gesellschaftskreisen angehören. Die geheimsten Pläne der Staatskunst werden uns
am Tag ihrer Entstehung bekannt werden und sofort unserer Leitung verfallen.
Zu den
Mitgliedern der Logen werden fast alle Polizeispitzel der Welt gehören, deren
Tätigkeit für uns ganz unentbehrlich ist. Die Polizei ist vielfach nicht nur in
der Lage, willkürlich gegen diejenigen vorzugehen, die sich uns nicht
unterwerfen wollen; sie kann auch die Spuren unserer Handlungen verwischen und
Vorwände zur Unzufriedenheit bieten.
In die
Geheimbünde treten mit besonderer Vorliebe Abenteurer, Schwindler, Streber und
überhaupt Leute ein, die von Natur leichtsinnig veranlagt sind. Es
kann uns nicht schwer fallen, diese Kreise für uns zu gewinnen und unserem
Zweck dienstbar zu machen.
Wenn
die Welt von Unruhen geplagt wird, so heißt das, daß wir diese Unruhe
hervorrufen mußten. um das allzu feste Gefüge der Staaten, die noch von
Nicht-Illuminierten geleitet werden, zu zerstören. Kommt es irgendwo zu einer
Verschwörung, so steht an der Spitze derselben sicher kein anderer als einer
unserer treuesten Diener.
Es
versteht sich von selbst, daß wir Illuminati allein und sonst niemand die
Tätigkeit der Freimaurerlogen leiten. Wir allein wissen, welchem Ziel sie
zusteuern, wir allein kennen den Endzweck jeder Handlung. Die nicht
Eingeweihten dagegen haben keine Ahnung von diesen Dingen, sie sehen nicht
einmal das Nächstliegende, Unmittelbare, und sind gewöhnlich mit der
augenblicklichen Befriedigung ihrer Eigenliebe bei der Ausführung eines
Vorhabens zufrieden. Um die Wirkungen kümmern sie sich meist nicht. Ebensowenig
merken sie, daß der Gedanke zur Tat nicht von ihnen selbst stammt, sondern auf
unsere Einflüsterungen zurückzuführen ist.
Nicht
Eingeweihte treten gewöhnlich aus Neugier in die Logen ein. Viele hoffen auch,
mit Hilfe der Logen einflußreiche Stellungen zu erlangen. Einzelne treibt das
Verlangen, vor einem größeren Zuhörerkreis ihre unerfüllbaren und haltlosen
Träume auszusprechen. Sie lechzen nach Beifall und Händeklatschen, womit wir
natürlich sehr freigiebig sind. Wir gönnen und gewähren ihnen gern solche
Erfolge, um die aus ihnen entspringende Selbstüberhebung für unsere Zwecke
auszunutzen.
Tiger
mit lammfrommen Seelen
Dann
nehmen die Leute ahnungslos und ohne Prüfung unsere Einflüsterungen auf, ja sie
sind sogar noch felsenfest davon überzeugt, selber die leitenden Gedanken
hervorgebracht zu haben. Sie können es sich gar nicht vorstellen, wie leicht es
ist, selbst die Klügsten der Nicht-Illuminierten an der Nase herumzuführen,
wenn sie sich in dem Zustand der Selbstüberhebung befinden; sie sind dann von
einer so kindischen Einfalt, daß schon der geringste Mißerfolg, etwa das
Aussetzen des Beifallklatschens, genügt, um sie zu einem knechtischen Gehorsam
gegen jeden zu bewegen, der ihnen neuen Erfolg verspricht.
Während
wir Eingeweihten den äußeren Erfolg verachten und all unser Sinnen und Trachten
darauf einstellen, unsere Pläne durchzuführen, sind die
Nicht-Illuminierten im Gegenteil bereit, alle Pläne zu opfern, wenn sie nur den
geringsten äußeren Erfolg einheimsen können. Diese seelische Veranlagung der
nicht Eingeweihten erleichtert uns ungemein die Aufgabe, sie nach unseren
Zwecken zu lenken. Diese Tiger von Gestalt haben lammfromme Seelen; in ihren
Köpfen aber weht der Zugwind. Wir haben sie auf ein Steckenpferd gesetzt und
ihnen vorgemacht, daß die einzelne Persönlichkeit aufgehen müsse im Begriff der
Gesamtheit, dem sogenannten Kommunismus.
Nicht-Illuminierten
geht offenbar die Fähigkeit ab, zu erkennen, daß dieser Traum der allgemeinen
Gleichmacherei gegen das oberste Gesetz der Natur verstößt, die seit der
Schöpfung der Welt verschieden geartete Wesen hervorbringt und der
Persönlichkeit eine entscheidende Rolle zuspricht. Wenn es uns gelungen ist,
die nicht Eingeweihten derart zu verblenden, so zeigt das doch mit
überraschender Deutlichkeit, daß ihr Verstand sich in keiner Weise mit dem
unsrigen messen kann. Das ist die beste Bürgschaft für unseren Erfolg.
Wie
scharfsinnig ist doch der Ausspruch unserer alten Weisen, daß ein großes Ziel
nur dann erreicht werden kann, wenn man in der Wahl der Mittel nicht wählerisch
ist und die Opfer nicht zählt, die zur Strecke gebracht werden. Wir haben die
Opfer vom viehischen Samen Nicht-Illuminierter niemals gezählt, mußten freilich
auch viele der unsrigen opfern. Dafür haben wir unseren Leuten schon jetzt eine
Stellung in der Welt gegeben, auf die sie in ihren kühnsten Träumen nicht zu
hoffen wagten. Mit verhältnismäßig geringen Opfern aus der Zahl der unsrigen
habe wir die Eingeweihten stets vor einem Untergang bewahrt
Von
unserer Stirn strahlt hohe Geisteskraft
Der Tod
ist das unvermeidliche Ende aller Menschen. Daher ist es besser, dieses Ende
für diejenigen zu beschleunigen, die unserer Sache schaden, als zu warten, bis
es auch uns, die Schöpfer des Werkes, trifft. In den Freimaurerlogen vollziehen
wir die Todesstrafe in einer Weise, daß niemand außer den Logenbrüdern Verdacht
schöpfen kann. nicht einmal die Todesopfer selber: sie alle sterben. sobald es
nötig ist, scheinbar eines natürlichen Todes. Da das den Logenbrüdern bekannt
ist, so wagen sie es nicht, irgendwelchen Einspruch zu erheben. Mit solchen
unerbittlichen Strafen habe wir innerhalb der Logen jeden Widerspruch gegen
unsere Anordnungen im Keim erstickt. Während wir den nicht Eingeweihten den
Freisinn predigen, halten wir gleichzeitig den Kreis der IIluminati und
unserer Vertrauensmänner im strengsten Gehorsam.
Wir
haben es verstanden, die Durchführung der Gesetze, die nicht von Eingeweihten
gestaltet sind, auf ein Mindestmaß zu beschränken. Infolge unserer freisinnigen
Auslegung der Gesetze haben diese an Ansehen verloren. In den wichtigsten
staatsrechtlichen Fragen und sonstigen Streitfällen von grundsätzlicher
Bedeutung entschieden die Gerichte so. wie wir es ihnen vorschreiben. Sie sehen
die Dinge in derselben Beleuchtung. in der wir sie der Verwaltung, die nicht
von Illuminaten geleitet wird, darstellen, natürlich nur durch Mittelspersonen,
mit denen wir scheinbar nicht die geringsten Berührungspunkte haben,
durch Presseäußerungen oder auf sonstigen Wegen.
Selbst
Mitglieder des Senates und höhere Verwaltungsbeamte folgen blindlings unseren
Ratschlägen. Der viehische Verstand der Nicht-Eingeweihten ist zur
Zergliederung eines Begriffes und zur Beobachtung überhaupt nicht fähig: um so
weniger können sie voraussehen, welche weitgehenden Schlußfolgerungen
sich an gewisse Entscheidungen anknüpfen lassen.
Die
tiefgreifenden Unterschiede in der geistigen Veranlagung der Illuminierten und
der Nicht-Illuminierten zeigen deutlich, daß wir Eingeweihten die Auserwählten
und die wahren Menschen sind. Von unseren Stirnen strahlt hohe Geisteskraft,
währen die Nicht-Eingeweihten nur einen triebmäßigen, viehischen Verstand
haben. Sie können wohl sehen, aber nicht vorausschauen: sie sind unfähig,
etwas zu erfinden, ausgenommen rein körperliche Dinge. Daraus geht klar hervor,
daß die Natur selbst uns zur Herrschaft über die ganze Welt vorausbestimmt hat.
Sobald
die Zeit gekommen ist, in der wir offen die Weltherrschaft ergreifen, wird die
wohltätige Wirkung unserer Regierung durch eine völlige Umgestaltung der
Gesetze sich erweisen; unsere Gesetze werden kurz, klar und unabänderlich
sein. Wir werden keine Deutungen zulassen, so daß jeder imstande sein
wird, sie seinem Gedächtnis fest einzuprägen.
Keine
Milde in der Rechtsprechung
Der
hervorstechende Zug unserer Gesetze wir das Verlangen eines unbedingten
Gehorsams gegenüber der Obrigkeit sein, den wir bis zum höchsten Grade steigern
werden. Damit werden alle Mißbräuche infolge der Verantwortlichkeit aller vor
dem Vertreter der höchsten Staatsgewalt aufhören.
Der
Mißbrauch der Amtsgewalt durch die mittleren und niederen Beamten wird mit
einer so unnachsichtigen Strenge bestraft werden, daß jedem die Lust vergehen
soll, seine Machtbefugnisse zu überschreiten. Wir werden die Tätigkeit der
Verwaltungsbeamten, die den geregelten Gang der Staatsmaschine
aufrechtzuerhalten haben, mit der größten Aufmerksamkeit verfolgen; wenn hier
Zuchtlosigkeit um sich gegriffen hat, so muß sie bald zu einer allgemeinen
Erscheinung werden; daher werden wir jeden Fall von Gesetzwidrigkeit oder
Mißbrauch der Amtsgewalt mit vorbildlicher Strenge bestrafen.
Jede
Versuchung, jede gegenseitige Duldung von Amtsvergehen durch Verwaltungsbeamte
wird sofort aufhören, sobald die ersten Beispiele einer harten Bestrafung der
Schuldigen vorliegen. Das Ansehen unserer Macht verlangt
zweckmäßige, das heißt also härteste Strafen für das geringste Amtsvergehen;
dessen Triebfeder persönliche Vorteile waren.
Wenn auch
der einzelne vielleicht härter bestraft werden wird, als er es verdient, so ist
er doch dem Soldaten zu vergleichen, der auf dem Feld der inneren Verwaltung
für das Ansehen von Gesetz und Macht gefallen ist. Denn beide können von den
Lenkern des Staatswagens, den Beamten, nicht die geringste Abweichung vom
geraden Weg des öffentlichen Wohles in die krummen Seitengassen der
persönlichen Vorteile dulden.
Ein
Beispiel: Unsere Richter werden wissen, daß sie den obersten Grundsatz der
Gerechtigkeit verletzen, wenn sie in ihren Urteilen eine allzugroße Milde
walten lassen; die Rechtsprechung soll die Menschen lehren, auf dem rechten Weg
zu bleiben, indem sie für jedes Vergehen als abschreckendes Beispiel die nötige
Strafe findet; sie ist nicht dazu da, das weiche Gemüt des Richters zu
offenbaren. Diese Eigenschaften mögen im häuslichen Leben am Platz sein, bei
der Ausübung eines öffentlichen Dienstes dürfen sie nicht hervorgekehrt werden,
sonst gehen die erzieherischen Wirkungen des öffentlichen Lebens verloren.
Unsere
Richter werden nur bis zum 55. Lebensjahr im Amt bleiben und dann zur Ruhe
gesetzt werden. Das wollen wir aus zwei Gründen durchführen: erstens, weil alte
Leute hartnäckiger an vorgefaßten Meinungen festhalten und minder fähig sind,
sich neuen Anordnungen zu fügen, als junge Menschen; zweitens, weil wir durch
eine solche Maßnahme in die Lage versetzt werden, die Stellen häufiger neu zu
besetzen und die Richter in einer größeren Abhängigkeit von uns zu
halten; wer auf seinem Posten bleiben will, der muß uns blind gehorchen.
Keine
Vorstellungen von Pflichten
Wir
werden überhaupt nur solche Richter zulassen, die genau wissen, daß ihre
Aufgabe darin besteht, die Gesetze anzuwenden und zu strafen, nicht aber ihre
freisinnigen Anschauungen auf Kosten der erzieherischen Wirkung der
Staatshoheit zur Anwendung zu bringen, wie es jetzt nichtilluminierte Richter
tun. Der häufige Stellenwechsel der Beamten wird für uns auch den Vorteil
haben, daß die Geschlossenheit des Beamtentums gesprengt wird. Der Beamte der
Zukunft wird sich wieder mehr als Vertreter des Staates, denn als Vertreter
eines bestimmten Standes fühlen, da sein Geschick ganz von der Staatsleitung
abhängen wird. Der junge Nachwuchs des Richterstandes wird von uns in der
Anschauung erzogen werden, daß Mißbräuche nicht geduldet werden dürfen, die die
festgesetzten Abhängigkeits-Verhältnisse unserer Untertanen
zueinander stören könnten.
Die
jetzt nicht eingeweihten Richter beurteilen die meisten Verbrechen viel zu
nachsichtig, weil sie keine richtige Vorstellung von ihren Pflichten haben. Die
jetzigen Staatsleiter geben sich bei der Bestallung der Richter nicht die Mühe,
diesen das Gefühl der Pflicht und Verantwortlichkeit einzuprägen und die
Erkenntnis der Aufgaben zu erschließen, die sie tatsächlich erfüllen sollen.
Wie das Tier seine Jungen auf Beute ausschickt, so geben auch die nicht
Eingeweihten ihren Anhängern einträgliche Stellungen, ohne sie darüber
aufzuklären, wozu diese eigentlich geschaffen sind. Daher wird die Stellung der
nichtilluminierten Regierungen durch die Tätigkeit ihrer eigenen Beamten
untergraben. Wir wollen uns die Folgen dieses Verhaltens als warnendes Beispiel
für unsere eigene Regierung einprägen!
Wir
werden den Freisinn grundsätzlich aus allen wichtigen Verwaltungsstellen
vertreiben, deren Inhaber die Massen im Gehorsam gegen uns und unsere
Gesellschaftsordnung erziehen sollen. Auf solche Stellen werden wir nur
noch unsere zuverlässigen Anhänger berufen, die wir selbst für
den höheren Verwaltungsdienst ausgebildet haben.
Auf den
immerhin möglichen Einwand, daß die Versetzung der alten Beamten in den
Ruhestand dem Staat allzu große Kosten verursachen wird, erwidere ich
zweierlei: Erstens soll versucht werden, ihnen als Ersatz für das verlorene Amt
vorläufig eine nichtöffentliche Tätigkeit zu erschließen. Zweitens werden wir
über alles Geld der Welt verfügen, unsere Regierung braucht deshalb
keine Ausgaben zu scheuen, wenn es sich um die Durchführung
wichtiger Maßnahmen handelt, die uns dem Hauptziel näherbringen.
Schein
altväterlicher Sorge
Wir
werden eine unbedingt selbstherrliche Gewalt ausüben, die in allen ihren
Äußerungen eine strenge Folgerichtigkeit aufweisen soll. Darum wird unser
erhabener Wille in jedem einzelnen Fall geachtet und unweigerlich durchgeführt werden.
Über jedes Murren, jede Unzufriedenheit können wir uns ruhig hinwegsetzen; wer
sich aber zu Handlungen gegen uns hinreißen läßt, den soll die Strenge des
Gesetzes treffen.
Wir
werden das Berufungsrecht aufheben, um es ausschließlich unserem Herrscher
vorzubehalten, da beim Volk nicht die Meinung aufkommen darf, daß die von uns
bestellten Richter falsche oder unrichtige Urteile fällen können. Sollte
derartiges vorkommen, so werden wir selbst das Urteil aufheben
gleichzeitig aber den Richter für die Verletzung seiner Amtspflichten so hart
bestrafen, daß der Fall sich nicht wiederholen dürfte. Ich wiederhole, daß wir
jeden Schritt unserer Beamten überwachen werden, damit das Volk mit unserer
Verwaltung zufrieden ist; es hat ja schließlich das Recht, von einer guten
Verwaltung auch gute Beamte zu verlangen.
Unsere
Regierung wird in der Person unseres künftigen Weltherrschers den Schein
altväterlicher Sorge um das Wohl und Wehe unserer Untertanen annehmen. Unser
Volk und unsere Untertanen werden in ihm einen Vater sehen, der sich um alles
kümmert, über alles unterrichtet ist, jede Notlage zu verbessern sucht und die
Beziehungen der Untertanen zueinander und zu ihm selbst, dem höchsten
Herrscher, mit liebevoller Sorge überwacht.
Dann
werden sie von dem Gedanken durchdrungen sein, daß sie ohne die väterliche
Obhut und Sorge nicht auskommen können, wenn sie in Ruhe und Frieden selbst
leben wollen; sie werden die unumschränkte Gewalt unseres
Selbstherrschers anerkennen und mit einer Verehrung zu ihm aufblicken, die an
Vergötterung grenzt; besonders, wenn sie merken, daß unsere Beamten ihre Gewalt
nicht mißbrauchen können, sondern blindlings seinen Befehlen gehorchen müssen.
Sie werden froh sein, daß wir ihr Leben so geregelt haben, wie es kluge Eltern
tun, die ihre Kinder zu Pflicht und Gehorsam erziehen.
Bleiben
doch die Völker und ihre Regierungen gegenüber den Geheimnissen unserer
Staatskunst ewig in der Rolle unmündiger Kinder.
Wie Sie
sehen, meine Herren, begründe ich unsere unumschränkte Gewalt auf Recht und
Pflicht. Dieses Recht, die Erfüllung der Pflicht zu erzwingen, ist eine
Hauptaufgabe der Regierung, die ihren Untertanen gegenüber diese Stellung
einnimmt, wie der Vater gegenüber seinen Kindern. Ihr wurde das Recht des
Stärkeren verliehen, damit sie die Menschheit zu ihrem eigenen Besten dem von
der Natur gewollten Zustand der gegenseitigen Unterordnung zuführe. Alles in
der Welt ist von irgend etwas abhängig: wenn nicht von den Menschen, so doch
von den Umständen oder den eigenen Trieben, auf jeden Fall aber vom Stärkeren.
So wollen wir denn zum Wohl des Ganzen die Stärkeren sein.
Vorsicht
bei der Ernennung von Hochschullehrern
Wir
sind verpflichtet, einzelne Persönlichkeiten, die die festgesetzte Weltordnung
stören, unbedenklich zu opfern. In der vorbildlichen Bestrafung des Bösen
liegt eine große erzieherische Aufgabe, die wir unbedingt erfüllen müssen.
Wenn
der König der Illuminati auf sein geheiligtes Haupt die Krone setzen wird, die
Europa ihm anbieten muß, dann wird er der Stammvater, der Patriarch der ganzen
Welt sein. Das wird natürlich Opfer kosten, aber ihre Zahl wird niemals an die
schweren Blutopfer heranreichen, die Großmannssucht und Wettbewerb unter den
nichteingeweihten Regierungen den Menschen im Laufe vieler Jahrhunderte auferlegt
haben.
Unser
König wird in ständiger Berührung mit dem Volk stehen. Er wird vor dasselbe
hintreten und ihm Reden halten, deren Ruhm sich blitzschnell von
Mund zu Mund über die. Ganze Welt ausbreiten soll.
Da wir
jeden Zusammenschluß der Kräfte außer den unsrigen zerstören wollen, so müssen
wir vor allem die Hochschulen, diese erste Stufe des Zusammenschlusses
unmöglich machen, indem wir ihnen neue Richtlinie anweisen. Die Verwaltung und
die Professoren werden nach ausführlichen, geheimen Vorschriften für ihre
Tätigkeit vorbereitet werden, von denen sie bei Strafe nicht abweichen dürfen.
Bei der Ernennung der Hochschullehrer werden wir die größte Vorsicht walten
lassen, wir werden sie in völliger Abhängigkeit von der Regierung halten.
Aus dem
Lehrplan werden wir das Staatsrecht und überhaupt alles, was staatsrechtliche
Fragen betrifft, ausschließen. Diese Fächer sollen nur von einem kleinen Kreis
besonders befähigter Personen gelehrt werden, die wir aus der Zahl der
Eingeweihten aussuchen werden. Die Hochschulen sollen nicht Gelbschnäbel
entlassen, die eine Verfassung wie ein Trauer- oder Lustspiel zusammenbrauen,
und die sich mit Fragen der Staatskunst beschäftigen, von denen schon ihre
Väter nichts verstanden.
Die
oberflächliche Beschäftigung eines großen Zuhörerkreises mit politischen Fragen
kann nur Erbauer von Luftschlössern und schlechte Untertanen erzielen. Die
schlimmen Folgen erkennt man an den Nicht-Eingeweihten, die in dieser Richtung
erzogen werden. Wir mußten diesen Keim des Umsturzes in ihre Erziehung
hineintragen, und wir haben damit glänzende Erfolge erzielt. Sobald wir aber
zur Herrschaft gelangt sind, werden wir aus dem Lehrplan alles streichen, was
irgendwie zersetzend wirken kann, und werden die Jugend zu gehorsamen Kindern
der Obrigkeit erziehen, die die Regierenden als Bürgschaft und Hoffnung auf
Frieden und Ruhe lieben.
Alle
Tatsachen der Geschichte streichen
An
Stelle des Humanismus und der Erlernung der alten Geschichte, die weit mehr
schlechte als gute Beispiele bietet, werden wir die Beschäftigung mit den
Richtlinien der Zukunft in den Vordergrund rücken. Wir werden aus dem
Gedächtnis der Menschheit alle Tatsachen der Geschichte streichen, die uns
unbequem sind, und nur diejenigen übrig lassen, bei denen die Fehler der
nichtilluminierten Regierungen besonders hervortreten.
Die
Fragen des täglichen Lebens, der gesellschaftlichen Ordnungen, der Beziehungen
der Völker untereinander, die Bekämpfung übler Selbstsucht, die die Wurzel
vieler Ubel ist, und ähnliche Fragen der Erziehung werden an der Spitze unseres
Erziehungsplanes stehen. Dieser Plan wird für jeden Beruf verschieden sein,
weil der Unterricht auf keinen Fall verallgemeinert werden soll. Diese Regelung
des Unterrichtswesens ist von besonderer Wichtigkeit.
Jeder
Stand muß entsprechend seiner Bedeutung und Berufsarbeit eine streng
abgeschlossene Erziehung und Bildung erhalten. Hervorragend begabte
Menschen haben es immer verstanden und werden es auch in Zukunft verstehen,
sich in einen höheren Stand oder Beruf emporzuschwingen, es ist aber Torheit,
wegen dieser vereinzelten Ausnahmen die höheren Berufe mit minderbegabten
Personen überschwemmen zu lassen, und denjenigen die Plätze fortzunehmen, die
nach Geburt und Bildung darauf Anspruch haben. Sie wissen selbst, welche
schlimmen Folgen diese himmelschreiende Sinnlosigkeit für die
Nicht-Eingeweihten gehabt hat.
Damit
der Weltherrscher sich die Herzen und Sinne seiner Untertanen erobert, müssen
wir während seiner Tätigkeit in den Schulen wie in der Öffentlichkeit sowohl
über seine Bedeutung und Leistungen wie über seine Wohltaten predigen.
Wir
werden jede Lehrfreiheit beseitigen. Die Schüler sollen das Recht haben, sich
mit ihren Verwandten in den Schulen, wie in Vereinshäusern, zu versammeln.
Während dieser Versammlungen, die zweckmäßig an den Feiertagen stattfinden,
werden die Lehrer scheinbar freie Vorlesungen halten über die Gesetze von den
Folgen des Beispieles, über die Störungen, die aus unbewußten Beziehungen
entstehen und schließlich über die Philosophie der neuen Lehre, die in der Welt
noch nicht verkündet war.
Allmählich
werden die Vorlesungen auf ihren eigentlichen Gegenstand, die großen, der
Menschheit bisher noch nicht enthüllten Lehren der neuen Zeit übergehen. Diese
Lehren werden wir zu Glaubenssätzen erheben, die die Übergangsstufen zu unserer
Religion bilden sollen. Nach Beendigung meiner Ausführungen über
unsere Richtlinien für Gegenwart und Zukunft werde ich Ihnen die Begründung
dieser Glaubenssätze vorlesen.
Verhinderung
einer selbständigen Meinung
Eine
jahrhundertelange Erfahrung hat uns gelehrt, daß die Menschen sich in ihren
Handlungen von gewissen Grundsätzen und Gedanken leiten lassen, die ihnen durch
die Erziehung vermittelt werden. Wir haben ferner erkannt, daß diese Erziehung
sich auf alle Altersstufen ausdehnen läßt, wenn man es nur versteht, bei jedem
Alter das entsprechende Verfahren anzuwenden. Aus dieser reichen
Lebenserfahrung heraus wird es uns sicher gelingen, auch das letzte Auffiackern
einer selbständigen Meinung zu ersticken, nachdem wir schon lange die
öffentliche Meinung in der für uns nötigen Richtung
erzogen haben.
Die
Knechtung des Denkvermögens kommt bei dem sogenannten Anschauungsunterricht
schon zur Anwendung. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die Nicht-Eingeweihten
in eine Herde denkfauler, gehorsamer Tiere zu verwandeln, die eine Sache erst
verstehen können, wenn man sie ihnen im Bild vorführt. In Frankreich hat einer
unserer besten Vertrauensmänner Bourgeois, sich schon nachdrücklichst für den
Anschauungsunterricht verwandt, auf dem er einen ganz neuen
Lehrplan aufbauen will.
Der
Beruf der Rechtsanwälte schafft kaltherzige, grausame, hartnäckige Menschen,
die keine Grundsätze haben. Sie stellen sich in allen Fragen auf einen
unpersönlichen, rein geschäftsmäßigen Standpunkt. Sie haben gelernt, alles dem
Vorteil der Verteidigung unterzuordnen statt zu bedenken, welcher Einfluß ihre
Verteidigung auf das öffentliche Wohl ausübt. Sie weisen in der Regel keinen
Auftrag ab, streben um jeden Preis eine Freisprechung an und
kämpfen mit kleinen Winkelzügen der Rechtswissenschaft. Damit untergraben sie
das Ansehen der Gerichtshöfe.
Wir
werden der Tätigkeit der Rechtsanwälte die engsten Schranken ziehen: sie sollen
nur noch ausführende Beamte des Staates sein. Die Rechtsanwälte sollen den Richtern
gleichgestellt werden, indem sie das Recht verlieren, mit den Parteien Fühlung
zu nehmen. Sie sollen ihre Aufträge nur vom Gericht erhalten, sollen sie nach
Schriftsätzen und Urkunden bearbeiten und sollen schließlich ihre Rechtsmündel
nach den Ergebnissen verteidigen, die beim Verhör vor Gericht festgestellt
wurden.
Die
Anwälte werden ihre Gebühren ohne Rücksicht auf den Erfolg ihrer Verteidigung
erhalten. Auf diese Weise üben sie ihre Tätigkeit lediglich als gesetzliche
Vertreter des Gerichts und als Gegengewicht zum Staatsanwalt aus, der die
Anklage vertritt. Auf diese Weise wird das Gerichtsverfahren abgekürzt und eine
ehrliche, selbstlose Verteidigung geführt, die auf Überzeugung und nicht auf
der Jagd nach Gelderwerb beruht. Damit wird auch die gegenwärtig übliche
Bestechung der Gegenanwälte aufhören, wobei die Seite bisher gewann, die am
meisten bezahlte.
Hundert
Hände halten die Federn der sozialen Maschine
Die
Gewissensfreiheit ist jetzt überall öffentlich anerkannt. Wir folgern daraus,
daß uns nur noch Jahre von dem Zeitpunkt trennen, wo die christliche
Weltanschauung vollständig zusammenstürzen wird; mit den anderen Glaubenslehren
werden wir noch schneller fertig werden, doch ist es verfrüht, davon jetzt zu
sprechen. Sind wir erst zur Herrschaft gelangt, so werden wir die
nichteingeweihte Geistlichkeit derart einschnüren, daß ihr Einfluß
im umgekehrten Verhältnis zu ihrer früheren Macht stehen wird.
Wenn
die Zeit reif ist, die Macht des Papstes endgültig zu zerstören, wird der
Finger einer unsichtbaren Hand die Völker auf den päpstlichen Hof hinweisen.
Wenn sie dahin stürzen, wollen wir als angebliche Beschützer des Papstes
auftreten und ein größeres Blutvergießen verhindern. Durch diesen Kunstgriff
werden wir in seine innersten Gemächer gelangen und diese nicht eher verlassen,
bis wir die Macht des Papsttums völlig untergraben haben.
Der
König der Illuminati wird der wahre Papst und Patriarch der Weltkirche der
Eingeweihten sein. So lange wir jedoch die Jugend noch in den Grundsätzen der Übergangsstufe
erziehen müssen, die erst allmählich in unseren Glauben einmünden soll, können
wir die bestehenden nichteingeweihten Glaubensbekenntnisse nicht offen
bekämpfen, wir werden dagegen scharfe Kritik üben und dadurch die Zersetzung
herbeiführen.
Unsere
heutige Presse hat die Aufgabe, die Unfähigkeit der Nicht-Eingeweihten auf
allen Gebieten des staatlichen und religiösen Lebens zu erweisen; sie wird das
in den gewissenslosesten Ausdrücken tun, um sie so weit herabzusetzen, wie das
nur unsere schlauen Insider verstehen.
Unsere
Herrschaft wird an den Gott Wischnu erinnern, der von ihr versinnbildlicht
wird: Hundert Hände halten die Federn der sozialen Maschine. Wir werden alles
ohne Hilfe der beamteten Polizei erfahren. denn diese haben wir für die Nicht-Eingeweihten
eingerichtet und deshalb rechtlich so gestellt, daß sie die Regierungen am
Sehen hindert.
Nach
unseren Richtlinien wird ein Drittel unserer Untertanen aus Pflichtgefühl nach
dem Grundsatz freiwilligen Staatsdienstes die übrigen zwei Drittel überwachen.
Es wird dann nicht mehr schimpflich sein und ehrenrührig, sondern im Gegenteil
höchst lobenswert sein, dem Staat Späher- und Angeberdienste zu leisten.
Falsche Beschuldigungen sollen jedoch streng bestraft werden, damit kein
Mißbrauch mit der Einrichtung getrieben wird.
Spitzeldienste
als Ehrenpflicht
Unsere
Helfershelfer werden den höchsten und niedrigsten Gesellschaftsschichten
angehören: vergnügungssüchtige Verwaltungsbeamte,
Verleger, Druckereibesitzer, Buchhändler, Kaufleute, Arbeiter, Dienstboten und
viele andere Personen werden sich unter ihnen befinden. Diese recht- und
machtlose Polizei darf keinerlei Amtshandlungen vornehmen, die sich auf die
Vollstreckung irgendwelcher Befehle beziehen. Sie soll ausschließlich zu
Späher- und Angeberdiensten benutzt werden, die die volle Verantwortung tragen,
wenn sie daraufhin irgendwelche Verhaftungen anordnen. Die eigentliche
Vollzugsgewalt wird der Gendarmerie und der städtischen Polizei übertragen. Wer
nachweislich eine wichtige Aussage auf politischem Gebiet unterläßt, wird wegen
geistiger Hehlerei zur Verantwortung gezogen.
Wie
unsere Glaubensbrüder schon jetzt verpflichtet sind, ihrer Gemeinde jeden
Verstoß gegen die Glaubens- und Sittenvorschriften und jeden Abfall von der
gemeinsamen Sache der Erleuchteten anzuzeigen, so wird es in unserem künftigen
Weltreich als Ehrenpflicht aller treuen Untertanen gelten, die Pflicht des
Staatsdienstes auf diesem Gebiet auszuüben.
Mit
Hilfe dieses Späher- und Angeberdienstes werden wir den Mißbrauch der
Amtsgewalt, die Bestechlichkeit, kurz alle diejenigen Mißstände beseitigen, die
wir selbst absichtlich unter den Nicht-Illuminierten großgezogen haben. Das
waren und sind die wirksamsten Mittel um Unzufriedenheit und Aufruhr unter den
nichteingeweihten Völkern zu erzeugen. Eines der wichtigsten Mittel bilden die
Hüter der Ordnung, da ihnen die Möglichkeit geboten wird, bei der Ausübung
ihrer zerstörenden Tätigkeit ihren bösen Neigungen: Willkür, Eigenmächtigkeit
und
vor
allem ihrer Bestechlichkeit zu frönen.
Strenge
Schutzmaßnahmen wirken wie ätzendes Gift auf das Ansehen jeder Regierung.
Müssen wir zu solchen Maßnahmen greifen. so werden wir künstlich Unruhen
hervorrufen und die Unzufriedenheit des Volkes durch gutgeschulte Redner
aufstacheln lassen. Diese Redner werden massenhaften Zulauf haben, so daß der
Schein von Aufruhr und Empörung vollkommen erreicht ist. Das wird uns den
Vorwand bieten, um Hausdurchsuchungen vorzunehmen und mißliebige Personen durch
unsere Vertrauensleute überwachen zu lassen, die wir unter die nicht von den
Illuminiaten kontrollierte Polizei gesteckt haben.
Da die
meisten Umstürzler aus Liebe zu Abenteurerei und zur Prahlerei handeln, so
werden wir sie so lange in Ruhe lassen, wie sie nicht zu verbrecherischen Taten
übergehen. Um jedoch über alle Vorgänge unterrichtet zu sein, werden wir in
alle Geheimbünde Spitzel hinzubringen wissen, die uns auf dem laufenden halten.
Sie dürfen nicht vergessen, daß das Ansehen der Regierung schwindet, wenn sie
allzu häufig Verschwörungen gegen sich entdeckt. Das kann zu dem Verdacht
führen, daß sie ihre eigene Ohnmacht oder, noch schlimmer,
ihre eigene Unrechtmäßigkeit eingesteht.
Sie
wissen, daß wir das Ansehen der nichteingeweihten, gekrönten Häupter dadurch
untergraben haben, daß wir durch unsere Helfer häufig Mordanschläge
gegen sie ausführen ließen. Die Täter waren blinde Hammel der uns zur Verfügung
stehenden Herde, die man leicht durch einige freisinnige Redewendungen zu
Verbrechen verleiten kann, wenn man diesen einen Schein der Berechtigung gibt.
Wir werden die nichteingeweihten Regierungen noch zwingen, ihre eigene Ohnmacht
dadurch einzugestehen, daß sie offene Schutzmaßnahmen für sich
treffen. Dann ist ihr Ansehen endgültig dahin.
Unser
König wird in ganz unauffälliger Weise geschützt werden. Wir dürfen nicht
einmal den Gedanken aufkommen lassen, daß er nicht imstande sei, Umtriebe
schnell zu beseitigen, und daß er sich vor ihnen verbergen müsse. Wollten wir
diesen Gedanken nach dem Beispiel der Nicht-Eingeweihten zulassen, so hätten
wir, wenn nicht für den König selbst, so doch sicher für seine Nachkommen das
Todesurteil unterschrieben.
Unsere
Macht ist Ruhe und Ordnung
Unser
König wird den Schein streng zu wahren wissen, daß er seine Macht nur zum
Besten des Volkes und nicht zu seinem eigenen Vorteil oder zu Gunsten seiner
Hausmacht ausnutzt. Darum wird seine Macht vom Volk geachtet und geschützt
werden. Das Volk wird ihn vergöttern, weil es fest davon überzeugt sein wird,
daß die Macht des Königs die Ruhe und Ordnung im Land und damit auch das Wohl
jedes einzelnen Staatsbürgers verbürgt. Wer den König durch äußere
Machtmittel schützen will, der erkennt die Schwäche des Königs an.
Unser
König wird, sobald er sich in der Öffentlichkeit zeigt, immer von einer Menge
scheinbar neugieriger Männer und Frauen umgeben sein. Wie zufällig werden sie
immer die ersten Reihen um ihn einnehmen und die Nachdrängenden scheinbar aus
Liebe zur Ordnung von einer zu nahen Annäherung zurückhalten. Das gute Beispiel
wird auch die anderen zur Ruhe und Besonnenheit mahnen.
Drängt
sich jemand aus dem Volk vor, um dem König eine Botschaft abzugeben, so sind
die ersten Reihen verpflichtet, sie in Empfang zu nehmen und vor den Augen des
ganzen Volkes dem König zu überreichen. Dann werden alle wissen, daß die
Bittschriften wirklich in die Hände des Königs gelangen und von ihm selbst
geprüft werden. Das Ansehen der Macht läßt sich nur dann aufrechterhalten, wenn
das Volk mit Überzeugung sprechen kann: »Wüßte der König davon« oder »Der König
wird davon erfahren«.
Mit der
Einführung offener Schutzmaßnahmen geht der geheimnisvolle Ursprung des
Ansehens der Macht verloren. Jeder, der über die nötige Frechheit verfügt, hält
sich für berechtigt, sie vor aller Öffentlichkeit anzutasten. Der Umstürzler
erkennt seine Macht und erspäht den günstigsten Augenblick für einen
Mordanschlag. Den nicht Eingeweihten haben wir etwas anderes weisgemacht; jetzt
können wir an ihrem Beispiel ersehen, welche schlimmen Folgen die offenen
Schutzmaßnahmen für sie gehabt haben.
So
wenig wir es dulden werden, daß die Masse sich mit staatsrechtlichen Fragen
beschäftigt, so sehr werden wir es dennoch begrüßen, wenn das Volk der
Regierung allerhand Eingaben und Vorschläge macht, die eine Verbesserung seiner
wirtschaftlichen Lage bezwecken. Auf diese Weise kommen uns möglicherweise
wirkliche Mißstände zu Ohren, deren Abänderung uns selbst erwünscht sein muß.
Handelt es sich aber um bloße Hirngespinste, so werden wir sie sachlich
widerlegen und die Kurzsichtigkeit des Antragstellers einwandfrei
beweisen.
Die
Möpse werden das Bellen lassen
Für
eine Regierung, die sich nicht nur auf die Polizei verläßt, sondern die Wurzeln
ihrer Kraft im Volk selbst verankert hat, sind Unruhen und Aufstände nichts
anderes, wie das Bellen des Mopses vor dem Elefanten. Der Mops bhellt den
Elefanten an, weil er seine Größe und Kraft verkennt. Es genügt, die
verschiedenartige Bedeutung beider an einem lehrreichen Beispiel zu erweisen,
und die Möpse werden das Bellen lassen und mit dem Schweife wedeln, sobald sie den
Elefanten erblicken.
Um dem
politischen Verbrecher den Schein des Helden zu nehmen, der sich für andere
aufopfert, werden wir ihn auf dieselbe Bank mit gewöhnlichen Dieben, Mördern
und anderen gemeinen Verbrechern setzen. Dann wird die öffentliche Meinung
beide Arten von Verbrechen in einen Topf werfen und den politischen Verbrecher
mit derselben Verachtung strafen, die sie vor dem gemeinen Verbrecher schon
jetzt empfindet.
Wir
haben uns erfolgreich darum bemüht, die nicht Illuminierten von solchem Vorgehen
gegen politische Verbrecher abzuhalten. Wir haben das angebliche Heldentum
solcher Umstürzler in Zeitungsaufsätzen und öffentlichen Reden wie auch
unmittelbar, in klug zusammen gestellten Lehrbüchern der Geschichte,
verherrlicht, weil sie sich für das, wie wir sagen, allgemeine Wohl
aufopferten. Auf diese Weise gelang es uns, dem Freisinn zahlreiche Anhänger
zuzuführen und Tausende von Nichterleuchteten in die Reihe der uns auf Leben
und Tod ergebenen Hammelherde einzustellen.
Geld-
und Steuerwirtschaft
Die
heutige Sitzung betrifft unsere Grundsätze auf dem Gebiet der Geld- und
Steuerwirtschaft. Ich habe diese außerordentlich schwierigen Fragen absichtlich
am Schluß meines Vortrages gesetzt, weil sie den Kern unseres ganzen Planes
bilden und über sein Gelingen entscheiden. Bevor ich auf Einzelheiten eingehe,
bitte ich Sie, sich dessen zu erinnern, was ich schon früher angedeutet habe:
Wir sind des Erfolges unserer Sache ganz sicher, weil wir nahezu alle
Geldmittel besitzen.
Sobald
wir zur Herrschaft gelangt sind, wird unsere selbstherrliche Regierung es
vermeiden, die Massen des Volkes allzu fühlbar mit Steuern zu belasten, da wir
dem Volk gegenüber stets den Schein eines väterlichen Beraters und Beschützers
wahren müssen. Freilich kostet die Staatsverwaltung viel Geld, das irgendwie
beschafft werden muß. Es ist daher von besonderer Wichtigkeit, ein Verfahren
ausfindig zu machen, das die Steuern möglichst nach der Leistungsfähigkeit
verteilt.
Unsere
Gesetze sollen von der Annahme ausgehen, daß dem König alles gehört, was sich
innerhalb des Staatsgebietes befindet. Unsere Regierung wird daher in der Lage
sein, jede Art von Besitz zu treffen. Nötigenfalls kann sie sogar alle
Umlaufmittel einziehen, um eine neue Verteilung derselben vorzunehmen. Der
beste Weg zur Deckung des Staatsbedarfs ist eine stufenweise ansteigende
Besitzsteuer. Bei einer solchen Regelung können die Steuern in einem der Größe
des Vermögens entsprechenden Hundertteil bezahlt werden. Der Besitzer ist
imstande die Steuer zu tragen, ohne sich Einschränkungen aufzuerlegen oder gar
seine wirtschaftliche Lage zu gefährden.
Die
Reichen müssen einsehen, daß sie verpflichtet sind, einen Teil ihres
Überflusses dem Staat zur Verfügung zu stellen, weil der Staat ihnen den
ungefährdeten Besitz ihres sonstigen Vermögens und das Recht des ehrlichen
Erwerbs verbürgt. Ich sage ausdrücklich des ehrlichen Erwerbs; denn die
Überwachung der Vermögensbildung wird den Raub unter dem Schein des Rechtes
verhindern.
Alle
großen Vermögen in unserer Hand
Die
Besteuerung der Armen ruft dagegen Unzufriedenheit und Empörung hervor; sie
schädigt den Staat; denn er verliert in der Jagd nach ein paar Pfennigen das
Vertrauen und die Zuneigung der Volksmassen. Unabhängig davon trägt die
Vermögensteuer dazu bei, das Wachstum von Vermögen in der Hand einzelner
Personen zu verringern. Augenblicklich haben wir fast alle großen Vermögen in
unseren Händen vereinigt, um gegenüber der großen Macht der noch nicht von
Illuminaten beherrschten Staaten ein Gegengewicht auf dem wichtigsten Gebiet
der staatlichen Geldwirtschaft zu haben.
Eine
Steuer, die mit der Größe der Vermögen ansteigt, wird weit höhere Erträge
liefern als die noch übliche Kopf- oder Grundsteuer, die uns nur nützt, um
Unzufriedenheit und Unruhen unter den nicht Erleuchteten hervorzurufen.
Die
Macht, auf die unser König sich stützen kann, besteht im Gleichgewicht und in
der Friedensbürgschaft, deretwegen es nötig ist, daß die Besitzenden dem Staat
einen Teil ihrer Einnahme überlassen, um den Gang der Staatsmaschine zu sichern.
Der Geldbedarf des Staates soll von denjenigen getragen werden, die im Überfluß
leben und von denen etwas zu holen ist.
Solche
Verteilung der Steuerlasten wird den Neid der Armen gegen den Reichen
beseitigen, weil er sieht, daß die Besitzenden fast die gesamten Staatslasten
tragen und dadurch Frieden und Wohlfahrt fördern. Wenn die besitzlosen Klassen
sehen, daß fast die gesamten Staatslasten von den Besitzenden getragen werden,
die dadurch die Aufrechterhaltung geordneter Zustände ermöglichen und jedem
einzelnen einen Dienst erweisen, so werden sie ihnen die Daseinsberechtigung
nicht aberkennen.
Damit
die Steuerzahler aus den gebildeten Kreisen über die neuen Steuerlasten nicht
allzusehr klagen, werden wir ihnen genaue Rechenschaft über die Verwendung der
Staatsgelder ablegen.
Ausgenommen
sind dagegen natürlich diejenigen Summen, die wir für unseren König und für
unsere Verwaltungsämter brauchen werden.
Unser
König wird kein eigenes Vermögen haben, da grundsätzlich alles, was sich im
Staat befindet, ihm gehören soll; sonst entständen Widersprüche. Das
Vorhandensein eines eigenen Vermögens würde den rechtlichen Anspruch auf das
gesamte Volksvermögen beseitigen.
Von der
königlichen Familie wird nur der Thronfolger auf Staatskosten unterhalten
werden. Alle übrigen müssen entweder in den Staatsdienst treten oder einen
anderen Beruf ergreifen. Das Blut der königlichen Familie gibt kein Anrecht auf
eine Beraubung der Staatskasse.
Das
Geld ist für den Umlauf bestimmt
Jeder
Kauf, jede Bescheinigung über empfangene Geldsummen und jede Erbschaft werden
mit einer stufenweise ansteigenden Stempelsteuer belegt werden. Wer es
unterläßt, eine namentliche Übertragung des Eigentumsrechts an Geld oder
sonstigen Werten auf diese Weise anzuzeigen, wird mit einer besonderen Strafe
belegt, die in einem bestimmten Satz vom Hundert der entzogenen Summe für die
Zeit von der Eigentumsübertragung bis zur Entdeckung der
Steuerhinterziehung berechnet wird.
Für
diese namentliche Übertragungen des Eigentumsrechts werden
besondere Geschäftsbücher eingeführt werden, die Namen und Wohnung des alten
und neuen Besitzers angeben müssen und der örtlichen Steuerbehörde
allwöchentlich vorzulegen sind. Selbstverständlich wird die Feststellung des
Käufers erst von einer bestimmten Kaufsumme ab verlangt werden. Die
gewöhnlichen Kaufgeschäfte in Gegenständen des täglichen Bedarfs werden nur
einer Stempelsteuer in einem festen Satz vom Hundert unterliegen.
Berechnen
Sie, um wie viel mal die Erträge solcher Steuern die Einnahmen der nicht von
Illuminaten beherrschten Staaten übertreffen werden.
Die
Staatskasse muß immer einen bestimmten Bestand an Rücklagen enthalten. Alles,
was über diesen Bestand hinaus geht, wird wieder in Umlauf gesetzt. Wir werden
für diese überschüssigen Summen öffentliche Arbeiten ausführen lassen.
Die Tatsache, daß der Staat von sich aus solche Arbeiten unternimmt, wird ihm
und den Herrschenden das Zutrauen der Arbeiterklasse eintragen. Aus den
genannten Summen werden wir auch Preise für Entdeckungen und besondere Leistungen
auf dem Gebiet des Gewerbefleißes zahlen.
Außer
den genau bestimmten und weitsichtig berechneten Summen sollte kein Pfennig
unnütz in der Staatskasse zurück gehalten werden. Das Geld ist für den Umlauf
bestimmt; jede Stockung des Geldverkehrs kann den Staat empfindlich schädigen.
Das Geld ist das Öl der Staatsmaschine; bleibt die Ölung aus, so muß die
Maschine still stehen.
Der
Ersatz eines Teils der Umlaufmittel durch festverzinsliche Wertpapiere hat
solche Stockung des Geldverkehrs verursacht. Die Folgen dieses Umstandes sind
zur Genüge bekannt.
Wir
werden einen Rechnungshof gründen, in welchem der Herrscher jederzeit eine
vollständige Übersicht der Einnahmen und Ausgaben des Staats finden wird.
Ausgenommen soll nur der laufende Monat sein, für den ein Abschluß noch nicht
vorliegen kann, und der vorhergehende Monat, für den die Abrechnungen noch
nicht vollständig eingelaufen sein dürften.
Die
einzige Persönlichkeit, die keinen Vorteil von der Beraubung der Staatskassen
haben wird, ist das Staatsoberhaupt selbst, dem grundsätzlich alles gehören
soll. Darum wird gerade seine persönliche Überwachung der Rechnungslegung die
Möglichkeit einer Unterschlagung oder Vergeudung von Staatsmitteln
ausschließen.
Abhängigkeit
durch Zinsverpflichtungen
Der
höfische Brauch legt dem Herrscher eine Unmenge von Empfangs- und
Vertretungspflichten auf, bei denen kostbare Zeit verloren geht. Wir werden
diese höfischen Verpflichtungen fast ganz beseitigen damit der Herrscher
genügend Zeit zur Erledigung seiner eigentlichen Aufgaben behält: die
Überwachung der Staatsverwaltung und der Anregung und Erwägung neuer Maßnahmen.
Dann wird der Herrscher nicht mehr von Günstlingen umgeben sein, die sich an
ihn bloß herandrängen, um am Glanz und Prunk des Hofes teilzunehmen und eigene
Vorteile zu verfolgen, für das Wohl des Staates aber nichts übrig haben.
Um die
Nicht-Illuminierten zu schädigen, haben wir umfangreiche Krisen im
Wirtschaftsleben hervorgerufen. Wir bedienten uns dabei des einfachen Mittels,
alles erreichbare Geld aus dem Verkehr zu ziehen. Riesige Summen wurden in
unseren Händen aufgespeichert, während die nicht von uns
beherrschten Staaten mittellos da saßen und schließlich gezwungen waren, uns um
Gewährung von Anleihen zu bitten. Mit diesen Anleihen übernahmen die nichtilluminierten
Staaten bedeutende Zinsverpflichtungen, die ihren Staatshaushalt wesentlich
belasteten und sie schließlich in völlige Abhängigkeit von den großen
Geldgebern brachten. - Der Übergang der handwerksmäßigen und mittleren Betriebe
zur Großindustrie sog alle gesunden Volkskräfte und schließlich auch die
Staatskräfte auf.
Der
Staat setzt heute so wenig Geld in Umlauf, daß es dem Bedarf nach der Kopfzahl
nicht genügt und daher nicht allen Anforderungen der arbeitenden Klassen
entspricht. Die Ausgabe neuen Geldes muß mit dem Wachstum der Bevölkerung
schritt halten, wobei auch die Kinder mitzuzählen sind, da sie vom Tag ihrer
Geburt an einen erheblichen Geldverkehr verursachen. Die Neureglung des
Geldumlaufes ist eine wichtige Frage für die ganze Welt.
Sie
wissen, daß die Goldwährung ein Verderb für alle Staaten war, die sie
angenommen haben. Sie konnte den großen Geldbedarf der Völker um so weniger
befriedigen, als wir das Gold nach Möglichkeit aus dem Verkehr gezogen haben.
In
unserem Staat muß eine Währung eingeführt werden, die sich auf den Kosten der
Arbeitskraft aufbaut, mögen die Umlaufmittel nun aus Papier oder Holz bestehen.
Wir werden den Geldbedarf aller Staatsbürger berechnen, indem wir die
Umlaufmittel für jeden Neugeborenen vermehren und für jeden Toten vermindern.
Jede Provinz und jeder Kreis muß die Berechnungen vornehmen.
Damit
die geldlichen Verpflichtungen für Staatsbedürfnisse keinen Aufschub erleiden,
werden die Summen und die Zeit ihrer Verausgabung durch einen Erlaß des
Herrschers festgesetzt werden; auf diese Weise wird die Bevorzugung einer
Behörde durch den Minister zum Schaden einer anderen beseitigt.
Äußere
Anleihen sind wie ein Blutegel
Die
Voranschläge der Staatseinnahmen und Ausgaben werden unmittelbar nebeneinander
geführt werden, so daß eine Verdunklung des Staatshaushaltes durch
ein Auseinanderreißen dieser zusammen gehörenden Teile künftig nicht
stattfinden kann.
Wir
müssen die Geldwirtschaft der nicht von den Illuminaten regierten Staaten von
Grund aus umgestalten und dabei so vorgehen, daß niemand Ursache zu irgend
welchen Besorgnissen haben kann. Die Begründung der Neuerungen wird uns
angesichts der völlig zerfahrenen Zustände, in die der Haushalt dieser Staaten
geraten ist, sicher nicht schwerfallen. Wir werden vor allem auf das Hauptübel
der staatlichen Geldwirtschaft aller nicht-illuminierten Staaten verweisen:
Jedes Rechnungsjahr beginnen diese mit der Aufstellung eines ordentlichen
Voranschlages, obgleich er von Jahr zu Jahr in erschreckendem Maß zunimmt.
Das hat
natürlich seine besondere Ursache: der für das ganze Jahr geltende Voranschlag
reicht gewöhnlich nur bis zur Mitte des Rechnungsjahres; dann wird der
erste Nachtrag verlangt, der meist in einem Vierteljahr verausgabt
ist; darauf folgt ein zweiter und dritter Nachtrag, und das ganze Verfahren
endet mit einer Nachtragsforderung. Da der Voranschlag für das neue
Rechnungsjahr immer nach der Gesamtabrechnung für das verflossene Rechnungsjahr
aufgestellt wird, so kann man als Regel annehmen, daß er mindestens um 50
Prozent überschritten wird, und der Voranschlag wird erst nach zehn Jahren
geregelt.
Infolge
dieser Angewohnheit, die die nichtilluminierten Staaten leichtfertig einreißen
ließen, sind ihre Kassen immer leer. Die dann folgende Zeit der Anleihe-Wirtschaft
gab ihnen völlig den Rest. Heute sind alle nichtilluminierten Staaten derart
verschuldet, daß man ruhig von einem allgemeinen Zusammenbruch ihrer
Geldwirtschaft sprechen kann.
Sie
werden es vollkommen verstehen, daß wir uns hüten werden, solche Wirtschaft,
wie wir sie den Nicht-Illuminierten gelehrt haben, bei uns einzuführen.
Jede
Staatsanleihe liefert den deutlichen Beweis dafür, daß der betreffende Staat
schlecht verwaltet wird und seine Hoheitsrechte nicht richtig anzuwenden weiß.
Die Anleihen schweben wie ein Damoklesschwert über dem Haupt der
nichterleuchteten Herrscher, statt ihren Bedarf im Wege einer zeitweiligen
Steuer bei ihren Untertanen zu decken, betteln sie mit flehend empor gehobenen
Händen unsere illuminierten Geldgeber an.
Äußere
Anleihen sind wie die Blutegel am Körper des Staates, die man nicht entfernen
kann, bis sie von selbst abfallen, oder bis der Staat sich ihrer mit Gewalt
entäußert. Dazu fehlt es den nichtilluminierten Staaten aber an der nötigen
Kraft. Sie legen im Gegenteil immer mehr Blutegel an ihren siechen Körper an,
so daß sie schließlich an der freiwillig hervorgerufenen Blutentziehung zu
Grunde gehen müssen.
Eine
weltweite Schuldknechtschaft
Eine
Staatsanleihe und noch dazu eine äußere ist in der Tat nichts anderes wie ein
freiwilliges Abzapfen von Blut aus dem Staatskörper. Die Anleihe besteht aus
Schuldverschreibungen des Staates, die ein Zinsversprechen enthalten. Der
Zinsfuß schwankt je nach der Höhe der benötigten Geldsumme. Beträgt er 5
Prozent, so muß der Staat unnötig im Lauf von 20 Jahren in der Form von Zinsen
die ganze entliehene Summe aufbringen; in 40 Jahren hat er allein an Zinsen die
doppelte, in 60 Jahren die dreifache Schuldsumme bezahlt, haftet aber trotzdem
für die ganze ursprüngliche Schuld.
Aus dieser
Berechnung ergibt sich, daß der Staat bei der von jedem Kopf erhobenen Steuer
die letzten Groschen der Armen unter den Steuerzahlern nimmt, um ausländische
Reiche zu bezahlen, bei denen er Geld entliehen hat, statt die Groschen ohne
Zinsen für seine Bedürfnisse zu sammeln.
Solange
die Anleihen sich auf das Inland beschränkten, ließen die Nicht-Illuminierten
mit ihrer Anleihewirtschaft das Geld aus den Taschen der Armen in die Taschen
der Reichen fließen. Nachdem wir jedoch die maßgebenden Persönlichkeiten
bestochen hatten, um die Aufnahme auswärtiger Anleihen durchzusetzen, flossen
alle staatlichen Reichtümer unfehlbar in unsere Taschen. Seitdem sind uns alle
Nicht-Illuminierten zins- und abgabepflichtig geworden.
Leichtsinn
und Kurzsichtigkeit der nichtilluminierten Herrscher in allen Fragen der
staatlichen Geld- und Steuerwirtschaft, Käuflichkeit und Unfähigkeit der
höchsten Staatsbeamten haben alle nicht erleuchteten Staaten uns gegenüber in
eine derartige Schuldknechtschaft gestürzt, daß sie sich niemals davon befreien
können. Sie dürfen aber nicht vergessen, welche Mühe und Geldopfer uns das
gekostet hat.
Wir
werden daher keine Stockung des Geldverkehrs dulden und darum alle
langfristigen festverzinslichen Staatsanleihen abschaffen. Die einzig zulässige
Form der Staatsanleihen werden kurzfristige mit ein Prozent verzinsliche
Schuldverschreibungen des Schatzamtes sein. Eine so geringfügige
Verzinsung wird die staatlichen Kräfte nicht mehr den Blutsaugern, das heißt
den großen Geldgebern, ausliefern. Das Recht der Ausgabe langfristiger,
festverzinslicher Schuldverschreibungen werden wir ausschließlich den großen
gewerblichen Unternehmen gewähren. Diese können die Zinsen mit Leichtigkeit aus
den Gewinnen bezahlen. Der Staat erzielt dagegen mit dem entliehenen Geld in
der Regel keine Gewinne, weil er es für notwendige Ausgaben und nicht zur
Erzeugung wirtschaftlicher Güter verwendet.
Beseitigung
des Schmarotzertums
Unter
unserer Herrschaft wird der Staat auch Industriepapiere kaufen. Damit nimmt er
an ihren Gewinnen teil, während er früher von der Last seiner
Schuldverpflichtungen nahezu erdrückt wurde. Diese Maßregel wird die Stockungen
des Geldverkehrs, das Schmarotzertum und die Faulheit des Rentnertums
beseitigen. Solche Mißstände waren für uns nützlich, solange die
Nicht-Illuminierten am Ruder waren; unter unserer Herrschaft können wir sie
nicht länger dulden.
Gibt es
einen besseren Beweis für die völlige Unfähigkeit des rein tierischen
Verstandes der Nicht-Erleuchteten als die Tatsache, daß sie bei uns Anleihen
gegen hohe Zinsverpflichtungen aufgenommen haben, ohne zu bedenken, daß sie die
gleichen Summen mit hohem Zinsaufschlag schließlich zurück vergüten müssen?
Wäre es nicht wesentlich einfacher gewesen, die nötigen Summen gleich von ihren
eigenen Untertanen zu nehmen und die Zinsen zu sparen?
Darin
zeigt sich eben die hervorragende Geisteschärfe unserer erwählten Leitung; wir
haben es verstanden, den Nicht-Eingeweihten die Frage der
Staatsanleihen in einem solchen Licht darzustellen, daß sie in der Aufnahme
derselben sogar Vorteile für sich zu sehen glaubten.
Wenn
die Zeit gekommen sein wird, in der wir selbst die Voranschläge für den
Staatshaushalt machen, dann können wir uns auf eine Jahrhunderte lange
Erfahrung stützen, die wir bei den nichteingeweihten Staaten gesammelt haben.
Unsere Vorschläge werden klar und bestimmt sein und die Vorteile unserer
Neuerungen außer Zweifel stellen. Sie werden die Mißstände beseitigen, mit
deren Hilfe wir die Nicht-Illuminierten beherrscht haben, die wir jedoch in
unserem Königreich nicht dulden können.
Das
Abrechnung- und Prüfungsverfahren wollen wir derart ausbauen, daß weder der
Herrscher, noch der geringste Beamte imstande sein werden, den kleinsten Betrag
aus der Staatskasse für andere Zwecke zu verwenden oder in andere Kanäle zu
leiten, als wir in unserem Haushaltsplan vorgesehen hatten. Man
kann nicht ohne jeden festen Plan regieren. Selbst Helden gehen unter solchen
Umständen zu Grunde.
Die
nichteingeweihten Herrscher haben wir absichtlich von einer eingehenden
Beschäftigung mit der Staatsverwaltung durch höfische Empfangs- und
Vertretungspflichten und glänzende Feste abzulenken gewußt. Sie waren nur der
Deckmantel für unsere Herrschaft. Ihre Günstlinge, denen die
eigentliche Staatsverwaltung oblag, verstanden auch nichts von der Sache. Sie
ließen ihre Berichte von den Vertrauensmännern unserer Freimaurerlogen
anfertigen.
Wir
verstanden es, das leichtgläubige Gemüt der Nicht-Illuminierten in diesen
Bericht mit Versprechungen auf künftige Ersparnisse und Verbesserungen
einzufangen. Woraus sollten diese Ersparnisse erzielt werden? Etwa aus neuen
Steuern? So hätte jeder fragen können, der unsere Abrechnungen und Entwürfe
las. Von den Nicht-Eingeweihten verfiel aber niemand auf diese naheliegenden
Einwände.
Sie
wissen, wohin die Sorglosigkeit dieser Menschen geführt hat: trotz des
bewunderungswerten Fleißes ihrer Völker stehen diese Staaten vor dem
Zusammenbruch ihrer Geld- und Steuerwirtschaft.
Steuern
reichen gerade für die Zinsen
Bisher
haben wir die Käuflichkeit der höchsten Staatsbeamten und die Sorglosigkeit der
Herrscher dazu benutzt, um den nichterleuchteten Regierungen Geld
aufzudrängen, das sie nicht nötig hatten, und das sich verdoppelte,
verdreifachte, ja manchmal vervielfachte. Es ist ausgeschlossen, daß sich
jemand uns gegenüber so etwas herausnehmen könnte. Ich werde mich daher in
meinen weiteren Ausführungen auf die Einzelheiten der inneren
Anleihen beschränken.
Wenn
ein Staat eine innere Anleihe begeben will, so legt er in der Regel Zeichnungs-Listen
auf seine Wechsel oder Schuldverschreibungen aus. Der Nennwert wird auf 100 bis
1000 festgesetzt, damit sie der Allgemeinheit zugängig sind. Den ersten
Zeichnern wird meistens ein Nachlaß gewährt. Am Tag nach der öffentlichen
Auslage wird der Preis künstlich gesteigert, weil angeblich eine übergroße
Nachfrage herrscht. Nach einigen Tagen heißt es, die Kassen des Schatzamtes
seien so überfüllt, daß das Geld gar nicht untergebracht werden könne. Weshalb
wurde dann das Geld angenommen? Es heißt, die Anleihe sei mehrfach überzeichnet
worden. Darin liegt der große Erfolg: es hat sich gezeigt, welches Vertrauen zu
den Schuldverschreibungen der Regierung besteht.
Sobald
das Anleihespiel vorbei ist, steht der Staat vor der Tatsache einer
empfindlichen Vermehrung seiner Staatsschuld. Um die Zinsen für
diese Schuld aufzubringen, nimmt er seine Zuflucht meist zu neuen Anleihen.
Dadurch wächst die Schuld- und Zinslast immer mehr. Hat der Staat das ihm
entgegengebrachte Vertrauen bis zur Neige ausgenutzt, so muß er durch neue
Steuern nicht etwa die Schuld, sondern nur die Zinsenlast decken. Diese Steuern
sind aber lediglich Schulden, mit denen andere Schulden bezahlt werden.
In
solcher Lage pflegt der Staat den Zinsfuß seiner Anleihen herabzusetzen. Damit
ermäßigter aber nur die Zinslast, nicht die Schuld. Außerdem kann solche
Maßregel nur mit Einwilligung der Staatsgläubiger vorgenommen werden. Wer damit
nicht einverstanden ist, dem muß der Staat den Nennwert seiner Anleihestücke
zurückzahlen. Wollten alle Einspruch erheben und ihr Geld zurückverlangen, so
hätten die Regierungen sich an ihrem eigenen Angelhaken gefangen; sie wären
nicht imstande, die geforderten Summen zurückzuzahlen.
Da
jedoch die meisten Untertanen der nichtilluminierten Staaten in Geldangelegenheiten
zum Glück völlig unbewandert sind so haben sie stets Kursverluste und
Herabsetzungen des Zinses dem Wagnis einer neuen Anlage vorgezogen. Sie gaben
dadurch ihren Regierungen die Möglichkeit, den jährlichen Schuldendienst
wiederholt um mehrere Millionen zu entlasten.
Bei der
heutigen Höhe der Staatsschulden, die vorwiegend durch äußere Anleihen
entstanden sind, können die nichtilluminierten Regierungen solche Schritte
nicht mehr wagen: sie wissen ganz genau, daß wir im Fall einer Herabsetzung des
Zinses alles Geld zurückverlangen würden.
Die
Erklärung der Zahlungsunfähigkeit wird in allen Ländern den besten Beweis dafür
liefern daß zwischen den Regierungen und ihren Völkern eine tiefe Kluft
besteht.
Ich
lenke Ihre Aufmerksamkeit sowohl auf diese Tatsache wie auf die folgende: Alle
inneren Anleihen wurden in schwebende Schulden umgewandelt, deren
Zahlungsfristen näher oder ferner liegen. Diese Schulden bestehen aus
Geldsummen, die in Staatsbanken oder Sparkassen hinterlegt sind. Wenn diese
Gelder lange genug zur Verfügung der Regierung gestanden haben, verschwinden
sie bei der Bezahlung der Zinsen für die äußeren Anleihen; dann werden an ihrer
Stelle Regierungs-Schuldscheine hinterlegt. Mit solchen Rentenbriefen werden
alle Fehlbeträge in den Staatskassen gedeckt.
Sobald
wir die Weltherrschaft angetreten haben, werden solche Machenschaften auf dem
Gebiet der Geldwirtschaft restlos verschwinden, weil sie nicht zu unserem
Vorteil dienen. Wir werden auch die Wertpapier-Börsen beseitigen, da wir nicht zulassen
können, daß die Achtung vor unserer Macht durch ein ständiges Schwanken unserer
eigenen Staatspapiere erschüttert wird. Wir werden ihnen einen gesetzlichen
Zwangskurs, nämlich den Nennwert, verleihen und jede Ermäßigung
oder Erhöhung desselben bestrafen. Auch die Erhöhung kann nicht geduldet
werden, da sie den Keim zur späteren Herabsetzung legt. Hoher Stand der
Wertpapiere gibt den Vorwand dafür, die Preise herabzudrücken, womit wir bei
den Werten der Nicht-Eingeweihten begonnen haben.
Wir
werden die Wertpapier-Börsen durch mächtige staatliche Kredit-Anstalten
ersetzen, deren Aufgabe darin bestehen wird, die Industriepapiere entsprechend
den Wünschen des Staates abzuschätzen und zu beleihen. Diese Anstalten werden
imstande sein, an einem einzigen Tag für fünfhundert Millionen Industriepapiere
auf den Markt zu werfen oder eben so viele aufzukaufen. Auf diese Weise werden
alle gewerblichen Unternehmungen von uns abhängig. Sie können sich vorstellen,
welche ungeheure Macht unser Staat dadurch im Wirtschaftsleben gewinnt.
Wir
sind die Wohltäter der Menschen
In
unseren Händen befindet sich die größte Kraft der Gegenwart - das Gold. In zwei
Tagen können wir es aus unseren geheimen Aufbewahrungsorten in beliebiger Menge
heranschaffen.
Brauche
ich wirklich noch zu beweisen, daß unsere Herrschaft von Gott vorgesehen ist?
Sollten wir tatsächlich nicht imstande sein, mit Hilfe unseres Reichtums den
Nachweis zu führen, daß alles Übel, das wir im Laufe vieler Jahrhunderte
anstiften mußten, schließlich doch zur wahren Wohlfahrt und allseitigen Ordnung
geführt hat?
Wir
werden die Ordnung durchführen, wenn es dabei auch nicht ganz ohne
Gewalttätigkeit abgeht. Wir werden beweisen, daß wir die Wohltäter der Menschen
sind, die der zerrissenen Erde das wahre Glück und die Freiheit der
Persönlichkeit wiedergegeben haben. Jeder, der unsere Gesetze achtet, kann sich
der Segnungen des Friedens und der Ordnung erfreuen. Gleichzeitig werden wir
alle darüber aufklären, daß die Freiheit nicht in der schrankenlosen Willkür des
einzelnen besteht, daß des Menschen Kraft und Würde niemals in der Verkündigung
umstürzlerischer Grundsätze, wie zum Beispiel der Gewissensfreiheit, der
allgemeinen Gleichheit, gesucht werden kann, daß die Freiheit der
Persönlichkeit niemanden dazu berechtigt, sich und andere durch wilde Reden vor
zusammengelaufenen Menschen in Aufruhr zu versetzen.
Die
wahre Freiheit besteht in der Unantastbarkeit der Person, aber nur unter der
Voraussetzung, daß sie ehrlich und redlich alle Regeln des menschlichen Gemeinschaftslebens
einhält. Die wahre Würde des Menschen besteht in der Erkenntnis seiner Rechte
und der Grenzen dieses Rechts, nicht aber in Schwärmereien über das liebe Ich.
Unsere
Macht muß herrlich werden, weil sie stark sein wird. Sie wird regieren und leiten,
aber nicht hinter den Parteiführern und Rednern herlaufen, die mit törichten
Worten, die sie ihre großen Grundsätze nennen, unerfüllbare Träumereien
verkünden. Unsere Macht wird die Ordnung erhalten, worin überhaupt das ganze
Glück der Menschen besteht. Vor dem Strahlenkreuz unserer Macht wird das Volk
auf die Knie sinken und in scheuer Ehrfurcht zu ihr aufblicken. Wahres
Herrschertum begibt sich keines einzigen Rechts, nicht einmal des göttlichen.
Niemand wird es wagen, ihm zu nahe zu treten und ihm auch nur um Haaresbreite
die Machtfülle zu kürzen.
Fester
Wille und unbeugsame Macht
Wir
müssen die Völker zur Bescheidenheit erziehen, damit sie sich daran gewöhnen,
uns zu gehorchen. Wir werden daher die gewerbliche Erzeugung von
Prunkgeständen möglichst einschränken. Damit dürften sich auch die Sitten
verbessern, die gegenwärtig unter der Prunksucht und dem Streben einander durch
einen möglichst großen Aufwand zu überbieten, stark gelitten haben.
Wir
werden die Hausindustrie wieder herstellen und dadurch die Macht der
Großindustrie erschüttern. Das ist schon deshalb notwendig, weil die
Fabrikherren oft, vielleicht unbewußt, die Massen gegen die Regierung hetzen.
Der
Heimatarbeiter kennt keine Arbeitslosigkeit. Er ist darum mit der bestehenden
Gesellschaftsordnung verwachsen und wünscht die Regierung nicht zu schwächen.
Bei der jetzt vorherrschenden Großindustrie schwebt die Regierung in ständiger
Gefahr einer überhand nehmenden Arbeitslosigkeit und der daraus entstehenden
Unruhen. Sobald die Macht in unsere Hände übergegangen ist, wird auch die
Arbeitslosigkeit verschwinden.
Die
Trunksucht wird unter unserer Herrschaft gesetzlich verboten und streng
bestraft werden.
Sie ist
ein Verbrechen gegen die Würde des Menschen, der sich unter dem Einfluß
berauschender Getränke in ein wildes Tier verwandelt.
Ich
wiederhole: die Masse gehorcht nur einer starken, von ihr völlig unabhängigen
Macht, zu der sie mit blindem Vertrauen empor sehen kann, und von der sie
Schutz und Schirm gegen die Schläge der sozialen Geißeln empfindet. Was nützt
ihr die engelsgute Seele des Herrschers? Sie muß in ihm die Verkörperung eines
festen Willens und einer unbeugsamen Macht erblicken.
Die
nicht von Illuminaten beherrschten Regierungen können sich nur mühsam am Ruder
behaupten. Sie sind von einer Gesellschaft umgeben, die wir so weit
entsittlichten, daß sie jeden Glauben an Gott verloren hat, und aus ihrer Mitte
ständig die Flamme des Aufruhrs emporsteigen läßt. Der Weltherrscher, der die
jetzt bestehenden Regierungen ablösen wird, muß zunächst dieses gewaltig um
sich greifende Feuer löschen. Er hat darum die Pflicht, solche Gesellschaft zu
beseitigen, selbst wenn er sie in ihrem eigenen Blut ersticken müßte, um sie in
Gestalt eines richtig organisierten Heeres neu erstehen zu lassen, das bewußt
jede den Staatskörper bedrohende Ansteckung bekämpft.
Der von
Gott auserwählte Weltherrscher hat die Aufgabe, die sinnlosen Kräfte des
Umsturzes zu brechen, die von tierischen Naturtrieben und nicht von
menschlichem Verstand geleitet werden. Diese Kräfte feiern jetzt ihre Siege,
indem sie unter dem Schein des Rechts und der Freiheit Raub und Gewalttaten
ausüben. Sie haben jede Gesellschaftsordnung zerstört, um auf ihren Trümmern
den Thron des Königs der Illuminati zu errichten. Ihre Aufgabe ist aber gelöst
sobald der König der Illuminati die Herrschaft antritt. Dann müssen sie
von seinem Weg hinweggefegt werden, damit dieser nicht das geringste Hindernis
mehr bietet.
Dann
werden wir den Völkern sagen können: Lobet alle Gott und beuget eure Knie vor
dem Auserwählten Gottes, von dessem hehren Antlitz die Vorausbestimmung der
Geschicke der Menschheit erstrahlt. Gott selbst gab ihm einen Leitfaden, damit
niemand außer ihm uns von den genannten Geißeln der Menschheit erlösen könne.
Unsere
Weisen kennen alle Geheimnisse
Zum
Schluß will ich Ihnen eine Vorstellung davon geben, mit welchen Mitteln wir die
Herrschaft des Königs aus dem Hause David über die ganze Welt für alle
Zeiten fest verankern wollen.
In
erster Linie werden wir uns desselben Mittels bedienen, das schon unseren
Weisen von Zion die Leitung der Weltgeschichte verbürgt hat, nämlich der
planmäßigen Erziehung der Menschheit in der von uns gewünschten Richtung.
Einige
Glieder des Hauses David werden die Könige und ihre Nachfolger auf ihr Amt
vorbereiten. Sie werden die Auswahl nicht auf der Grundlage des Erbrechtes,
sondern nach den besonderen Fähigkeiten des einzelnen treffen. Die Auserwählten
sollen in alle Geheimnisse der Staatskunst und der Verwaltung eingeweiht
werden. Grundbedingung ist, daß niemand, außer ihnen, etwas von diesen
Geheimnissen erfährt. Unter dieser Voraussetzung wird sich die Überzeugung Bahn
brechen, daß die Regierung denjenigen anvertraut werden kann, die in die
Staatskunst eingeweiht sind.
Nur
diese Auserwählten sollen unsere Grundsätze verwirklichen. Jahrhunderte lange
Beobachtungen und Erfahrungen, die wir auf staatsrechtlichem und
volkswirtschaftlichem Gebiet sammelten, werden ihnen dabei zur Verfügung
stehen. Sie werden den Geist jener Gesetze einatmen, die die Natur selbst für
die Beziehungen der Menschen zu einander erlassen hat.
Die
unmittelbaren Abkömmlinge des Königs werden häufig von der Thronfolge
ausgeschlossen werden, wenn sie während der Lehrzeit Leichtsinn, Weichlichkeit
und sonstige Eigenschaften zeigen, die nicht nur die persönliche Unfähigkeit
zur Regierung erweisen, sondern das Ansehen der Macht schwer schädigen.
Unsere
Weisen werden die Zügel der Regierung nur denjenigen anvertrauen, die unbedingt
befähigt sind, eine tatkräftige und feste Herrschaft zu verkörpern, selbst auf
die Gefahr hin, daß diese in Grausamkeit ausartet.
Sobald
der König an Willensschwäche erkrankt oder sonstige Anzeichen von Unfähigkeit
an den Tag legt, wird er gesetzlich verpflichtet, die Zügel der Regierung in
andere, tatkräftige Hände zu legen.
Niemand
wagt Widerspruch zu erheben
Im
König, der sich selbst und die Menschheit mit unerschütterlicher Willenskraft
leitet, werden alle die Verkörperung des Schicksals mit seinen unbekannten
Pfaden sehen. Niemand wird wissen, welche Ziele der König mit seinen Erlassen
verfolgt. Darum wird auch niemand wagen, Widerspruch zu erheben und sich ihm in
den Weg zu stellen.
Selbstverständlich
muß die geistige Höhe der Könige den großen Zielen entsprechen, zu deren
Verwirklichung sie berufen sind. Darum wird kein König den Thron besteigen,
bevor unsere Weisen seine geistigen Fähigkeiten erprobt haben.
Damit
das Volk seinen König kennt und liebt, muß sich dieser dem Volk häufig zeigen
und auf den öffentlichen Plätzen mit ihm reden. Das muß zur notwendigen
Verbindung beider Kräfte führen, die wir jetzt durch die Schreckensherrschaft,
den Terror, getrennt haben. Bisher brauchen wir diesen
Terror, um die getrennten Kräfte des Volkes und des Königs jede für sich allein
unter unsere Herrschaft zu bringen.
Der
König der Illuminati darf sich nicht von seinen Leidenschaften treiben lassen.
Ganz besonders muß er die Sinnlichkeit bekämpfen. Niemals dürfen tierische
Triebkräfte die Herrschaft über seinen Verstand und sein Gemüt gewinnen. Die
Sinnlichkeit ist der schlimmste Feind aller geistigen Fähigkeiten, sie trübt
den klarsten Blick und erniedrigt den größten Geisteshelden zum Tier, das
keinen anderen Zweck des Daseins kennt, als die Befriedigung der rohesten
natürlichen Triebkräfte.
Der
Weltherrscher vom heiligen Samen Davids muß alle persönlichen Freuden dem Wohl
seines Volkes und der Menschheit zum Opfer bringen.
Unser Weltherrscher darf sich in sittlicher Hinsicht keine Blößen
geben. Er muß ein leuchtendes Beispiel für alle sein.