Cecil Rhodes (1853 – 1902)

 

Wikipedia bemerkt in dem Beitrag über Cecil Rhodes zwar, daß er 1877 (?) in die Apollo-Loge in Oxford als Freimaurer aufgenommen worden sei, meint aber im übrigen, die um Rhodes und seine Aktivitäten bis heute kreisenden Verschwörungstheorien seien kaum substantiiert. Das wollen wir so nicht im Raume stehen lassen:

 

Abgesehen von diesen finanziellen Verquickungen (Rothschild, Jakob Schiff, Kuhn Loeb & Co, Warburg, Rockefeller, d.B.) gab es zu diesem Zeitpunkt längst auch ideelle Verbindungen zwischen dem um die Rothschilds versammelten Kapital und den amerikanischen »Rittern von der Kette«, den »Pilgrims« um Rockefeller, Morgan, Vanderbilt und Carnegie, die sich ebenfalls in dem »schlichten Wunsch nach einer Regierung der Welt« (Sarah Gertrude Millin: „Cecil Rhodes“, New York 1966, S. 166) verbunden hatten: Die gemeinsame Klammer waren die Round-Table-Gruppen, eine Geheimorganisation, die dem Lebenstraum des 1873 in die Freimaurerei aufgenommenen britischen Gold- und Diamantmagnaten Cecil Rhodes von einer »Neuen Weltord­nung« entsprangen. (vgl. Carroll Quigley: „Tragedy and Hope“, New York 1966, S. 130 ff)

1891 gründete Rhodes, dem es mit der finanziellen Unterstützung Lord Rothschilds gelungen war, die südafrikanischen Diamantenfelder und Goldminen zu monopolisieren, gemeinsam mit dem Journalisten William T. Stead eine nach dem Vorbild der Jesuiten und der Frei­maurerei strukturierte Organisation mit einem Kreis von Eingeweihten und einem äußeren Kreis von Helfern. Der Kreis der Eingeweihten bestand aus Arthur Lord Balfour (der 1917 durch die nach ihm benannte Deklaration die spätere Entstehung Israels anschob und das damit verbundene unendliche Elend des palästinensischen Volkes mit zu verantworten hat, d.B.), Albert Lord Grey, Sir Henry Johnston, Lord Nathaniel Rothschild, dem Historiker Arnold Toynbee von der Universität Oxford, Sir John B. Seeley von Cambridge, Reginald B. Brett und nicht zuletzt Alfred Lord Milner, dem Gouverneur der Kapkolonie und späteren Nachfolger Rhodes'. Ziel dieser Organisation war die Verwirklichung der humanistisch-rationalen Ideale der Freimaurerei über die Macht des Kapitals und der Wirtschaft in einer neuen, die ganze Welt umfassenden Ordnung: Sowohl hinsichtlich der Zielsetzungen als auch in bezug auf die Organisationsstruktur ist die Verwandtschaft dieser Organisation mit dem Illuminaten-Orden Adam Weishaupts nicht zu übersehen.

In seinem Testament setzte Rhodes 1888 seinen Finanzier, Lord Rothschild, als seinen Erben ein. Vermutlich aus strategischen Gründen zog sich Rothschild aber aus der vordersten Reihe des Systems zurück, so daß in Rhodes' letztem Testament dessen Schwiegersohn, Lord Rosebery, zum Treuhänder der Gesellschaft bestimmt wurde.

Nach Rhodes' Tod im Jahr 1902 führte Lord Milner für die Roth­schilds diesen hinter den Kulissen der britischen Regierung arbeitenden exklusiven Herrenclub und schuf, um den Einfluß der Gesellschaft auszu­weiten, in den wichtigsten Kolonien und in den USA die halbgeheimen Round-Table-Gruppen. 1919 wurden, sozusagen als Frontorganisa­tionen, das »Royal Institute of International Affairs« mit Sitz im Londo­ner Chatham House und der berühmte »Council of Foreign Relations« gegründet, der von Christian A. Herter und den mit den Rockefellers eng und sogar verwandtschaftlich verbundenen Brüder Allen und John Foster Dulles geleitet wurde. Bemerkenswerterweise fand die Gründungsver­sammlung des CFR am 15. 9.1919 im Hotel »Majestic« in Paris statt.

Initiiert wurde die Schaffung eines »Rates für auswärtige Angelegen­heiten« von Präsident Wilsons Manager, Colonel Edward Mandel House, nachdem dieser bezüglich des Eintritts der USA in den eben entstehenden »Völkerbund« im Kongreß eine Abfuhr erlitten hatte. Nach dem »zweiten Durchgang« hatte der CFR bekanntlich mehr Erfolg mit der Gründung der »Vereinten Nationen«. Bei der russischen Revolution spielten die Rundtischler übrigens eine nicht unbedeutende Rolle: so der englische Botschafter in Petersburg, Sir George Buchanan, der dem Freimaurer und Prinzen Lvov und Kerenskij mit nicht weniger als 21 Millionen Rubel unter die revolutionären Arme gegriffen hatte. Lord Milner persönlich hintertrieb als britischer Emissär 1917 einen unter anderem von Rasputin befürworteten Separatfrieden mit Deutschland. Kein Wunder daher, daß die führenden Rundtischler wie Lord Milner und Lord Balfour 1918 an der Unterzeichnung der Versailler Verträge teilgenommen hatten.

 

Quelle: „Das schwarze Reich. Geheimgesellschaften und Politik im 20. Jahrhundert“ von E. R. Carmin, 5. Aufl., München 2000, S. 605 f

 

 

Die Gedanken von Cecil John Rhodes

Eine Weltrevolutions-Bewegung, die ein Zeitalter des Konflikts und des Leidens ohne Präzedenzfall in der Ge­schichtsschreibung hervorgeru­fen hat, hat nur eine oberfläch­liche Ähnlichkeit mit dem Unternehmen Weltregierung, das gegen Ende des 19. Jahrhun­derts erstmals formuliert und vom   Stapel   gelassen   wurde.

Aber wir müssen wissen, wie alles begann und von wem es begonnen wurde, wenn wir verstehen wollen, wie und durch wen es in etwas ganz an­deres - das „Netzwerk“ oder die Verschwörung umgewan­delt wurde, mit der die Welt jetzt zu kämpfen hat.

Das „Netzwerk“ von dem viel, wenn auch nur dem Namen nach, bis heute übriggeblieben ist, hatte seinen Ursprung in den Gedanken von Cecil John Rhodes, des Multimillionärs, der De Beers, das riesige süd­afrikanische   Diamantberg­werks- und Verkaufskonglome­rat gründete und der damit rechnete, daß sein Name in dem Namen eines kleinen Lan­des in Mittel- und Südafrika - Rhodesien, jetzt Zambia und Zimbabwe genannt - unsterb­lich gemacht werde.

Rhodes, ein Junggeselle, wur­de zur lebenden Verkörperung einer Absicht, die ihn bereits stark zu motivieren begann, als er, im Alter von 24 und bereits wohlhabend, sein zweites Te­stament machte. Darin ernann­te er zwei Testamentsvollstrecker, denen er sein ganzes Geld übergab „an und für die Grün­dung, Förderung und Entwick­lung   einer  geheimen   Gesell­schaft, deren wahrer Sinn und Zweck die Erweiterung der bri­tischen   Herrschaft   überall   in der  Welt,   die  Vervollkomm­nung eines Systems der Aus­wanderung aus dem Vereinig­ten Königreich und Kolonisie­rung durch britische Untertanen aller Länder, in denen die Mit­tel zum Lebensunterhalt durch Energie, Arbeit und Unterneh­mungsgeist    erreichbar    sind, und besonders die Besetzung des gesamten  Kontinents von Afrika,  des  Heiligen  Landes, des Tales des Euphrats, der In­seln Zypern und Candia (Kre­ta), des gesamten Südamerika, der Inseln des Stillen Ozeans, die bisher noch nicht zu Groß­britannien    gehören     ...    die spätere  Wiedergewinnung  der Vereinigten Staaten von Ame­rika als integraler Bestandteil des    britischen    Empire schließlich die Gründung einer so starken Macht ist, daß da­nach Kriege unmöglich werden und die besten Interessen der Menschheit gefördert werden.“

Es kann daher kein Zweifel darüber bestehen, daß die ge­samte Weltregierungs-Bewegung als britisches imperialisti­sches Unternehmen begann, wobei der Gedanke vorherrsch­te, das, was damals das größte Reich der Welt war, in einen einzigen Weltstaat zu verwan­deln. Um die Zeit, als er sein siebentes und letztes Testament abfaßte, war Rhodes zu der Schlußfolgerung gekommen, die beste Methode, das briti­sche Empire zur Position eines Weltstaates zu erheben, sei die Förderung eines Erziehungswe­sens an der Oxford University, wo junge Männer, sorgfältig aus Universitäten überall aus den englischsprechenden Län­dern, einschließlich Amerika zusammengebracht, und in die bestehenden Geheimnisse sei­ner großen Mission eingeweiht werden könnten. Nach noch­maliger Überlegung, nach ei­nem Interview mit Kaiser Wil­helm, sollten auch eine Anzahl deutscher Schüler Stipendien gewährt werden, um jedem möglichen Widerstand aus die­sen Kreisen vorzubeugen.

Die Vision vom britischen Empire

In diesem letzten Willen steht nichts über eine geheime Ge­sellschaft, weil eine Geheimge­sellschaft mit Rhodes an der Spitze, ein „Circle of Initiates“, ein äußerer Kreis oder „Association of Helpers“, die später als Round Table Organi­zation bekannt werden sollte, bereits ins Leben gerufen wor­den war. So war das Herzstück der Geheimgesellschaft schon spätestens März 1894 vor­handen.

Quigley führt eine große Anzahl einflußreicher Männer auf, die in den goldenen und mit Dia­manten besetzten Kreis der aus­erwählten Wenigen hineingezo­gen wurden, alle fest dazu ent­schlossen, die Vision von Rhodes vom britischen Empire als Weltregierung in die Tat umzu­setzen.

Die Waffe zur politischen Kriegsführung

Wir stellen fest, daß der visionä­re Utopianismus von Rhodes und seinem Kreis viel mit dem marxistisch-leninistischen Evan­gelium gemeinsam hat, das glei­chermaßen rationalistisch ist und gleichermaßen von dem Ge­danken der Errichtung eines „himmlischen Königreichs auf Erden“ beseelt wird, wobei bei­de Ziele als so edel und so be­deutsam angesehen werden, daß auch die zweifelhaftesten Me­thoden dadurch gerechtfertigt werden.

Wie die Ereignisse beweisen sollten, hatten Rhodes und seine Helfershelfer keinerlei Skrupel, die faulsten Mittel anzuwenden, um in Südafrika einen bewaffne­ten Kampf heraufzubeschwö­ren, der stattdessen eine „Hölle auf Erden“ herbeiführte. Es war ein Angriffskrieg, der das Leben von Tausenden von Briten und Buren als Soldaten auf dem Schlachtfeld und das Leben ei­ner noch größeren Anzahl von Frauen und Kindern in den Kon­zentrationslagern forderte, die durch Lord Kitcheners Politik der verbrannten Erde notwendig wurden und ohne die die Buren niemals besiegt worden wären.

Träume von der zukünftigen Seligkeit der ganzen Menschheit reichten mit ihrer Motivations­kraft aus, um Südafrika viele Jahre vor und während des Bu­ren-Krieges in eine Schlangen­grube des Bösen zu verwandeln, in der die niedrigsten Impulse der menschlichen Natur, wie seit Jahrhunderten niemals zu­vor, florierten. Und eine der größten und giftigsten Schlan­gen war eine Erscheinung, von der die Welt seitdem geplagt wird: eine prostituierte Presse, die als Waffe zur politischen Kriegsführung benutzt wird.

J. A. Hobson, ein führender Au­tor und Journalist jener Tage schreibt in seinem Buch über den englisch-burischen Krieg über südafrikanische Zeitungen, die „einer kleinen Körperschaft von Männern gehören, von ihr beherrscht und betrieben wer­den, mit dem direkten Ziel, ei­nen Konflikt herbeizuführen“.

Er fügt hinzu: „Was ich be­schrieben habe, ist nichts ande­res, als eine wortgewandte Fa­brik der Falschdarstellung, die den Zweck verfolgt, die Briten zum Handeln anzuregen. Denje­nigen, die mit dem Mechanis­mus nicht vertraut sind, mag es unglaublich erscheinen, daß es mit den modernen Mitteln der Kommunikation möglich war, das Gewissen und den Verstand Englands zu vergiften. Aber wenn man begreift, daß die große Londoner Presse ihre Infor­mationen fast ausschießlich von der ausgehaltenen Presse Süd­afrikas erhält, löst sich das Rät­sel auf („The War in South Africa“).

Das Erbe der Hluminaten

Der westliche Imperialismus, der britische mehr als irgendein anderer, wenn er sich auch zwangsläufig als erschreckender Fehlschlag herausstellte, wie Hobson in seinem Buch „Imperialism: a Study“ voraussagte, hatte einige bedeutende positive Aspekte. Wie der römische Im­perialismus vor 2000 Jahren war er auch kreativ und konstruktiv. In Afrika wurde der Sklaven­handel abgeschafft, die Landwirtschaft weitgehend verbes­sert, Pest und Epidemien besei­tigt.

Zerstörungswut war anderer­seits das Hauptmerkmal der Ei­ne-Welt-Revolutionsbewegung, von der der „englische Gedan­ke“ verdrängt wurde; daher das Zeitalter des Konflikts und des Leidens ohne Präzedenzfall.

Wir können jetzt erkennen, daß der tödliche Fehler in Rhodes' Unternehmen Weltregierung der Faktor des tiefen Geheimnisses war. Dies soll er von den Jesui­ten und von geheimen Gesell­schaften wie den Illuminaten und den Freimaurer übernommen ha­ben, deren interne Machen­schaften, um die Zeit der Fran­zösischen Revolution ein Jahrhundert früher herum entlarvt wurden. Denn es war der Faktor der Geheimhaltung, der es mög­lich machte, daß Rhodes' „Netz­werk“ durchdrungen und über­nommen und zu ganz anderen Zwecken mißbraucht wurde, als seinen Gründern vorschwebte - darunter die völlige Demontage des britischen Weltreichs, das doch das Modell der neuen Weltordnung sein sollte.

Die geheimen Absprachegremien

Ideen und Träume von einer ver­heißungsvollen neuen Welt ver­breiteten sich rasch, nachdem der Rhodes-Plan in Gang gesetzt worden war.

Als amerikanische Studenten mit Rhodes-Stipendium zur Ox­ford University kamen, wurden die Tätigkeiten der Round Table-Gruppen auf die Vereinigten Staaten ausgedehnt und lösten eine Bewegung zur Wiederver­einigung von Großbritannien und Amerika mit dem Namen „Union Now“ aus, für die sich viele mächtige und einflußrei­che Amerikaner, darunter An­drew Carnegie begeisterten. Auch für diese Männer gab das Evangelium Zusammenhalt, moralische Rechtfertigung und soziale Bedeutung für das Leben von Menschen, die sich sonst nur mit einer niedrigen Jagd nach Wohlstand befaßten. Einer der prominentesten Wanderpre­diger dieser Ethik in den Verei­nigten   Staaten   war   Clarence Streit, der in engster Zusam­menarbeit mit dem Rhodes Trust wirkte,

Quigley sagt uns, was dann ge­schah; „Am Ende des Krieges von 1914 wurde es klar, daß die Organisation dieses Systems (der Round-Table-Gruppe) sich weithin ausgedehnt hatte. Wie­der einmal wurde die Aufgabe Lionel Curtis übertragen, der in England und in jedem Domi­nium eine Frontorganisation zu der vorhandenen Round-Table-Gruppe ins Leben rief. Diese Frontorganisation, Royal Insti­tute of International Affairs (Kö­nigliches Institut für Internatio­nale Angelegenheiten) genannt, hatte ihren Kern in jedem Be­reich der bestehenden unterge­tauchten Round-Table-Gruppe. In New York war sie als Council on Foreign Relations (Rat für auswärtige Beziehungen) be­kannt.“


Eine Art unsichtbarer Regierung

Die neuen Organisationen, die die Round-Table-Groups weit­gehend ersetzten, verfolgten ei­nen doppelten Zweck. Sie dien­ten als Brains Trust oder Denk-Tanks, die dem Hauptzweck der Förderung des Eine-Welt-Ideals diente. Da sie direkte Verbin­dungen zu den obersten Befehls­ebenen des Großgeschäfts, ein­schließlich Banken, mit Regie­rungen und politischen Parteien und Universitäten unterhielten, dienten   diese   Körperschaften auch als inoffizielle Arbeitsäm­ter, deren Aufgabe darin be­stand, angemessen indoktrinierte Rhodes-Schüler in Positionen zu schleusen, wo man von ihnen erwarten konnte, daß sie ihren ganzen Einfluß ausüben wür­den, um die gemeinsame Vision eines Eine-Welt-Himmels auf Erden verwirklichen zu helfen.

Der Council on Foreign Rela­tions spielte bei der Gestaltung der amerikanischen Politik, so­wohl der Innen- als auch der Au­ßenpolitik, eine so wichtige Rol­le, daß man ihn ohne zu übertrei­ben als Amerikas unsichtbare Regierung bezeichnen kann. In den 38 Jahren vor 1972 waren sämtliche Außenminister bis auf drei Mitglieder des CFR. Dr. Henry Kissinger, US-Präsident Nixons Chef-Sicherheitsberater und späterer Außenminister, kam aus dem Stab des CFR zu seiner Stellung.

Quelle: Ivor Benson in Peter Blackwood, „Das ABC der Insider“, Leonberg 1992, S. 178 - 182