Rotarier Friedrich Merz (2)

 

"Warum gibt es Wirbel um den CDU­-Bundestags-abgeordneten Friedrich Merz? Wegen seiner zahlreichen Nebentätigkeiten sind Parteikollegen verärgert. Denn der 50­-Jährige sitzt im Aufsichtsrat der Deutschen Börse, leitet eine Berliner Großkanzlei und wacht über die Geschicke des Abfallentsorgers Interseroh. Nun will er auch noch den Börsengang der Ruhrkohle AG absichern. Das neue Abgeordnetengesetz sieht vor, dass die Abgeordnetentätigkeit im Mittelpunkt der Arbeit des Parlamentariers steht. Der frühere Unionsfraktionschef und damalige CDU‑Reform-­Star klagt dagegen vor dem Bundesverfassungsgericht."

 

Lübecker Nachrichten vom 13.4.2006

 

Anmerkung: Was die Lübecker Nachrichten verschweigen oder nicht wissen wollen, ist die Mitgliedschaft des Friedrich Merz im Rotary-Club. Das sind die Herren im feinen Zwirn und mit immer spiegelblank gewichsten Schuhen, die international das große Rad drehen. Die Herren Rotarier haben so ihre eigenen Gesetze. Wie bei den studentischen Korporationen "bricht Corpsrecht geltendes Recht". Wie man solche Leute in den öffentlichen Dienst lassen  oder sogar für ein Bundestagsmandat aufstellen kann, wird mir immer schleierhaft bleiben, denn - wie auch die Freimaurer - erkennen sie in ihrem dienstlichen Bereich das Grundgesetz anscheinend nicht als letzte entscheidende Autorität an. Wenn ich allerdings höre, daß man in der CDU schon zum "Reform-Star" wird, indem man die Abgabe der Steuererklärung auf Bierdeckelgröße vorschlägt, verstärkt sich mein Verdacht, daß die eigentliche Politik weder im Plenum, noch in den Ausschüssen, sondern wohl in der Kantine des Bundestages gemacht wird. Prost!