Fünf Jahre Haft für Dr. Joseph Schmitz –
suspendierter Erster Generalanwalt in Belgien, Rotarier, Ex-Governor,
Gründungspräsident der Table Ronde (Round Table)
Als das Opfer einer Kabale (Intrige) hat sich gestern (23.10.2000) vor dem Brüsseler Appellationshof
der unter anderem wegen Fälschung, Hehlerei, Betrug und passiver Bestechung
angeklagte Erste Generalanwalt Dr. Joseph Schmitz bezeichnet.
Vor allem nach seiner
Festnahme im März 1997 sei es einfach gewesen, „alles auf Schmitz abzuladen“,
sagte der Angeklagte im verlauf seiner mehr als zweistündigen Befragung durch
die Vorsitzende Richterin Anne de La Vallée Poussin.
Die beeindruckenden
Zuwendungen, die er von Seiten des Ketteniser
Transportunternehmers Mathieu Falkenberg erhalten hatte, seien „im Kontext
einer langen und echten Freundschaft“ zu sehen, erklärte Dr. Schmitz: u.a. rund
350 000 F beim Kauf eines neuen Autos und 180 000 F Reparaturkosten nach einem
Verkehrsunfall. Vehement bestreitet der seit fast vier Jahren vom Dienst
suspendierte Magistrat, den Gebrüdern Falkenberg im Gegenzug dienlich gewesen
zu sein bei deren Problemen mit der Justiz. Lediglich seine Freundschaft habe
er ihnen geschenkt, sagte er, als die Vorsitzende in barschem Ton nachfragte:
„Und Sie, Herr Schmitz, welche Geschenke haben sie den Falkenbergs gemacht?“
Quelle: „Grenz-Echo“ DIE DEUTSCHSPRACHIGE TAGESZEITUNG
IN OSTBELGIEN vom 24. Okt. 2000
Dr. Schmitz definitiv schuldig
Ex-Top-Magistrat Dr. Joseph
Schmitz hat sich des Betrugs, der Urkundenfälschung, der Bestechlichkeit, der
Hehlerei und der Verletzung des berufsgeheimnisses
schuldig gemacht. Das hierfür gegen ihn verhängte Urteil des Brüsseler
Appellationshofes ist nun rechtskräftig.
Dies, nachdem der
Kassationshof gestern einen Revisionsantrag des Verurteilten zurückgewiesen
hat. (…)
Quelle: „Grenz-Echo“ DIE DEUTSCHSPRACHIGE TAGESZEITUNG
IN OSTBELGIEN vom 14. Juni 2001
Der
Fall Falkenberg ist Mitte der 90er Jahre ins Rollen gekommen, als ehemalige
Lkw-Fahrer der Ketteniser Unternehmer auf illegale
Mülldeponien hinwiesen.
Die
ersten Fakten, die den Falkenberg-Brüdern angelastet wurden, liegen allerdings
noch weiter zurück und datieren vom 1. Juni 1989. Mathieu und Günther
Falkenberg saßen ab dem 10. März 1997 insgesamt vier Monate in Untersuchungshaft.
Am 7. Juli 1997 wurden sie aus dem Gefängnis von Verviers
entlassen.
Das
Umweltkapitel gehörte zu den wichtigsten Aspekten des Dossiers. Die
Staatsanwaltschaft Eupen war davon überzeugt, dass die Brüder illegal
Industriemüll aus Deutschland in den Sandgruben Brennhag, Flög
und im Steinbruch Rieudotte vergruben. Warum? Der
Müll konnte für die Wiederverwertung als Brennstoff nicht gebraucht und musste
entsorgt werden. Die Anklage stützte sich hierbei auf einen Umweltbericht aus
Deutschland aus dem Jahr 2002, der Verschmutzungen nachwies.
Die
Finanzdelikte waren der zweite Schwerpunkt der Akte. Die Brüder Falkenberg
gründeten mit Hilfe von Geschäftspartner Wolfgang Arens (zur Hälfte Anteilhaber am Unternehmen STPI) und Buchhalter Fernand Masset zwei Firmen (Bioren und Hanselin), um Geld am Staat vorbeizuschleusen und dieses
später zu waschen. Die Staatsanwaltschaft fand zwei auffällige Konten bei der Cera-Bank in Eupen, die Mathieu Falkenberg unter dem
Pseudonym Grebenkalf und unter seinem zweiten
Vornamen Helmut eröffnen ließ. Hier beschuldigte die Anklage den Ex-Bankier
Joseph Hagelstein, an der Geldwäsche und der Urkundenfälschung mitgewirkt zu
haben. Hagelstein wurde in erster Instanz freigesprochen. Der Appellationshof
sprach ihn aber schuldig.
Die
Existenz dieser Konten begründete Mathieu Falkenberg mit einer Ehekrise. Er
habe das Geld vor seiner Frau verstecken wollen.
Die Affäre
Schmitz war eng mit dem Fall Falkenberg verbunden. Dr. Joseph Schmitz wurde
2001 in Brüssel zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil er sich u.a. von den
Falkenberg-Brüdern hatte bestechen lassen. In diesem Zusammenhang verstieß er
auch gegen das Prinzip des Berufsgeheimnisses.
Die Brüder
Falkenberg erklärten vor Gericht, dass es vielmehr Schmitz gewesen sei, der sie
erpresst habe.
Quelle: grenzecho.net vom 24.10.2009 (Hervorhebungen vom Bearbeiter)