Gotenkönig Alarich
Das Grab im Busento AUGUST VON PLATEN
Nächtlich
am Busento lispeln bei Cosenza
dumpfe Lieder,
aus
den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wider!
Und
den Fluß hinauf, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten,
die den
Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten.
Allzufrüh und fern der Heimat mußten
hier sie ihn begraben,
während
noch die Jugendlocken seine, Schulter blond umgaben.
Und am
Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette;
um die
Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette.
In der
wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde,
senkten
tief hinein den Leichnam mit der Rüstung, auf dem Pferde.
Deckten dann
mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe,
daß die hohen
Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe.
Abgelenkt zum
zweiten Male, ward der Fluß herbeigezogen:
mächtig in ihr
altes Bette schäumten die Busentowogen.
Und es sang ein
Chor von Männern: Schlaf in deinen Heldenehren!
Keines Römers
schnöde Habsucht soll dir je dein Grab versehren!
Sangen's, und die Lobgesänge tönten fort im Gotenheere;
wälze sie, Busentowelle, wälze sie von Meer zu Meere!