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Lübecker Nachrichten
Redaktion
z. Hd. Herrn Uli Exner
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Christian
Bogner
Sehr geehrter Herr Exner,
in den Lübecker Nachrichten - Ausgabe
vom 20. November - schrieben Sie auf Seite 2 über den Fall Bogner, der nach
seinem Ausbruch aus der Justizvollzugsanstalt Lübeck-Lauerhof mutmaßlich (erneut)
einen Mord beging, um eine neue Identität anzunehmen:
"Umstände
und Folgen der abenteuerlichen Flucht Bogners lassen erhebliche Zweifel an der
Qualität der dritten Gewalt in diesem Bundesland aufkommen."
Wie wahr, nur, warum benötigen die
Lübecker Nachrichten Jahrzehnte, um dies zu erkennen. Seit den 1980er Jahren
habe ich immer wieder - auch in diversen Leserbriefen an die LN - auf den
erbärmlichen Zustand der lübschen und schleswig-holsteinischen Justiz
hingewiesen und zwar mit der Konsequenz, daß man mich als alten
Sozialdemokraten unter einer sozialdemokratischen Landesregierung fertiggemacht
und zur Aufgabe meines Anwaltsberufes gezwungen hat. Falls Sie Einzelheiten
interessieren, empfehle ich Ihnen zur Lektüre "Die Rechtsbeugermafia",
die Sie in der zweiten, erweiterten Auflage im Internet unter der oben
genannten Web-Adresse finden. Die hiesige abgrundtief verkommene Justiz läßt
jedoch nicht locker. Wir hatten danach bereits zwei Hausdurchsuchungen mit
nachfolgenden Verfahrenseinstellungen (kein Tatverdacht) und nun hat man sogar
meinen minderjährigen Sohn wegen eines offenkundig konstruierten Deliktes
angeklagt!!!
Trotz Ihrer oben zitierten mutigen -
wenn auch sehr späten - Feststellung über die Qualität der
schleswig-holsteinischen Justiz, ist massive Kritik an der Berichterstattung
über den Fall Bogner angebracht. Während fortgesetzt die absolut untragbare
Ministerpräsidentin in den Himmel gehoben wird, so daß man sich fragt, ob dies
immer noch mit der mehrfachen Strafvereitelung zu Gunsten des ehemaligen
LN-Geschäftsführers Dr. Günter Semmerow zusammenhängen mag, versuchen Sie -
teilweise auch nur unterschwellig - unserer ehrenwerten Justizministerin
"einen Bonbon nach dem anderen ans Hemd zu kleben". Immerhin dreimal
haben die LN dem ebenfalls absolut untragbaren Leitenden Oberstaatsanwalt
Heinrich Wille (SPD) Gelegenheit gegeben, seine Ministerin wegen der
geschlossenen Heime im Großformat "anzupinkeln". Und nun hat man auch
noch versucht, dem Justizministerium eine Schuld oder Mitschuld an dem Bogner-Desaster
zuzuschieben. Dem Mindener Tageblatt vom 1.11.2004 habe ich entnommen, daß
Christian Bogener in Lübeck bisher achtmal (!!!) die Flucht geglückt ist.
Deshalb kommt es absolut nicht darauf an, ob der Leitende Oberstaatsanwalt aus
Bückeburg Bogner zu den zehn gefährlichsten Verbrechern der Republik zählt und
wer diese Einschätzung in Kiel oder Lübeck gekannt hat oder nicht. Wer zu über
12 Jahren Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt wurde und
wer schon sieben Mal erfolgreich aus der JVA Lauerhof ausgebüchst ist, benötigt
"eine zentnerschwere Eisenkugel an den Fuß" und wenn er trotzdem
erneut flüchten kann, weil er sich in der Schlosserei in aller Seelenruhe die
Gerätschaften basteln konnte, um dann mit dem bereitstehenden Gabelstapler die
fünfeinhalb Meter Gefängnismauer zu überwinden, dann ist es einzig und allein
Schuld und Verantwortlichkeit der JVA und der beteiligten Lübecker
Justizbehörden und nicht des Ministeriums.
Die Lübecker Nachrichten sind also
wieder einmal einer ziemlich üblen Manipulation überführt worden.
Hochachtungsvoll