Prolet vor Gericht
Kurt
Tucholsky (1925)
Stehst du in dem
Menschenschrank?
Die da wolln dich strafen.
Du bist müde, bleich und
krank;
die sind voller Tatendrang,
satt und ausgeschlafen.
Zum Justizwerk, wohl
vertraut,
wird man sich vereinen:
Junge! Wehr dich deiner Haut!
Dreie gegen einen!
Der Direktor, fein mit Ei,
hackt mit kurzen Fragen.
Auf die schlimmste Pflaumerei
darfst du gar nichts sagen.
Spitzel kann mit Vorbehalt
unter Schutz erscheinen.
Protokoll und Staatsanwalt:
Fünfe gegen einen!
Staatsanwalt und Plädoyer.
Kommst du noch nach Hause?
Antrag. Die Justiz-AG
macht erst Frühstückspause.
Vier Jahr Zuchthaus.
«Abführn den ..
.!»
Leis zwei Frauen
weinen.
Wirst du je sie
wiedersehn?
Alle gegen einen
—!
In Zellen bricht man euer
Leben
für etwas, das ihr niemals
saht:
Für Freiheit müßt ihr Tüten
kleben,
ein jeglicher ein
Volkssoldat.
Herauf ihr! Aus den
Kohlenzechen!
Baut in Betrieben Stein auf
Stein!
Es kommt der Tag, da wir uns
rächen:
Da werdet ihr die Richter
sein —!