Siemens AG
(...) Der neue Siemens-Boss (Peter Löscher) und
sein Aufsichtsratschef
Gerhard Cromme müssen sich beeilen, dabei (bei der Erkundung des
weltumspannenden Siemens-Reiches) mit den Fahndern Schritt zu halten. Nach den Affären um geheime Konten und bezahlte Betriebsräte ermittelt nun auch noch die Washingtoner Weltbank gegen den Münchner Hightech-Multi.
Am
Donnerstag vorvergangener Woche trafen Ermittler der Weltbank
im Madrider Westin Palace Hotel mit einem geheimen Informanten
zusammen. Der international erfahrene Projektmanager hatte in den neunziger
Jahren für ein Kraftwerksprojekt des
Siemens-Konzerns gearbeitet.
Was der Ingenieur den Weltbank-Fahndern in
dem fast fünfstündigen Gespräch schilderte, ließ die Amerikaner aufhorchen: Siemens soll beim Bau eines Kraftwerks,
das Ende der neunziger Jahre in der
pakistanischen Provinz Punjab fertiggestellt wurde, die Kosten künstlich in
die Höhe getrieben und somit womöglich überhöhte Zuschüsse in
Millionenhöhe von der Weltbank kassiert
haben.
Offenbar ist das nicht der einzige Fall, der die
Washingtoner Ermittler interessiert, auch wenn sich die Weltbank nicht zu ihren
Siemens-Untersuchungen äußern möchte: „Wir
kommentieren keine unserer Ermittlungen“, heißt es dort wortkarg. Doch die Informationen, die der Projektmanager
bei dem Madrider Geheimtreffen lieferte,
haben die Weltbank-Fahnder offensichtlich
elektrisiert.
Ausführlich schilderte der Mann, wie er im
Jahr 1996 über einen Mittelsmann eines deutschen
Ingenieurbüros für das Projekt angeheuert wurde. Unter dem Namen Rousch Power Ltd. hatte ein schwerreicher arabischer Clan das 500-Millionen-Dollar-Kraftwerksprojekt angeschoben. Siemens
sollte das 412 Megawatt liefernde
Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GUD) bauen
und sich gleichzeitig über seine Tochter Project Ventures an der
Betreibergesellschaft beteiligen.
Die Kreditfinanzierung teilten sich die Weltbank sowie eine pakistanische und eine internationale
Bankengruppe. Sie lieferten 370
Millionen Dollar, die restlichen rund 130
Millionen Dollar wollten die beteiligten Firmen als Eigenkapital einschießen.
Der
frisch angestellte Manager zweifelte jedoch
bald an der internen Buchhaltung. Für
den Bau flossen knapp 370 Millionen Dollar
- also exakt die Kreditsumme – an Siemens, obwohl zuvor vergleichbare Kraftwerke nach seinen
Erkenntnissen nur rund 220 Millionen Dollar gekostet haben sollen. Kam Siemens so teilweise in den Besitz eines
Kraftwerks, ohne selbst einen einzigen
Dollar investiert zu haben? Wurden durch eine mögliche Überbezahlung
Schmiergelder für Entscheidungsträger querfinanziert?
Den brisanten
Verdacht teilte er seinen Vorgesetzten mit – und flog raus. (...)
Quelle:
Beat Balzli und Jörg Schmitt in DER SPIEGEL 27 / 2007 / 95 („Lukrative Hilfe“ –
Auszug)
Anmerkung:
Der letzte Satz des obigen Auszuges erinnert an das berufliche Schicksal von
Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Selenz, der sich als Vorstandsvorsitzender einer
großen deutschen Aktiengesellschaft weigerte, eine nicht korrekte Bilanz zu
unterschreiben und daraufhin seinen Posten verlor.
Wie
es im übrigen mit dem Geschäftsgebaren der Siemens AG bestellt ist, mag der
interessierte Leser den nachfolgenden Schlaglichtern entnehmen.
Rotarier Walther Leisler Kiep
Spenden von Siemens für
Ost-Deal?
In der CDU‑Finanzaffäre
sind Unterlagen aufgetaucht, die das Motiv für mögliche Millionenspenden des
Siemens-Konzerns an die Union erhärten könnten. Offenbar hat der frühere CDU-Schatzmeister
Walther Leisler Kiep Ende der achtziger Jahre mit der DDR‑Führung
keineswegs nur über die "Vision" gesprochen, Siemens könne das marode
Telefonnetz der DDR erneuern, wie Kiep zuletzt vor dem Spenden‑Untersuchungsausschuss
behauptet hatte. Stattdessen verhandelte er laut Protokollen seiner DDR‑Gesprächspartner
mit Wissen der Bundesregierung sowie des damaligen Siemens‑Vorstandschefs
Karlheinz Kaske (übrigens auch Rotarier,
d. V.) über ein konkretes Projekt.
Nach Angaben des langjährigen
Generalbevollmächtigten der CDU‑Schatzmeisterei, Uwe Lüthje (ist aus Rotary ausgetreten, weil er der
CDU eine größere Loyalität schuldete, d.V.), hat der Elektronikkonzern der
Union zwischen 1981 und 1992 acht oder neun Millionen Mark in bar zukommen
lassen, die auf schwarzen Konten in der Schweiz landeten. Kiep bestreitet das.
Erst
nachdem der vormalige DDR‑Untehändler Jürgen Nitz dem Ausschuss Anfang
Juli über seine Gespräche mit Kiep berichtet hatte, gab dieser ein Engagement
zu Gunsten von Siemens zu. Dabei, so Kiep, sei es aber nur um die "Vision
eines Projektes" gegangen: "Das war doch kein Geschäft." Ein Vermerk
für das damalige Politbüromitglied Günter Mittag legt jedoch einen anderen
Schluss nahe. Demnach sagte Kiep bei einem Gespräch mit Vertretern der DDR‑Spitze
am 31. Mai 1988 in Ost‑Berlin, Siemens habe "inzwischen so viel
liquide Mittel angehäuft, dass der Konzern sofort in der Lage ist, mit
Sicherheiten der Bundesregierung in ein solches Geschäft einzusteigen".
Gemeint war damit "das gesamte Paket Telekommunikation, Verkabelung,
Telefonnetz" der DDR. Sechs Tage nach dem Mauerfall, am 15. November 1989,
erinnerte Kiep laut einer Notiz von Nitz "im Auftrag von Siemens" bei
einem Treffen in Berlin an das "Kooperationsangebot zur völligen
Modernisierung des Telefonnetzes der DDR". Auch der Bundeskanzler und CDU-Chef
Helmut Kohl "würde diesen Vorschlag befürworten". Wenige Wochen
später schloss Siemens mit der DDR entsprechende Verträge mit einem Volumen von
rund 80 Millionen Mark ab. Der Telefon‑Deal scheiterte am Ende an der
raschen Wiedervereinigung.
Von Kiep war vergangenen
Freitag keine Stellungnahme zu den jetzt aufgetauchten Dokumenten zu erhalten.
Siemens hat bislang stets beteuert, "keinerlei Anhaltspunkte" für die
Richtigkeit von Lüthjes Aussage zu haben.
Quelle: DER SPIEGEL 33 / 2001 / 17
Anmerkung: Da sind sie ja, Kohls Spenden! Ach, was sind die Herren
Rotarier doch für feine Leute. Tag und nacht spinnen sie aufopfernd und
selbstlos an ihrer weltweiten "Verschwörung der Anständigkeit" ...
Ich geh' erst einmal 'ne Runde kotzen!
Wessen Magen nicht ganz so sensibel reagiert, möge sich noch die weiteren
Beiträge zu dem Themenkreis "Spenden an CDU" + "Rotary"
reinziehen, wie da sind: "Dummdreiste Politikerkaste",
"Bimbes-Kohl", "Kohls Untreue", "Rotarier
Kanther" und "Rotary-Connection".
Ungelöste Rätsel?
Der große Unbekannte des
Watergate‑Skandals hat sich bekannt. Aber es bleiben noch genügend Rätsel
aus politischen Affären unaufgeklärt:
Nach wie vor offen sind die
Umstände des Todes von Uwe Barschel (CDU). Der schleswigholsteinische
Ministerpräsident wird am 11. Oktober 1987 tot in der Badewanne des Genfer
Hotels "Beau Rivage" gefunden worden, Selbstmord? Mord? War es die
Stasi? Oder doch der israelische Geheimdienst? Wo ist die Weinflasche aus dem
Hotelzimmer geblieben? Und von wem stammt die fremde Fußspur? Offene Fragen bis
heute.
18 Jahre später liefert Kiel
wieder Stoff für Legenden: Heide Simonis (SPD) fällt am 17. März 2005 bei der
Wahl zur Ministerpräsidentin in vier Wahlgängen durch. Ein beispielloser
Vorgang, der neben dem zwei Monate später folgenden erneuten SPD‑Wahldebakel
in Nordrhein‑Westfalen Kanzler Schröder endgültig Neuwahlen ins Auge
fassen lässt. Der eine entscheidende Abgeordnete wird in den Reihen der SPD
vermutet, geoutet hat er sich nicht.
Auch der Tod Olof Palmes gibt
bis heute Rätsel auf. Der schwedische Ministerpräsident kommt am 28. Februar
1986 mit seiner Frau aus dem Kino, als ihn ein Unbekannter aus nächster Nähe
erschießt. Drei Jahre später wird der vermeintliche Täter Christer Petterson
verurteilt, aber in zweiter Instanz freigesprochen. Er stirbt im September 2004
und nimmt sein Geheimnis mit ins Grab ‑ vielleicht.
Auch Ernst Albrecht (CDU) hat
es im Januar 1976 einem anonymen Überläufer zu verdanken, dass er
niedersächsischer Ministerpräsident wird. Der SPD-Kandidat Helmut Kasimier hat
nur 75 von 78 Stimmen der sozialliberalen Koalition bekommen, Albrecht fehlt
eine Stimme. Bei der erneuten Wahl tags darauf hat er sie ‑ von wem auch
immer.
Ebenfalls unbekannt sind die
Großspender, die Helmut Kohls schwarze CDU‑Kassen gefüllt haben. Er habe
sein "Ehrenwort" gegeben. sie nicht zu nennen, sagt der Altkanzler.
Das ist zwar ein klarer Rechtsbruch, aber er hält bis heute daran fest.
Quelle: Lübecker Nachrichten vom 2. Juni 2005
Anmerkung: Was für die Lübecker Nachrichten (vorgeblich?) ungelöste
Rätsel sein mögen, sind für die Leser / Besucher dieser Weltnetzseite
www.luebeck-kunterbunt.de "alte Hüte" oder Fußnoten der Geschichte.
Um mit Letzteren zu beginnen: Warum Ernst Albrecht 1976 niedersächsischer
Ministerpräsident wurde, interessiert heute "den toten Frisör".
Bezüglich des bösen machtversessenen Weibes Heide Simonis geb. Steinhardt
sollten wir uns mit der Feststellung begnügen, daß sie diese Demontage allemal
verdient hat, wenn man bedenkt, wieviel Minister und Staatssekretär - und
wirklich nicht die Schlechtesten!!! - sie mit ihren schlimmen Machenschaften
und ihrer Kleinkariertheit vergrault hat.
Und nun zu den als gelöst anzusehenden Rätseln, wobei bezüglich der
Einzelheiten auf die entsprechenden ausführlichen Beiträge auf dieser Seite
verwiesen werden kann:
1)
Nach
der plausiblen und detailierten Schilderung des ehemaligen Mossad-Offiziers
Victor Ostrovsky wurde Barschel vom israelischen Geheimdienst umgebracht. Den
deutschen Sicherheitsbehörden waren Einzelheiten bekannt. Ein hoher
Verfassungsschützer hat dem Leitenden Oberstaatsanwalt Heinrich Wille
mitgeteilt, daß die diesbezügliche Akte vernichtet worden sei. Das ist zwar für
einen demokratischen Rechtsstaat unwürdig, aber leider Fakt. Ein hochgestellter
Israeli hat öffentlich zur Ermordung von Ostrovsky aufgerufen, der es seit
geraumer Zeit vorzieht, in Kanada zu leben.
2)
Der
schwedische Ministerpräsident wurde nach der eidlichen Aussage des
Ex-CIA-Oberst Dr. Oswald LeWinter vom amerikanischen Geheimdienst ermordet.
LeWinter genießt in Portugal politisches Asyl.
3)
Bei
den Großspendern des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl handelt es sich um
Rotarier aus der Chefetage des Siemens-Konzerns. Auch in der hessischen
Parteispenden-Affäre spielten Club-Mitglieder eine wichtige Rolle; so ist z.B.
der "schwarze Scheriff" Manfred Kanther Rotarier und somit nach dem
eigenen Selbstverständnis dieser "selbsternannten Elite" Mitglied
einer "Verschwörung der Anständigkeit".
Bimbes - Kohl
Kohl im Aufsichtsrat - Gewerkschaft bestürzt
Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl, dem immer
noch seine die CDU zutiefst erschütternde Spendenaffäre nachschleicht, ist mit
sofortiger Wirkung zum Aufsichtsratsmitglied der AMB Generali Holding AG
bestellt worden. Er folgt auf der so genannten Arbeitgeberbank einem aus
Italien stammenden Kontrolleur (Hauptaktionär Assicurazione Generali mit Sitz
Triest hält fast 65 Prozent der AMB-Gruppe, drittgrößter Erstversicherer in
Deutschland).
Wie gestern zu erfahren war, hält sich die Freude
über die Kohl-Bestallung bei den Arbeitnehmervertretern in engen Grenzen. In
Betriebsratskreisen hieß es, man sei "nicht so glücklich" über diese
Personalie; Generali habe aber auf Kohl bestanden, nicht zuletzt wegen dessen
nach wie vor exzellenten Verbindungen und seinen Netzwerken kreuzquer durch Europa.
Eine wichtige Rolle bei der Entsendung Kohls in das
AMB-Kontrollorgan, dem auch Handwerkspräsident Dieter Philipp angehört, soll
Reinfried Pohl gespielt haben, Vorstandschef der Deutsche Vermögensberatung AG
in Frankfurt. Er gilt als mächtiger Strippenzieher in den Kulissen des
Konzerns, dem neben der Aachener und Münchener unter anderem die Volksfürsorge,
die Thuringia, die Central Krankenversicherung und Advo-Card angehören.
Der Einzug Kohls in den innersten Zirkel des
Versicherungsunternehmens ist zumindest bei der Gewerkschaft Verdi auf
größtmögliches Unverständnis gestoßen. Für Rolf Stockem, Leiter des
Fachbereichs Finanzdienstleistungen, hat "dieser Herr seine
Nicht-Integrität" eindrucksvoll unter Beweis gestellt - "wer meint,
sich mit Kohl schmücken zu müssen, kann nicht gut beraten sein". ...
Quelle: "Aachener Nachrichten" vom 12. November 2002
Anmerkung: Auf
die Rotary-Connection bei den "ungenannten" Spenden von den Rotariern
bei Siemens hatte der dann ausgetretene Rotarier Uwe Lüthje schon hingewiesen.
Natürlich ist auch Reinfried Pohl Rotarier und zwar in Marburg!
Rotarier als
Parteispender
Siemens soll Millionen an die CDU gespendet haben
01. Sep. 2005
Der am Donnerstag freigelassene ehemalige
Rüstungsstaatssekretär Ludwig-Holger Pfahls (CSU) war nur einer der Akteure,
der im CDU-Parteispendenausschuss eine Rolle spielte (siehe weiterer Bericht).
In dem Ausschuss ging es neben dem Panzergeschäft mit Saudi-Arabien auch um
behauptete Millionenspenden des Elektroriesen Siemens an die CDU.
Lüthje: Millionen-Spenden
von Siemens
Eine der brisantesten Aussagen im
CDU-Parteispendenausschuss machte der ehemalige Generalbevollmächtigte der
Schatzmeisterei der Partei, Uwe Lüthje. Seinen Angaben zufolge hat er Ende der
1980er, Anfang der 1990er Jahre von dem damaligen Bundesschatzmeister der CDU,
Walther Leisler Kiep, in Zürich Gelder in Höhe von 5 oder 6 Millionen DM
erhalten.
Es habe sich bei den Geldern, die er von Kiep in
Zürich erhalten habe, jedes Mal um 1 Million DM in bar gehandelt. Kiep habe ihm
diese Gelder jeweils unmittelbar nach Erhalt übergeben und jedes Mal erklärt,
dass es sich um Zuwendungen der Firma Siemens AG, München, handle. In einem
Fall habe er - Lüthje - selbst bei einem Treffen, von Wolfgang Seelig, damals
Vorstandsmitglied der Siemens AG, 1 Million DM für die CDU in bar erhalten.
Nach einem Bericht in der "Frankfurter
Allgemeinen Zeitung" (FAZ) vom 7. Februar 2000 soll Lüthje am 2. Februar
2000 in der CDU-Bundesgeschäftsstelle noch weitere Einzelheiten berichtet
haben: Er habe sich genau erinnert, wie er die erste Million von Seelig
erhalten habe: Seelig habe den Geldkoffer neben ihn gestellt und offenbar
erwartet, dass er den Koffer ergreife und verschwinde. Das habe er mangels
Erfahrung mit solchen Dingen zunächst nicht begriffen. Erst als Seelig ihn
"schief angesehen" habe, habe er geahnt, was von ihm erwartet werde,
und sei mit dem Koffer weggegangen. Der ehemalige Siemens-Manager bestritt
diese Aussage.
Lüthje: Ältere
Spenden vom Atomkonzern
Anfang der 1980er Jahre seien die Spendengelder von
Siemens noch über Tochterfirmen geflossen. In Folge des Flick-Skandals scheint
sich diese Praxis aber geändert zu haben. Lüthje gab an, er sei am Montag, dem
2. April 1984, in München von Herrn Hirschmann, Vorstandsmitglied der Firma
Siemens, in einem ausführlichen Gespräch über die im Hause Siemens festgelegte
"Neuordnung ihrer Spendenzahlungen" an die CDU unterrichtet worden.
Es sei bis dahin üblich gewesen, dass einzelne zum
Siemenskonzern gehörende Firmen direkt an die CDU spendeten, so Lüthje. In
einem Schreiben Lüthjes vom 5. Februar 2000 heißt es: "Das galt z. B. für
die Firma KWU. Mein Gesprächspartner in der KWU war der Vorstandsvorsitzende
Dr. Barthelt gewesen. Ich war damals wegen eines Termins für die Spende 1984
vorstellig geworden. Die Siemens-Tochter KWU - Kraftwerk Union AG - war damals
vor allem bekannt dafür, Atomkraftwerke zu bauen.
Lüthjes Brief
vom 21. Mai 1993
Ein weiterer Hinweis auf Spenden der Firma Siemens
an die CDU ergab sich für den CDU-Parteispenden-Untersuchungsausschuss aus
einem Brief Lüthjes vom 21. Mai 1993, den er in seiner Funktion als
Geschäftsführer der Union-Betriebs-Gesellschaft mbH (UBG), einem
Wirtschaftsbetrieb der CDU, an die damalige Bundesschatzmeisterin der CDU,
Brigitte Baumeister, geschrieben hatte. In diesem Brief deutet er die
Zusammenarbeit der CDU mit der Firma Siemens an.
Er kritisiert, dass Frau Baumeister bei der Vergabe
eines Auftrages zur Installation des Kommunikationsnetzes der Partei zugunsten
der Firma Hewlett-Packard interveniert habe. Er führt aus, dass der
Schatzmeisterin, wenn sie sich in der Sache kundig gemacht hätte, nicht
entgangen wäre, in welch hohem Maße die UBG und die CDU insgesamt der Firma
Siemens/Nixdorf zu "Dank für alle Hilfe" verpflichtet seien.
Weyrauch
bestätigte Siemens-Spenden - nicht Karlheinz Schreiber
Neben Lüthje bestätigte auch Horst Weyrauch, der
frühere Finanzberater der CDU, mehrfach die Existenz von Siemens-Spenden.
Weyrauch erklärte in seiner Eidesstattlichen Versicherung vom 10. Februar 2000,
die Spenden im Zusammenhang mit Siemens seien ihm "irgendwie durch
Bemerkungen von Herrn Kiep und Dr. Lüthje bekannt" gewesen.
Als er von Kiep telefonisch zur Entgegennahme der 1
Million DM am 26. August 1991 in St. Margrethen in die Schweiz bestellt worden
sei, sei er deshalb davon ausgegangen, "dass es sich um ein Treffen mit
einem Siemens-Vorstandsmitglied handeln würde" und nicht mit dem ihm bis
dahin unbekannten Karlheinz Schreiber.
Bei seiner Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft
Bonn am 15. Februar 2000 erläuterte Weyrauch weiter, Lüthje habe ihm schon
damals mitgeteilt, die auf die Norfolk-Konten eingezahlten Geldbeträge stammten
von der Firma Siemens.
Ein weiterer Hinweis darauf, dass Siemens in den
achtziger Jahren Spenden an die CDU geleistet hat, ergibt sich aus der Aussage
von Horst Weyrauch vor der Staatsanwaltschaft Bonn, in der er von der Auflösung
eines Safes bei der SBG im Jahre 1992 berichtete: Als dieser Safe bei der SBG
aufgelöst wurde, habe er zusammen mit Lüthje die darin befindlichen Unterlagen
gesichtet und später vernichtet. Bei den im Safe befindlichen Unterlagen soll
es sich nach der Aussage von Weyrauch um "Abrechnungen bzw.
Vermögensübersichten" betreffend die geflossenen Gelder der
Staatsbürgerlichen Vereinigung sowie "Siemens-Gelder" gehandelt
haben.
Siemens
dementiert und bestätigt "nützliche Aufwendungen"
Die Siemens AG teilte dem Untersuchungsausschuss des
Deutschen Bundestages in einem Schreiben vom 10. Mai 2000 mit, sie habe vor
1997 überhaupt nicht an Parteien gespendet. Dies sei Anfang der achtziger Jahre
vom Vorstand so festgelegt worden.
Hans Hirschmann, in den achtziger Jahren Mitglied
des Vorstands der Siemens-Tochter Kraftwerk Union AG (KWU), räumte am 6. Juli
2000 vor dem Ausschuss ein, er habe sich im Jahre 1984 mit Dr. Lüthje in
München im Hotel Bayerischer Hof zu einem Gespräch getroffen. Dr. Lüthje habe
die KWU zur Zusage von regelmäßigen Spenden für die CDU bewegen wollen.
Hirschmann habe gegenüber Dr. Lüthje aber erklärt, er sei für die Vergabe von
Spenden nicht zuständig. Außerdem werde im Konzern zentral über die Spenden
entschieden.
Dr. Heribald Närger, früherer Finanzchef und
Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens AG, bekundete vor dem
Untersuchungsausschuss am 7. Dezember 2000, er sei als langjähriger Finanzchef
in der Siemens AG grundsätzlich für Spenden an Parteien zuständig gewesen.
Aufgrund der damaligen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit
der Flick-Parteispendenaffäre habe die Siemens AG im Jahre 1982 ihre
Spendenpraxis jedoch geändert: Es sei vom Vorstand eine völlige "Abstinenz
gegenüber allen Parteispenden" und gegenüber allen Wünschen, die der
Siemens AG von Parteien oder nahe stehenden Vereinigungen unterbreitet würden,
beschlossen worden.
Närger räumte gegenüber dem Untersuchungsausschuss jedoch
ein, dass die Tochtergesellschaften der Siemens AG eigenständig über Spenden zu
entscheiden hatten. Weiterhin räumte Närger ein, die Firma Siemens habe im
Ausland Konten für sogenannte nützliche Aufwendungen gehabt, die ihm nicht
gemeldet werden mussten. Die geschäftsführenden Bereiche seien befugt gewesen,
Konten im Ausland zu eröffnen, um Großaufträge durchzuführen und abzurechnen.
Es sei nicht kontrolliert worden, ob die nützlichen Aufwendungen letztlich zu
Parteispenden genutzt worden seien.
Aussagen zum
Zweck der behaupteten Spenden
Lüthje zufolge soll Siemens Ende der 1980er und
Anfang der 1990er Jahre insgesamt wahrscheinlich 8, wenn nicht gar 9 Millionen
DM an die CDU gespendet haben. Laut Presseberichten könnten die Zahlungen eine
Gegenleistung für "Türöffnerdienste" bei Geschäften mit der DDR
gewesen sein.
Kiep soll nach einem Besuch in der DDR Ende Mai 1988
sowohl mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl in allgemeinen Zügen als
auch mit Alfred Herrhausen von der Deutschen Bank und Karl-Heinz Kaske, dem
Siemens- Chef, sehr konkret darüber gesprochen haben, wie die
Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Staaten vor allem durch die Einbeziehung
des Hochtechnologiebereiches auf Projekte neuer Qualität und langfristiger
Entwicklung ausgedehnt werden könnten.
Kiep schrieb am 16. Juni 1988 einen Brief an Alfred
Herrhausen, den damaligen Sprecher des Vorstands der Deutschen Bank AG. Darin
unterrichtete er diesen über Gespräche mit Vertretern aus Partei, Regierung und
dem Institut für Politik und Wirtschaft der DDR in Bezug auf
Infrastrukturprojekte in der DDR, insbesondere im Bereich der
Telekommunikation. Kieps Ziel war die Beteiligung der Deutschen Bank durch
projektgebundene Kredite. Er wollte von Herrhausen wissen, ob er solche
Projekte unterstützen würde. Es müsste aber absolute Vertraulichkeit gewahrt
werden. Aus naheliegenden Gründen - so schreibt Kiep weiter - habe er bisher
lediglich Prof. Dr. Karl Heinz Kaske, den damaligen Vorstandschef der Siemens
AG, vertraulich unterrichtet.
Prof. Dr. Jürgen Nitz, ein früherer Abteilungsleiter
des Instituts für Internationale Politik und Wirtschaft (IPW) der DDR, machte
ebenfalls Aussagen vor dem Parteispenden-Untersuchungsausschuss. Demnach
erinnerte Kiep im Auftrage von Siemens (Vorstandsvorsitzender Kaske) und der
Deutschen Bank (Vorstandsvorsitzender Herrhausen) an ein Kooperationsangebot
zur völligen Modernisierung des Telefonnetzes der DDR durch den BRD-Konzern
(über zehn Jahre) in enger Zusammenarbeit mit der Fernmeldeindustrie der DDR.
Die Rückzahlung von Krediten könnte über den sich ständig verstärkenden
Telekommunikationsverkehr DDR-BRD und Westberlin bzw. Westberlin-BRD zu
erreichen sein. G. Mittag hätte bislang diesen Vorschlag blockiert.
Er hatte daraufhin eingeräumt, Verbindungen zwischen
der DDR und der Bundesrepublik - auch Siemens - hergestellt zu haben. In diesem
Zusammenhang hätten er und Herrhausen in der Tat in einem bestimmen Fall in
einem Gespräch in Frankfurt den Gedanken gehabt, ob es nicht die Möglichkeit
gebe, das Kommunikationssystem der DDR in den achtziger Jahren auf einen
modernen Stand zu bringen. Darüber habe er auch mit der Bundesregierung
gesprochen, insbesondere sei der damalige Bundeskanzler Dr. Kohl oder das
Bundeskanzleramt über die Kontakte informiert gewesen.
Aktuell: 4
Millionen Euro vom Verband der Bayerischen
Seit Jahren taucht Siemens als Großspender in den
Rechenschaftsberichten der Parteien nicht mehr auf. Allerdings flossen in den
vergangenen Jahren jeweils mehrere Millionen vom Verband der Bayerischen Metall-
und Elektroindustrie e.V. an die CSU.
1998 erhielt die Partei nach Informationen des
Deutschen Bundestages vom Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie
655.000 DM. 1999 waren es 450.000 DM, im Jahr 2000 700.000 DM und 2001 770.000
DM. Im Wahljahr 2002 flossen 1.050.000 Euro an die CSU. Im Jahr 2003 waren es
540.000 Euro und 2004 370.000 Euro.
Auch im Wahljahr 2005 flossen seitens des Verbandes
der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie mehrere Spenden an die CSU. Am 21.
April waren es 360.000 Euro und am 15. Juli noch einmal 400.000 Euro. Insgesamt
spendete der Verband im laufenden Jahr bislang also 760.000 Euro an die CSU -
das macht seit 1998 gut 4 Millionen Euro an Parteispendengeldern.
Der Verband wird offenbar getragen von Siemens, den
Automobilkonzernen BMW und Audi, dem Elektrokonzern Bosch und des zur
DaimlerChrysler AG gehörenden Rüstungskonzerns EADS und einer Reihe weiterer
Unternehmen.
Quelle:
ngo-online / Internet-Zeitung für Deutschland vom 25.2.2006
Anmerkung: Es
ist doch hochinteressant, daß die Hauptbeteiligten des CDU-Spendenskandals im
Zeitpunkt ihrer merkwürdigen Aktivitäten Rotarier waren, nämlich Walther
Leisler Kiep (1971 - 1992 CDU-Schatzmeister), Uwe Lüthje (1971 - 1993
Generalbevollmächtigter in der CDU-Schatzmeisterei) und Wolfgang Seelig,
(Vorstandsmitglied der Siemens AG). Auf diesen Umstand hatten wir bereits vor
Jahren in verschiedenen Beiträgen hingewiesen, die beispielsweise die Personen
Uwe Lütje und Walther Leisler Kiep betrafen. Bemerkenswert dabei war auch der
Umstand, daß Uwe Lütje seine Mitgliedschaft bei Rotary beendete, als er seinem
Gewissen folgend den Loyalitätskonflikt für sich zu Gunsten der CDU entschied
und damit nach seiner eigenen Erklärung gegen rotarische Grundsätze
("Omerta") verstieß.
Es erscheint
lohnenswert, in diesem Zusammenhang aus der Erklärung von
CDU-Bundesgeschäftsführer Willi Hausmann zu den Hintergründen der Spendenaffäre
zu zitieren:
"Nach Angabe von Herrn Dr. Lüthje und Herrn Weyrauch haben
Auslandskonten für die CDU oder im Interesse der CDU bei ihrer Amtsübernahme
(1971) vorgelegen, die noch aus der Zeit von Herrn Schmücker stammten. Über
diese Konten seien Gelder der staatsbürgerlichen Vereinigung bis 1974
abgewickelt worden.
Über ein 1974 neu eingerichtetes Konto in der Schweiz seien dann
weiterhin Gelder der staatsbürgerlichen Vereinigung abgewickelt worden. Das
Herrschaftswissen habe bei Herrn Dr. Lüthje, Herrn Weyrauch und dem damaligen
Bundesschatzmeister Herrn Kiep gelegen. Das Konto sei auf Herrn Dr. Lüthje und
Herrn Kiep mit der anonymen Bezeichnung "Hamburg" für Herrn Kiep und
"Bremen" für Herrn Dr. Lüthje eingerichtet worden. Diese Gelder seien
dann über eine Bank in Basel an die Bank Hauck in Luxemburg weitergeleitet
worden, das Geld habe dann bei der Bank Hauck in Frankfurt abgehoben werden
können.
Herr Kiep hat diesen Vorgang insgesamt bestritten. Er habe weder von dem
Konto in der Schweiz, noch von anderen Auslandskonten der CDU jemals Kenntnis
gehabt. Er hat nur bestätigt, dass die Zusammenarbeit mit der SV (Staatsbürgerliche
Vereinigung: Anm. d. Red.) 1979 beendet worden sei.
( ... ) Als Ende 1991 sich abzeichnete, dass Herr Kiep nicht mehr als
Schatzmeister fungieren würde, sei vereinbart worden, die Unterlagen aus dem
Safe (bei einer Schweizer Bank; Anm. d. Red.) zu vernichten.
Diese Unterlagen seien dann im November 1991 gesichtet und bis zum
Frühjahr 1992 vernichtet worden. Auf Grund der Überwachung dieser Aktion hätten
mehrere Reisen von Herrn Weyrauch nach Zürich stattgefunden.
( ... ) Herr Dr. Lüthje erklärte, dass er Gelder von Herrn Kiep in Zürich
erhalten habe. Laut seiner Auskunft habe Herr Kiep ihm mitgeteilt, dass es sich
um Zuwendungen der Firma Siemens in München handele. Hierzu liegt eine
eidesstattliche Versicherung von Herrn Dr. Lüthje vor.
In einem Fall habe er bei einem Treffen, an dessen Datum er sich nicht
erinnere, das aber Ende der 80er Jahre, Anfang der 90er Jahre in Zürich
stattgefunden habe, von Herrn Seelig, damals Vorstandsmitglied der Siemens AG
eine Million DM für die CDU erhalten. Nach seiner Erinnerung habe die
Gesamtsumme der übergebenen bzw. der von Herrn Kiep übernommenen Gelder fünf
oder sechs Millionen DM betragen. Diese Gelder seien entweder auf das Konto in
Zürich eingezahlt oder aber bar nach Deutschland verbracht und Herrn Weyrauch
auf ein CDU-Treuhänder‑Konto übergeben worden. Das auf das Konto in
Zürich eingezahlte Geld sei in bar nach Deutschland transferiert worden.
Herr Kiep hat diese Darstellung von Herrn Dr. Lüthje ganz entschieden
bestritten. Er habe niemals Barzahlungen von Siemens in der Schweiz erhalten.
Die Angaben von Herrn Dr. Lüthje seien absolut falsch.
( ... ) Bei der Auflösung des Kontos
1992 habe sich nach Erklärung der Herren Lüthje und Weyrauch ein Restguthaben
von 1,5 Millionen Schweizer Franken auf diesem Konto befunden. Nach Absprache
mit Herrn Kiep sei dieses Geld als Sondervergütung für die Auslandstätigkeiten
und die Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Flick-Spenden-Skandal gleichmäßig
auf die Herren Kiep, Weyrauch und Dr. Lüthje verteilt worden. (...) Die Entscheidung zur Vergütung für
außerordentliche Leistungen und Dienste der Herren Weyrauch und Dr. Lüthje
solle gleichermaßen den oben genannten Restsaldo als auch die eine Million DM
des Herrn Schreiber umfasst haben. Herr Kiep bestreitet entschieden, von dem
Konto in der Schweiz Kenntnis gehabt zu haben. Er habe auch kein Geld von
diesem Konto erhalten. Bestätigt hat er allerdings, eine Entscheidung über die
Verwendung der 1 Million DM von Herrn Schreiber getroffen zu haben.
( ... ) Die Reisen von Herrn Weyrauch in die Schweiz hingen nach seinen
Angaben mit der Betreuung des Norfolk‑Kontos (Stiftungskonto; Anm. d.
Red.) und des Archivs im Safe einer Schweizer Bank zusammen. Gelegentlich habe
es auch Reisen nach Zürich im Zusammenhang mit der Abwicklung der so genannten
AA‑Gelder (Auswärtiges Amt) zur Finanzierung ausländischer
Schwesterparteien gegeben.
Zu den BND‑Geldern (Bundesnachrichtendienst; Anm. d. Red.) und
Geldern vom Auswärtigen Amt erklärte Herr Dr. Lüthje, dass die Darstellung in
der Süddeutschen Zeitung korrekt sei. Empfänger für die anteiligen Gelder der
CDU und CSU sei bis 1978 Herr Kiep gewesen.
Ab 1978 seien die Anteile für die CSU direkt an diese ausgezahlt worden.
Für die Bundes-CDU sei ein Konto bei der Bank Hauck in Luxemburg eingerichtet
worden. Die Gelder seien bis 1982 geflossen und seien nach dem Amtsantritt von
Helmut Kohl gestoppt worden. Die Gelder aus dem Auswärtigen Amt würden
weiterhin gezahlt. ( ... ) Die Verwendung der BND‑Gelder sei nicht
geprüft worden. Die Mittel seien aus dem Auswärtigen Amt nach 1982
projektbezogen weiterbezahlt worden.
( ... ) Herr Dr. Lüthje und Herr
Weyrauch versichern, dass aus diesen Mitteln keine Gelder an die Partei
zurückgeflossen seien. Diese Konten seien dann im Rahmen der 'Flurbereinigung'
Ende 1992 aufgelöst worden. ( ... ) Zu den ungeklärten Mittelzuflüssen der
Jahre 1989 bis 1992 erklärte Herr Dr. Lüthje: Von ihm seien in diesem Zeitraum keine Spenden akquiriert worden, die
Anderkonten zugeführt wurden. Auf die Anderkonten (Treuhandkonten) - nicht zu
verwechseln mit dem Konto der Stiftung Norfolk - seien auch Gelder geflossen,
die Herrn Dr. Lüthje vom Bundesschatzmeister bzw. vom Parteivorsitzenden
übergeben worden seien. Über die Herkunft der von Herrn Dr. Kohl übergebenen
Mittel ist Herr Dr. Lüthje nach seinen Angaben nichts bekannt.
Zu der Summe der Mittel unbekannter Herkunft von rd. 10 Millionen DM für
die Jahre 1989 bis 1992 konnte Herr Dr. Lüthje keine genauen Angaben machen.
Neben den genannten fünf oder sechs Millionen DM konnte er sich nur daran
erinnern, zwei bis drei Millionen DM von Herrn Dr. Kohl insgesamt erhalten zu
haben. Herr Dr. Kohl hat dazu erklärt, dass er die von Herrn Dr. Lüthje
angegebene Gesamtsumme für zu hoch halte. Diese Summe sei seiner Erinnerung
nach deutlich geringer gewesen. Er legte auch Wert auf die Feststellung, dass
es sich bei den an Herrn Dr. Lüthje übergebenen Barbeträgen um kleine Spenden
gehandelt habe und nicht wie in den Jahren 1993 ff. um Großspenden, bei denen
er den Namen der Spender nicht nennen werde.
Herr Dr. Hausmann hat Herrn
Dr. Kohl gefragt, aus welchen Quellen die ungeklärten Mittel für die Jahre 1989
bis 1992 noch stammen könnten. Herr Dr. Kohl hat auf die Fraktion verwiesen.
Herr Dr. Hausmann hat darauf hingewiesen, dass dies die Lücke nicht vollständig
schließen könne. Nach Angaben der Fraktion sind 1990 nur 600.000 DM aus
Beiträgen der Abgeordneten an die Partei übertragen worden. Die weiteren Mittel
unbekannter Herkunft müssten eine andere Quelle gehabt haben. Herr Dr. Kohl hat
auf die Möglichkeit verwiesen, der damalige Schatzmeister, Herr Kiep, könne
weitere Spenden akquiriert haben.
Bei der Amtsübergabe an Frau Baumeister (ehemalige CDU-Bundesschatzmeisterin,
Anm. d. Red.) sei diese nach Angabe von Herrn Dr. Lüthje über früher im Ausland
befindliche Konten und das System der Treuhand-Anderkonten nicht unterrichtet
worden.
Herr Weyrauch erklärte, dass er ab 1993 Mittel von Herrn Terlinden übernommen habe, ohne die Herkunft der
Gelder zu kennen. In einem Fall konnte Herr Weyrauch sich daran erinnern, dass
Herr Terlinden angegeben habe, dass nach Terlindens Vermutung das Geld von
'Kirch' komme. Herr Terlinden hat dazu erklärt, dass er sich nicht erinnern
könne, eine solche Vermutung gegenüber Herrn Weyrauch geäußert zu haben.
Jedenfalls habe Herr Dr. Kohl ihm nie einen Spendernamen genannt. Herr Dr. Kohl
hat auf erneute Nachfrage die Spender nicht genannt.
( ... ) Die Abwicklung der 100.000 DM, die an Herrn Dr. Schäuble gezahlt
wurde, sei nach Angaben von Herrn Weyrauch wie folgt: Er habe 100.000 DM von
Herrn Schornack in bar erhalten. Dieses Bargeld habe er an Herrn Kiep
weitergegeben. Dieser habe das Geld in seine Jackentasche gesteckt. Dieses Geld
sei dann über ein Privatkonto von Herrn Kiep in die sonstigen Einnahmen der
Bundesgeschäftsstelle geflossen. Herr Weyrauch werde diesen Vorgang gesondert
eidesstattlich versichern. Herr Kiep hat ausdrücklich erklärt, dass er keinen
Barbetrag in Höhe von 100.000 Mark erhalten habe.
Abschließend hat Herr Weyrauch erklärt: Es habe keine finanziellen
Verflechtungen zwischen der CDU in Hessen und der Bundesgeschäftsstelle
gegeben. Insbesondere seien keine Mittel aus den jetzt aufgetauchten Bankkonten
an die Bundespartei geflossen. Nach dem Jahr 1992 habe es keine Konten mehr für
die Bundes-CDU im Ausland gegeben."
Quelle: Lübecker Nachrichten vom 5.
Februar 2000
Anmerkung: In den obigen Berichten war wiederholt von den Rotariern bei Siemens die Rede. Man nennt natürlich keine Namen, weil Diskretion und Rücksichtnahme zum Kernbestand rotarischer Weltanschauung gehören. Ein Blick in ein nur wenige Jahre altes Mitgliedsverzeichnis zeigt, daß darin allein für die Clubs in München 20 Mitarbeiter oder ehemalige Mitarbeiter (einschließlich Vorstand und Aufsichtsrat) der Siemens AG genannt werden. Wenn diese 20 Rotarier nachfolgend aufgeführt werden, wird damit allerdings – und dies wird nachdrücklich betont – keinesfalls ein irgendwie gearteter Zusammenhang mit oben genannten Vorgängen behauptet. Es geht lediglich um den Nachweis, daß viele führende Personen der Siemens AG Rotarier sind bzw. waren:
1) Dr. jur. Paul F. Dax – Vorstandsmitglied a.D.
2) Peter von Siemens – Aufsichtsratsmitglied
3) Dipl.-Ing. Siegfried Janzen
4) Dipl.-Ing. Peter Pribilla – Mitglied des Zentralvorstands
5) Dr. Albrecht Schäfer – Justitiar
6) Günther Goth – Zentralabteilung Personal
7) Dr. Reinhold Braun – ehemaliger Bereichsvorstand
8) Karl Bulach – ehemaliger Direktor Personalberatung
9) Dr.-Ing. Hansjörg Franzius – Leitung Personalentw. Führungskräfte
10)
Prof. Dr. Heinz Gumin – Vorstandsmitglied
i.R.
11)
Prof. Dr. Hubertus von
Dewitz – Mikroelektronik
12)
Joachim von Oertzen –
Vorstandsmitglied i.R.
13)
Dr. Edward Krubasik –
Konzernmanagement, Zentralvorstand
14)
Freiherr Dietrich von
Mandelsloh – Generalbevollm. Dir. i.R.
15)
Dr. Volker Jung – Mitglied
des Zentralvorstands
16)
Dr. Anton Pelsl –
Vorstandsmitglied i.R.
17)
Wolfgang Seelig –
Vorstandsmitglied i.R.
18)
Dr.-Ing. Claus Kessler –
Vorstandsmitglied i.R.
19)
Dr. Heribald Närger
20)
Prof. Dipl.-Ing. Peter Niehaus, Sprecher d.
GF. Siemens Immobilien Management GmbH & Co. OHG