Ein Alt‑Nazi wurde Ministerpräsident
"Wir alle, jeder an
seiner Statt, sind dazu aufgerufen, die Hammerschläge des Dritten Reiches
auszuführen." Der Mann, der Anfang Februar 1933, in SA‑ Uniform mit
Hakenkreuzbinde am Arm, diese markigen Worte sprach, war Dr. Helmut Lemke,
NSDAP‑Bürgermeister von Eckernförde, nach 1945 CDU‑Landtagsabgeordneter,
Landtagspräsident, Innenminister und ab 1963 Ministerpräsident Schleswig‑Hotsteins.
Antifaschisten erinnerten sich daran, wie im Februar 1933 in Eckernförde diese
Hammerschläge erfolgten. 60 Sozialdemokraten und Kommunisten wurden verhaftet.
Zwei von ihnen, Heinrich Otto und der KPD‑Vorsitzende von Eckernförde,
Hermann Ivers, wurden von den Nazis umgebracht. Der im ersten Weltkrieg
schwerkriegsbeschädigte Hermann Ivers wurde in Bremen‑Oslebshausen von
dem SS‑Arzt Dr. Alfes nach medizinischen Experimenten zu Tode gespritzt.
Die Anordnung zur Verhaftung der Sozialdemokraten und Kommunisten gab im
Februar 1933 der Bürgermeister Lemke. Unter seinem Schutz fühlten sich alte und
neue Nazis wohl in Schleswig‑Holstein.
Quelle: "Schwarzbuch CDU-Politik in Schleswig-Holstein",
DKP-Bezirksvorstand Schleswig-Holstein (Hg.)